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0312 - Ihn peitschte die Angst

0312 - Ihn peitschte die Angst

Titel: 0312 - Ihn peitschte die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ihn peitschte die Angst
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niedrigen Betonsockel stand. Der Kasten sah aus wie einer dieser Telefonverteiler oder eine Relais-Station oder irgendwas dieser Art. Er hatte eine breite Metalltür und hoch oben ein Schloß für einen Vierkantschlüssel.
    Aber unter der Tür, auf der Seite des Schlosses, quoll ganz langsam eine dunkle dicke Flüssigkeit heraus.
    Einen Augenblick war ich wie vor den Kopf geschlagen. Dann machte ich kehrt und jagte mit laut hallenden Schritten durch das Gewölbe. Mit weiten Sprüngen hetzte ich über die Fahrbahn. Atemlos riß ich den Hörer des Sprechfunkgerätes an mich.
    »Cotton!« keuchte ich. »Hallo, Zentrale! Bitte melden! Bitte melden!«
    »FBI-Zentrale«, erwiderte eine ruhige leidenschaftslose Stimme. »Sprechen Sie!«
    »Geben Sie eine Verbindung mit unserer Fahrbereitschaft«, stieß ich, noch immer atemlos, hervor. Gleich darauf knackte es ein paarmal in der Leitung. Dann meldete sich die tiefe brummige Stimme von Bill Chedword.
    »Hallo, Bill!« rief ich hastig. »Hier spricht Jerry! Schickt mir sofort einen Techniker an die 155. Straße. In die Unterführung der Bradhurst Avenue. Er soll Zangen und Vierkantschlüssel mitbringen, Durchmesser ungefähr einen bis anderthalb Zentimeter. Es eilt.«
    »Ich schicke Steve O’Hara«, erwiderte Chedword, ohne zeitraubende Fragen zu stellen. »Per Rotlicht und Sirene.«
    »Okay«, sagte ich, atmete tief und legte den Hörer zurück.
    Es war elf Uhr sechs auf der Uhr des Armaturenbretts. Vom Distriktgebäude aus waren es zwar im großen und ganzen schnurgerade Straßen, aber sie erstreckten sich über eine Länge von 86 Blocks. O’Hara würde wenigstens fünfzehn Minuten brauchen. Aber es war nicht zu ändern.
    Ich stieg wieder aus. War es wirklich so heiß geworden, oder kam es mir nur so vor? Der Schweiß lief mir aus allen Poren. Ich nahm den Hut ab, wischte mir über die Stirn und trocknete das feuchte Schweißband ab. Als ich den Hut wieder aufsetzte, fühlte sich das Leder plötzlich kühl an.
    Diesmal sah ich aufmerksam nach beiden Seiten, bevor ich die Fahrbahn überquerte. An der südlichen Öffnung des Gewölbes blieb ich stehen und holte Zigaretten und Feuerzeug hervor. Jetzt konnte ich nichts anderes tun als warten.
    O’Hara schaffte es in knapp dreizehn Minuten. Er kam mit einem schwarzen Thunderbird, dessen 6,4-Liter-Motor wie ein röhrendes Ungeheuer herandröhnte. Die Sirene hatte ich schon von weitem gehört. Steve sprang aus dem Wagen, griff hinter sich und zerrte die schwarze Werkzeugtasche hervor.
    »Tag, Jerry«, keuchte er, als er bei mir ankam. »Was ist denn los?«
    Ich zerrte ihn am Ärmel mit.
    »Da!« sagte ich.
    Steve betrachtete den inzwischen etwas dicker gewordenen gewundenen Strich dunkler, dickrinnender Flüssigkeit. Er sah mich an. Seine Oberlippe hatte sich aufgeregt hochgezogen und gab seine gelben Stummelzähne frei.
    »Verdammt!« brummte er. Weiter nichts.
    Dann schätzte er die Höhe des Schlosses ab.
    »Ich habe eine zusammenschiebbare Leiter aus Aluminium im Wagen«, erklärte er. »Warte hier.«
    Er lief eilig zurück. Seine Schritte hallten von den Wänden des Gewölbes wider. Ich konnte es kaum erwarten, bis er mit seiner silbrig glänzenden Leiter auftauchte. Im Nu war sie ein Stück auseinandergezogen und an den Pfeiler gelehnt. Ich stellte mich mit den Füßen gegen die Holme, um die Leiter zu sichern. Steve O’Hara stieg die Sprossen hinan. Er suchte ein paar Augenblicke in seiner Werkzeugtasche, probierte einen Vierkantschlüssel und warf ihn kopfschüttelnd zurück in die Tasche.
    Der zweite Schlüssel paßte.
    Mit einem lauten Klirren schlug der Schlüssel auf das Pflaster. Zugleich flog die Tür auf. Eine Gestalt kipple langsam aus dem Kasten nach vorn. Sie trug eine dunkelgrüne Uniform. Aber die ganze linke Seite war feucht von Blut.
    ***
    Nachdem er sich vorgestellt hatte, legte Phil seinen Dienstausweis auf den Schreibtisch. Captain Roy Macdonald Laine sah hoch, dann deutete er auf einen Stuhl.
    »Setzen Sie sich doch, Mr. Decker.«
    »Danke, Sir.«
    »Was kann mein Revier für Sie tun?«
    »Ich suche einen gewissen Al Forster, genannt ›Tinten-Al‹. Er hatte sich 1961 bis zum Jahresende wöchentlich einmal im Revier zu melden, so war die Auflage des Gnadenausschusses, der ihn aus dem Zuchthaus laufen ließ.«
    »Ach ja, richtig, ich erinnere mich dunkel an diesen Forster. Hat er wieder etwas ausgefressen?«
    »Es sieht so aus, als ob er an dem Überfall auf den Geldtransport der Post in der

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