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0312 - Ihn peitschte die Angst

0312 - Ihn peitschte die Angst

Titel: 0312 - Ihn peitschte die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ihn peitschte die Angst
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auch interessieren. Wie steht es mit der Suche nach irgendeinem Spitznamen?«
    »Wir haben seine Karte gefunden. Es ist ein gewisser Forster. Er hat gewissermaßen Erfahrung in solchen Dingen.«
    »Einschlägig vorbestraft?«
    »Ja. Forster war an einem berühmten Überfall auf den Juwelier-Lieferwagen 1952 beteiligt. Anscheinend üben solche Transporte auf ihn eine magische Anziehungskraft aus.«
    »Na, wenn er wegen einer solchen Sache schon einmal saß, kann er sich ja diesmal auf etwas gefaßt machen.«
    »Fünfzehn bis zwanzig Jahre«, prophezeite Phil lakonisch. »So long, Anderson! Wenn Sie etwas Neues haben, rufen Sie bei uns im Office an, ja?«
    »Selbstverständlich, Decker. Werden Sie jetzt Forster einkassieren?«
    »Wenn es mir gelingt, ihn aufzutreiben?«
    »Viel Erfolg!«
    »Gleichfalls, Anderson.«
    Phil legte den Hörer auf. Er wandte sich mit gerunzelter Stirn an das kurzsichtige Männchen.
    »Wo fängt man am besten an, nach Forster zu suchen? Haben Sie eine Ahnung?«
    »Fragen Sie doch mal beim dritten Revier nach, Sir«, riet Bollinger. »Das ist das Revier, wo sich Forster bis Neujahr 1962 wöchentlich einmal melden mußte.«
    Phil schüttelte Bollinger die Hand. »Ich bin schon so gut wie im Revier«, sagte er. »Die Lawine kommt ins Rollen, Bollinger, verlassen Sie sich darauf.«
    ***
    Ich fröstelte, als ich die Stufen wieder hinaufstieg. Im Keller des Schauhauses war es stets kalt.
    Wer auch immer dieser Mann gewesen sein mochte, der wächsern-gelb auf der Bahre lag, ich hatte ihn niemals zu Gesicht bekommen. Dessen war ich sicher.
    Auf der Straße blieb ich einen Augenblick stehen. Die Sonne stand schon hoch und wärmte wohltuend. Für ein paar Sekunden dachte ich an Harpers Village in Connecticut. Als ich meinen achtzehnten Geburtstag dort feierte, drückte mir mein Vater hundert Dollar in die Hand. Für unsere Verhältnisse war das ein kleines Vermögen. Damit wollte ich mein Glück machen. Ich ging nach New York — und Gauner hatten mir das Geld abgejagt, bevor ich mich dreimal umgesehen hatte. Das war meine erste Bekanntschaft mit dieser Beton- und Asphaltwüste New York, mit diesem Millionennest, das für mich die faszinierendste Großstadt der Welt ist.
    Ich zündete mir eine Zigarette an und sah auf die Uhr. Es war kurz vor elf. Mir taten die Beine weh, ich hatte Hunger und war müde. Plötzlich wurde mir bewußt, daß die schwere Dienstpistole in der Schulterhalfter hing, und sie kam mir auf einmal wie ein zu schweres Gewicht vor.
    Der nächste Drugstore war fast leer. Ich ließ mich auf einen Stuhl in der hintersten Ecke sinken und streckte die Beine weit von mir. Ein farbiger Bursche erschien und fragte mich nach meinen Wünschen.
    »Zwei Frankfurter, eine Schachtel Lucky und viel Kaffee«, sagte ich. »Sehr stark, heiß und schwarz wie die Nacht.«
    Der Neger grinste mich freundlich an und zauberte in Windeseile die Verwirklichung meiner Wünsche auf den Tisch. Ich aß die Würstchen, steckte mir eine Zigarette an und schlürfte den heißen Kaffee. Allmählich wurden meine Lebensgeister wieder mobil.
    Kurz vor drei wird in der engsten Gasse im ganzen Viertel der Geldtransport gestoppt, sagt etwas in meinem Gehirn. Aber wie wurde er überhaupt angehalten? Die beiden Fahrer haben strengste Anweisung, bis zum Ziel ohne Aufenthalt durchzufahren. Womit hatte man sie bewogen, trotz der Vorschrift anzuhalten?
    Es gab die Möglichkeit, daß die Gangster irgendeine Barriere aufgebaut hatten, vielleicht mit einem quergestellten Wagen. Aber warum, zum Teufel, war dann einer der beiden Fahrer ausgestiegen? Im Wagen war er sicherer als auf der Straße.
    Und was geschah mit dem zweiten Fahrer? Wo steckte der gepanzerte Transportwagen? Da er bis jetzt noch nicht bei den Straßensperren im weiten Umkreis angekommen ist, muß er doch noch innerhalb der abgeriegelten Zone sein. Aber das Fernsehen bringt seit sieben Uhr früh Bilder von dem überfallenen Fahrzeug. Der Wagen ist ja auffällig genug. Trotzdem hat niemand ihn gesehen. Wieso nicht?
    Und warum wurde eigentlich dieser Holly Martins erschossen?
    Ich trank den Kaffee aus und bezahlte. Was wir am Tatort vorgefunden hatten, harrte jetzt möglicher Erklärungen durch unsere Laborleute. Inzwischen konnten wir nichts anderes tun, als anderen Fingerzeigen nachzugehen. Soweit es überhaupt welche gab. War Holly Martins ein solcher Fingerzeig? Warum wurde er getötet? Und warum unter der 155. Straße? Was hatten die Gangster dort zu suchen?
    Ich

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