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031 - Der Puppenmacher

031 - Der Puppenmacher

Titel: 031 - Der Puppenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Freundschaft geschlossen hat.«
    »Wer ist Edgar?«
    Mr. Burdon antwortete für seine Frau. »Edgar Palmer. Er war einer von jenen Herumtreibern, die nichts Besseres zu tun haben, als in miesen Kellerlokalen herumzulungern und Rauschgift zu nehmen. Er stellte Alina dauernd nach, aber sie wollte nichts von ihm wissen. Einmal habe ich ihn dabei erwischt, wie er ihr unter den Rock.«
    »Jack!« Mrs. Burdon sah ihn strafend an. »Das gehört nicht hierher. Außerdem schickt es sich nicht, von Toten schlecht zu reden.«
    »Bedeutet das, daß Edgar Palmer nicht mehr am Leben ist?« hakte Chapman sofort ein. »Wie ist er gestorben?«
    Mr. und Mrs. Burdon wechselten schnell einen Blick. »Wahrscheinlich hat er eine Überdosis genommen«, sagte er schließlich. »So ähnlich enden sie ja alle mal.«
    »Aber sicher sind Sie nicht?«
    »Die genaue Todesursache hat nicht einmal in der Zeitung gestanden«, antwortete Mr. Burdon. »Jedenfalls war sein Hals voller Einstiche.«
    »Sein Hals?« wunderte sich Dorian. »Das ist seltsam. Ich habe noch nie gehört, daß sich jemand Rauschgift in den Hals spritzt.«
    »Aber bei Edgar war es so«, behauptete Mr. Burdon. »Ich habe es in der Zeitung gelesen.«
    »Und hatte Alina zu diesem Edgar immer noch Kontakt?« fragte Chapman wieder. »Ging sie mit ihm aus oder besuchte sie zumindest einmal mit ihm eines jener Kellerlokale?«
    Mr. Burdon nickte. »Er verschleppte sie einmal in einen Klub. Wie hieß er denn noch? Es war ein ganz verrückter Name.«
    »Vielleicht Black Sabbath?« vermutete Chapman.
    »Genau. Black Sabbath hieß der Klub. Als ich davon erfuhr, habe ich Alina eine runtergehauen und ihr verboten, noch einmal dorthin zu gehen. Sie war – sie ist erst siebzehn.«
    »Aber sie muß noch einmal hingegangen sein«, sagte Mrs. Burdon. »Denn dort lernte sie diesen Phillip kennen.«
    »Und haben Sie nicht von ihr erfahren, wo dieser Klub ist?« fragte Chapman und beobachtete die beiden gespannt.
    Mr. Burdon schüttelte den Kopf. »Ich bin ihr zwar nachgeschlichen, weil ich wissen wollte, mit wem sie sich herumtreibt – das war an dem Abend, als sie verschwand –, aber sie muß es gemerkt haben und hängte mich ab. Das habe ich alles schon zu Protokoll gegeben.«
    »Und haben Sie dem nichts hinzuzufügen?«
    Mr. und Mrs. Burdon schwiegen verbissen und schüttelten nur die Köpfe. Dorian merkte den beiden an, daß sie etwas verheimlichten. Da er die Angelegenheit aus einer ganz anderen Perspektive betrachtete als Chapman, glaubte er zu wissen, welcher Art das Wissen war, das die Burdons für sich behielten. Er sah den Zeitpunkt gekommen, sich einzuschalten.
    »Ich könnte mir vorstellen, daß etwas vorgefallen ist, das Sie sich nicht erklären können«, sagte Dorian bedächtig. »Es muß etwas so Ungewöhnliches, etwas so Mysteriöses gewesen sein, daß Sie sich scheuen, darüber zu sprechen, weil Sie annehmen, niemand würde Ihnen glauben.«
    Dorian sah, wie Mrs. Burdon die Hand ihres Mannes ergriff und sie fest drückte. Sie biß sich auf die Lippen und schloß die Augen. Mr. Burdon wich Dorians Blick aus. Er preßte die Zähne so fest aufeinander, daß seine Backenmuskeln hervortraten.
    Dorian wußte, daß er richtig getippt hatte.
    »Ich würde Ihnen schon glauben«, sagte er, und als Mr. Burdon ihm das Gesicht zuwandte: »Ich weiß aus Erfahrung, daß auf dieser Erde Dinge passieren, die man mit dem Verstand nicht erklären kann und deshalb nicht wahrhaben will. Und doch kann man sie nicht aus der Welt schaffen, wenn man sich ihnen verschließt. Wenn mir jemand sagt, daß er an Teufel und Dämonen glaubt, würde ich ihn nicht auslachen, denn ich selbst habe sie schon gesehen. Ich wurde von ihnen gejagt und habe viele von ihnen getötet. Und ich habe die berechtigte Vermutung, daß auch in diesem Fall überirdische Mächte mitspielen.«
    Mrs. Burdon gab einen erstickten Laut von sich und barg das Gesicht in den Händen. Ihr Mann legte ihr behutsam den Arm um die Schultern und drückte sie an sich.
    »Nun? Haben Sie uns immer noch nichts zu sagen?« fragte Dorian.
    »Sag es ihm, Jack!« bat Mrs. Burdon mit leiser Stimme.
    Ihr Mann schüttelte den Kopf. »Wir müssen uns geirrt haben. Es kann nicht wahr sein, denn Edgar ist tot. Ich war an seinem Grab.«
    Mrs. Burdon schüttelte nur den Kopf und schluchzte leise vor sich hin.
    »Es muß ein Irrtum gewesen sein, Martha«, fuhr ihr Mann eindringlich fort. »Ich bin sicher, daß sich jemand nur einen makabren Scherz erlaubt hat.

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