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0312 - Mumienfluch

0312 - Mumienfluch

Titel: 0312 - Mumienfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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fühlte und seine Fußsohlen brannten, rannte er mit erhöhter Geschwindigkeit dem Nil zu. Sein Atem ging rasselnd und er wußte, daß er dieses Tempo nur eine bestimmte Zeit durchhalten konnte.
    Mit fliegenden Fingern löste er die fünf Meter lange Peitsche aus der Halterung unter seiner Jacke. Vielleicht konnte er mit einigen gezielten Hieben die Mumie damit abwehren oder verwirren.
    Noch 200 Meter… noch 180…
    Carsten Möbius vernahm schon das Rauschen von den Wassern des Nils.
    Er hörte aber auch das dröhnende Grunzen der Krokodile, die bestimmt noch nicht gefrühstückt hatten.
    Hundertvierzig Meter… hundertundzwanzig… hundert…
    In diesem Moment spürte Carsten Möbius, wie sich etwas in seiner Jeans-Jacke verhakte. Bevor er sie sich vom Leibe reißen konnte, wurde er an der Schulter herumgerissen.
    Reflexartig schlug er zu. Die Mumie wurde zurückgeschleudert.
    Sie taumelte und versuchte, das Gleichgewicht zu halten. In den leeren Augenhöhlen war das Glimmen von tödlichem Haß zu erkennen.
    Carsten Möbius spürte, daß es keinen Zweck hatte, weiter zu fliehen. Diese Mumie, von den Kräften des Bösen voran getrieben, kannte keine Müdigkeit oder Erschöpfung. Er mußte kämpfen so gut es ging.
    Fairneß und Ritterlichkeit schieden in diesem Kampf aus. Dieser Gegner gab keine Gnade und verlangte auch keine. Er war zwar vor dreieinhalb Tausend Jahren ein Mensch gewesen - doch jetzt absolut nicht mehr als Lebewesen anzusehen. Carsten Möbius sah es eigentlich als seine höchste Pflicht an, Leben in jedweder Form zu schützen und zu erhalten.
    Doch die Mumie des Nefru war nicht nur so tot wie ein Stein, sondern auch durch und durch böse.
    Wie eine seelenlose Kampfmaschine. Ein Roboter der Finsternis.
    Carsten Möbius sprang zwei Schritte zurück um genug Reichweite zu bekommen. Die indische Tigerpeitsche wirbelte in seiner Hand. Sausend zischte das Leder durch die Luft und umwickelte einen Arm, den die Mumie emporhielt, um den immer noch schwankenden Körper auszubalancieren. Ein kräftiger Ruck und die Mumie wurde voran gerissen.
    Carsten Möbius hätte vor Freude aufschreien können, als er erkannte, daß die Mumie zu Boden stürzte. Doch entweder hatte er den Fall falsch berechnet oder die Mumie reagierte mit teuflischer Schnelligkeit und Hinterlist.
    Im Fallen machte der tote Körper einen Sprung nach vom. Beide Hände verkrallten sich in Carstens Jeans-Jacke und hielten ihn fest.
    Und dann kam der Schädel. Das unförmige Mundwerk mit den schwarzen, rissigen Lippenfragmenten öffnete sich. Der Junge sah die Andeutungen von Zähnen. Ekelhafte, gelbliche Stummel in schwarzem Fleisch.
    Im nächsten Augenblick biß die Mumie zu.
    Carsten Möbius schrie gellend auf. Zwar drangen die Zahnstummel nicht durch den festen Stoff der Jacke und seine Haut wurde nicht geritzt. Dennoch raste ein Schmerz durch ihn hindurch, als würde der Arm an dieser Stelle von einer glühenden Zange gepreßt.
    Seine Finger öffneten sich und ließen die Peitsche fallen. Glühendrote Schmerzräder kreisten vor seinen Augen.
    »Wehren mußt du dich… wehren… !« signalisierte sein Überlebenstrieb. »Das Biest ist nicht unempfindlich. Du hast ihm mit dem Hieb eben zugesetzt!«
    Ohne zu überlegen schlug Carsten Möbius zu. Der Hieb saß präzise. Obwohl die Mumie keinen Schmerz empfand, wurde der Kiefer reflexartig geöffnet. Ein Ruck mit dem Arm und Carsten Möbius war frei. Ekliger, schwarzer Schleim bildete dort, wo der Biß erfolgte, einen häßlichen Rand.
    Aber bevor sich der Junge richtig losreißen konnte, hatte ihn die Mumie des Nefru wieder gepackt. Von unvorstellbaren Kräften, die niemand in dem klapperdürren Körper erwartet hätte, wurde Carsten umgeworfen.
    Wilder Schmerz durchraste seinen Körper, als sein Rücken mit dem harten Steinboden zusammen prallte. Sofort war die Mumie über ihm.
    Unbewußt zog der Junge die Beine an und stieß reflexartig zu, als sich das Nefru-Wesen über ihn stürzen wollte. Obwohl nicht gut gezielt traf der Tritt doch so, daß ein normaler Angreifer für die nächste Zeit ausgeschaltet wäre. Aber dieser Tote hatte keine Empfindungen und Schmerzreflexe mehr.
    Bevor sich Carsten Möbius wieder aufrappeln konnte, war der unheimliche Angreifer wieder da. Und jetzt ließ er ihm keine Chance mehr.
    Carsten Möbius glaubte, mit einer gigantischen Spinne zu ringen. Die dürren Arme und Beine schienen überall zu sein. Sie umspannten seine Handgelenke und die Beine Nefrus schlangen

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