0311 - Arkonadas Mord-Zyklopen
Distanz ins Gesicht schauen konnte.
»Kommst du nicht raus?«
»Ich versuche es. Hilf mir!«
Während ich Kara festhielt, versuchte sie, ihren Fuß zu drehen. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich deutlich die Anstrengung ab. Zum erstenmal sah ich auch bei ihr so etwas wie Angst, und als ich den Blick senkte, schaute ich auch in das Gesicht des erledigten Griffin.
Die Fratze des Arkonada war längst aus seinem Auge verschwunden.
Auch aus dieser Öffnung rann dieses seltsame Sägemehl und verteilte sich dicht neben seinem Mund am Boden.
»Ich hab’s, John!« Kara gab ihrem rechten Bein einen Ruck, der durch den gesamten Körper zuckte, und sie kam frei.
Endlich!
Ich hielt sie fest. Für einen Moment ruhte sie sich aus, wobei sich ihre Züge allmählich glätteten.
»Das war im letzten Augenblick!« keuchte sie und suchte nach dem Inspektor. »Wo ist Suko?«
»Wir müssen zu ihm!«
»Ja, es wird Zeit. Normal und zu Fuß schaffen wir es nicht, dieser Hölle zu entkommen.« Zum Glück hatte sie verstanden.
Ich nahm Kara an die Hand. Gemeinsam rannten wir weiter. Begleitet von einem unheimlichen Grollen, das aus der Tiefe der Erde drang. Wir hatten noch Glück, daß wir nur schmale Gräben und Spalten zu überspringen brauchten.
An anderen Stellen sah es viel schlimmer aus. Da war der Boden fast völlig verschwunden. Gewaltige Platten kippten, sie standen senkrecht oder schräg und waren dabei, in einer kochenden, heißen Masse allmählich zu verschwinden.
Dieser Planet war eine Hölle. Sie gehörte Arkonada, einem der Großen Alten, und ich erlebte, wozu diese Dämonen alles fähig waren.
Dann sahen wir Suko. Er wirkte wie ein Gespenst innerhalb der dichten Rauchschleier und ruderte mit beiden Armen, da er auch uns entdeckt hatte.
Kara verhielt ihren Schritt. Wir befanden uns an einer relativ günstigen Stelle, obwohl wir auch hier die Gefahr merkten, die sich unter der Erde zusammenbraute.
Der Boden vibrierte und zitterte. Beides übertrug sich auf uns. Ich erkannte sehr deutlich, daß Eile Not tat.
Suko war da. »Alles okay?« fragte er.
»Ja.«
»Dann versuche ich es!« flüsterte Kara. Im ersten Augenblick rollte eine neue Welle heran. Wir hörten unter unseren Füßen das, unheimliche Knirschen, schauten nach unten und auch in die Höhe.
Dort sah ich ein gewaltiges Gesicht.
Eine grausam entstellte Fratze, aus deren Augen das Böse leuchtete.
Arkonada zeigte sich.
»Achtung, John!« Karas Stimme lenkte mich ab. Wir hatten längst den Kreis gebildet, uns angefaßt und verließen uns völlig auf die Schöne aus dem Totenreich.
Einen Moment später wurde alles anders. Die brodelnde, gefährliche, kochende Welt um uns herum verschwand, und wir überließen uns anderen Kräften, von denen wir nicht wußten, wohin sie uns noch führen würden…
***
Shaos Nerven zitterten!
Die junge Frau war kaum in der Lage, ein Glas zu halten. Auch nach den schrecklichen Ereignissen hatte sie sich nicht beruhigt. Dafür war ihr Traum einfach zu deutlich und zu klar gewesen. Ihr war es, als hätte sie alles selbst erlebt.
Mit beiden Händen strich sie häufiger als gewöhnlich über ihr Gesicht und wurde von Sheila Conolly genau beobachtet. »Was ist nur los mit dir, Shao?«
»Ich… ich weiß es nicht. Es ist so echt gewesen.« Shao ließ die Hände wieder sinken und schluckte. »So schrecklich echt, verstehst du nicht?«
Sheila nickte. »Doch, ich verstehe dich. Sehr gut sogar. Aber es war ein Traum.«
»Wirklich?«
»Glaube es mir doch. Du siehst völlig normal aus.« Sheila beugte sich vor und legte ihre Hand auf Shaos Knie. Die Chinesin sollte den beruhigenden Druck spüren, doch sie war innerlich zu aufgewühlt, als daß sie hätte vergessen können.
»Das waren furchtbare Minuten«, flüsterte sie und hob die Schultern, als würde sie frösteln. »Vielleicht auch Stunden. Ich weiß es nicht. Mir jedenfalls kam die Zeit so lang vor, wenn du verstehst, was ich meine.«
»Natürlich verstehe ich. Sehr genau sogar. Aber es ist vorbei. Dein Gesicht existiert nach wie vor. Es hat keinen Schaden genommen.«
Obwohl Shao nickte, klang ihre Antwort anders. »Du hättest sehen müssen, wie ich zwischen Sukos Händen zerfiel. Ich spürte selbst den Druck, den er ausübte, glaubte, seine Hände an meinen Wangen zu fühlen und merkte, wie in meinem Kopf alles brach. So etwas ist schlimm. Das habe ich zuvor noch nie erlebt. Dieser Traum, Sheila, ist kein normaler. Er hat etwas zu bedeuten. Mein Unterbewußtsein hat
Weitere Kostenlose Bücher