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0312 - Ihn peitschte die Angst

0312 - Ihn peitschte die Angst

Titel: 0312 - Ihn peitschte die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ihn peitschte die Angst
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machte mich auf den Weg zu meinem J,aguar. Als ich einstieg, blickte ich unwillkürlich zum Ruflämpchen für das Sprechfunkgerät. Aber diesmal brannte es nicht. Ich schob den Zündschlüssel ins Schloß, drehte ihn und löste die Handbremse. Langsam ließ ich die Kupplung kommen.
    Vom Schauhaus bis hinauf zur 155. Straße ist es ein langer Weg, und ich hatte genug Zeit, weiter meinen Gedanken nachzuhängen. Aber sosehr ich mir auch den Kopf zerbrach, es kam nichts dabei heraus. Dabei wurde ich das Gefühl nicht los, als hätte ich irgendwo etwas Entscheidendes übersehen. Aber was konnte das sein?
    In der Bradhurst Avenue war der Verkehr für unsere Verhältnisse dünn, denn die Straße gehörte nicht zu den Hauptverkehrsadern Manhattans, Ich fand eine Lücke, wo ich den Jaguar stehenlassen konnte, stieg aus und ging über die Straße.
    Passanten hasteten an mir vorbei. Viele Neger und Portorikaner waren darunter. Niemand hatte einen Blick für den kleinen, verwischten dunklen Fleck am Fuß des Stahlträgers. Für das getrocknete Blut von Holly Martins, das noch keine zwölf Stunden alt war.
    Ich ging um den verstrebten Stahlpfeiler herum auf die andere Seite der Unterführung. Meine Schritte hallten in dem tunnelartigen Gewölbe. Vielleicht war Holly Martins von dieser Seite aus erschossen worden, vielleicht auch von der anderen, der Straßenseite her.
    Bis jetzt wußten es nur die, die geschossen hatten. Langsam ging ich einmal durch das Gewölbe, das so lang war, wie die 155. Straße über ihm breit ist. Zerfledderte Zeitungen lagen herum. Vielleicht schliefen hier manchmal ein paar Tramps. Die Schalen von Orangen leuchteten in sanftem Rot aus dem düsteren Zwielicht zwischen den Pfeilern.
    Der schwache Wind trieb eine zerknüllte Zigarettenschachtel gegen meinen linken Schuh.
    Ich blieb stehen und drehte mich um. Das Licht der Sonne fiel von der Südseite ein. Es mußte am Winkel liegen, in dem das Licht auf den Betonboden fiel: Ich sah schwach, wie ein schwarzes, sehr zartes Schimmern, die Profilspuren von Autoreifen.
    Mein Herz klopfte plötzlich schneller. Ich trat hastig zwei- drei Schritte vor, weil ich zu den Spuren wollte, aber da waren sie so jäh verschwunden, wie ich sie entdeckt hatte. Offenbar konnte man sie nur von einer bestimmten Stelle her unter einem bestimmten Lichteinfallswinkel erkennen. Ich suchte die Stelle, wo ich gestanden hatte.
    Und wieder schimmerte schwarz, klar abgegrenzt und parallel zum Pfeiler die doppelte Spur.
    Ich blieb wie angenagelt stehen. Das war nicht die Spur eines Personenwagens. Das war auch keine Profilspur, die von dem gepanzerten Transportwagen stammen konnte. Das war die Profilspur eines mächtigen Lastzuges, von einem dieser riesigen Ungetüme der Landstraßen.
    Eilig zog ich mein Notizbuch und versuchte, so gut ich es konnte, eine Skizze der Spur anzufertigen. Als ich die für mich mehr als schwierige Aufgabe mittelmäßig bewältigt hatte, ging ich langsam zurück auf die Südseite. Von dort her konnte man die Spur nicht erkennen. Ich probierte es auf der anderen Seite des Gewölbes und fand auch hier kein positives Resultat. Noch einmal begab ich mich zu der günstigen Stelle. Die Spur war verschwunden.
    Ich brauchte ein paar Minuten, bis ich herausfand, daß anderthalb Schritt weiter die Lichtverhältnisse wieder etwas günstiger waren. Die Profilspur war wieder da. Mich packte das Jagdfieber. Schweiß trat mir auf die Stirn. Es gab eine simple einleuchtende Erklärung für diese große breite Spur, und diese Erklärung stand in einem deutlichen Zusammenhang mit dem Überfall und der Ermordung von Holly Martins.
    Einmal aufgestachelt, gab ich mich mit dem Auffinden der Spur nicht zufrieden. Ich schritt an den verstrebten Pfeilern entlang und beugte mich weit vor. Wo eine Fährte ist; kann eine zweite sein. Wo man eine Kleinigkeit übersah, kann man auch noch mehr übersehen haben.
    Fast genau in der Mitte des Gewölbes, aber auf der anderen Seite der stählernen Pfeiler, stieß ich auf den zweiten Fund. Ich entdeckte ihn, als ich mit dem Fuß eine alte zerfledderte Zeitung auseinanderschob.
    Mir stockte der Atem, als ich das dünne klebrige Rinnsal mit dem Zeigefinger berührte, das an einem der stählernen Pfeiler herabkam. Mein Zeigefinger färbte sich rostbraun.
    Ich richtete mich aus meiner gebeugten Haltung auf. Erst jetzt entdeckte ich den fast zwei Yard hohen und doppelt so breiten Metallkasten, der zwischen zwei von den stählernen Pfeilern auf einem

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