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0308 - Einbahnstraße in den Tod

0308 - Einbahnstraße in den Tod

Titel: 0308 - Einbahnstraße in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Einbahnstraße in den Tod
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ist er. Der alte gefiel mir nicht mehr, und ich dachte, Sie fahren lieber in einem neuen spazieren.«
    Einen kurzen Augenblick sah sie mich mit einem Gesichtsausdruck an, den ich nicht zu deuten wusste.
    Es war wohl Überraschung.
    Dann lachte sie.
    »Das ist natürlich ein schönes Kompliment, aber so ganz glaube ich ihnen das doch nicht. Soweit kann die Liebe ja nicht…« sie deckte die Hand über den Mund und wurde rot.
    Ich tat so, als hätte ich den Sinn ihrer Worte nicht begriffen.
    Ich hatte keine Lust, mich in ein Abenteuer zu stürzen, obwohl ich merkte, dass ich nicht mehr weit davon entfernt war.
    Wir stiegen ein, fuhren langsam durch den Park und stoppten vor dem Zoo.
    Auf der Terrasse tranken wir Tee.
    Hinter den Glasscheiben war es angenehm warm, während draußen vereinzelte Schneeflocken vom Himmel taumelten.
    Dann gondelten wir weiter durch die Stadt, durch Bronx, durch Queens und dann zum Flushing Airport.
    Dort saßen wir im Flughafenrestaurant und tranken Cocktails.
    Dann fuhren wir nach Manhattan zurück.
    Es war 8 Uhr, als wir ankamen.
    Ich verspürte, trotz meiner gehobenen Stimmung, Appetit.
    »Was halten Sie davon, Joyce, wenn wir uns etwas zu essen kaufen?«
    »Sehr viel, Jerry. Darf ich mir etwas wünschen?«
    »Aber selbstverständlich, Joyce. Möchten Sie ins Waldorf Astoria oder ins Carlton?«
    »In keines von beiden. Eine Freundin hat mir erzählt, dass es in Greenwich Village in der Grove Street ein gemütliches Lokal mit echt französischer Küche gibt. Dorthin möchte ich.«
    »Wie heißt es?«
    »Romany Marie. Kennen Sie es?«
    »Nein, aber ich habe davon gehört.«
    Wir fuhren also zur Grove Street, und ich musste gestehen, dass der Tipp der Freundin ausgezeichnet war.
    Wir tranken einen herrlichen Burgunder, der schnell in den Kopf stieg.
    Joyce wurde vergnügter und zutraulicher.
    »Sagen Sie einmal, Joyce, ich weiß bis heute noch nicht, wie Sie mit Familiennamen heißen. Wollen Sie mir das nicht anvertrauen?«
    Sie lachte, so wie ein Mädchen lacht, wenn es einen kleinen Schwips hat.
    »Ob ich Ihnen meinen Familiennamen sage oder nicht, ist eigentlich gleichgültig. Ich heiße nämlich Brown. Ist das nicht furchtbar?«
    Jetzt lachte ich mit.
    »Furchtbar ist es gerade nicht, aber ich will es doch lieber vergessen. Joyce allein klingt sympathischer.«
    Wir tranken noch eine Flasche, dann wollte sie gehen.
    Wir landeten in der Charles Street in einer kleinen, mexikanischen Bar. Wir blieben bei Wein, und ich war soweit, dass ich auf Joyces Bitten sogar tanzte.
    Die Kapelle war nur drei Mann stark, machte aber Krach für sechs.
    Die Rumbanüsse rasselten, eine Geige schluchzte, und ein Saxophon quakte dazu.
    Es war jedenfalls außerordentlich nett.
    Als Joyce gegen Mitternacht erklärte, sie habe gründlich genug, fragte ich, wo ich sie hinbringen solle. Ich war sehr gespannt auf ihre Antwort.
    Jetzt würde ich endlich ihre Adresse erfahren.
    »Fahren Sie mich zur 25. Straße West Nummer 18.«
    »Ist da denn das nicht das YWCA Hotel?«, fragte ich entgeistert.
    »Das ist es wirklich. Da können Sie sehen, was für ein solides Kind ich im Allgemeinen bin.«
    »Wissen Sie, Joyce, alles hätte ich Ihnen zugetlaut, aber dass Sie im Hotel des Vereins Christlicher junger Mädchen wohnen, das hätte ich mir nicht träumen lassen.«
    »So kann man sich eben irren, Jerry.«
    Während der kurzen Fahrt über die Seventh Avenue und durch die 25. Straße schwiegen wir.
    Joyce hatte die Augen geschlossen, und ich glaubte schon, sie sei an meiner Schulter eingeschlafen, als sie mich lächelnd von der Seite anblickte.
    »Hoffentlich vergessen Sie mich nicht, Jerry«, flüsterte sie.
    Glücklicherweise habe ich die Angewohnheit, mit beiden Händen zu fahren, sonst hätte ich vielleicht doch eine Dummheit gemacht.
    Vor dem Hotel stieg Joyce aus, winkte noch einmal, und als ich bereits wieder auf dem Rückweg war, fiel mir ein, dass wir kein Wiedersehen verabredet hatten.
    Nun, ich würde sie ja jetzt telefonisch erreichen können.
    Der Wein hatte mich durstig gemacht.
    Ich hielt Ausschau nach einer Bar, in der ich eine solide Flasche Bier bekommen würde.
    Ich fand sie auch, ganz in der Nähe des Times Square.
    Das Lokal hieß Algon Quinn Hot und war, wie ich sofort merkte, ein Künstler- und Literaten-Café.
    Es war so dicht besetzt, dass mir nichts anderes übrig blieb, als mich zu einem Pärchen an den Tisch zu setzen.
    Ich trank mein Bier und dachte an Joyce und den schwarzen Verdacht, den ich

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