0313 - Die Mumien kommen
Bemühungen nicht zu entdecken. Er beugte sich wieder zurück und schloss das Fenster.
»Du hast dich wirklich nicht getäuscht, Mary?«
»Glaube ich nicht.«
Farlane nickte entschlossen. »Das werden wir gleich haben.«
Langsam stand Mary auf. »Was willst du tun?«
»Draußen nachschauen. Dann kann ich gleich kontrollieren, ob auch alles verschlossen ist.«
»Ja, ist gut.«
Farlane lächelte seiner Frau zu, die sich plötzlich Sorgen machte und ihrem Mann zurief, nur vorsichtig zu sein.
»Keine Bange, das werde ich.« Der Inspektor sagte ihr nicht, dass er sicherheitshalber seine Dienstwaffe mitnahm.
Er streifte die Jacke über und verließ das Haus. Wegen der Kälte stellte er auch den Kragen hoch. Zur Straße hin war alles ruhig.
Gegenüber brannte eine Leuchte. Ihr Schein fiel auf die Karosserien zweier geparkter Wagen. Das Eis auf dem Blech glitzerte wie zahlreiche kleine Glassplitter.
Der Inspektor wandte sich nach rechts, denn dort befand sich auch das Fenster, aus dem er geschaut hatte. Den schmalen Weg hatte er im Sommer selbst plattiert. Er ging ihn entlang und hielt eine Hand dicht in Nähe der Waffe, denn er wollte sie so rasch wie möglich ziehen.
Jack Farlane suchte auch nach Spuren. Im Garten und auf dem Weg entdeckte er keine. Dafür glaubte er, Abdrücke auf der Außentreppe zu sehen.
Jack wollte sichergehen und schaute genau nach. Er hockte sich hin, nickte und war beruhigt.
Nein, das war Schmutz von den Sohlen seines Sohnes. Rasch lief er die Stufen hinab, gelangte an die zweite Kellertür und musste feststellen, dass sie nicht verschlossen war.
Das beunruhigte ihn ebenfalls nicht, denn oft genug wurde die Tür erst in der Nacht abgeschlossen.
Vorsichtig drückte er sie nach innen. Von hier aus gelangte er in eine Waschküche. Dort stand neben der Waschmaschine noch ein Trockner, und es war auch eine Leine gespannt worden, die eine Handbreit unter der Decke entlanglief.
Mary hatte Wäsche aufgehängt. Die meisten Sachen gehörten Mike. Von der Waschküche aus führte eine zweite Tür zu einem Gang.
Diese Tür war ebenfalls nicht verschlossen. Spaltbreit stand sie offen und bewegte sich leicht.
Es war still.
Farlane hatte sich nie gefürchtet, in den Keller zu gehen, diesmal jedoch gestand er sich selbst ein, ein ungutes Gefühl zu haben.
Er glaubte, dass irgend etwas nicht in Ordnung war. Einen Beweis hatte er nicht, es war das Gefühl, das ihn so plötzlich überkam, als er durch den Raum schritt, sich an der aufgehängten Wäsche vorbeidrückte und sich der Tür näherte.
Für einen Moment blieb er stehen, bevor er die Tür so weit aufdrückte, damit er über die Schwelle gehen konnte.
Sein Herz klopfte schneller. Sogar Schweiß hatte sich auf seiner Handfläche gebildet.
Er schaute in den düsteren Kellergang mit der niedrigen Decke, und seine Hand tastete sich bereits zum Lichtschalter vor, als sie in der Bewegung erstarrte.
Jack Farlane hatte etwas entdeckt!
Es war eine Gestalt.
Ihre Umrisse hoben sich in der Dunkelheit des Gangs schemenhaft ab, und Jack stellte fest, dass der Unbekannte sich geduckt hatte, damit er nicht gegen die Decke stieß.
War es das Monster?
Jack machte Licht.
Dicht vor der Treppe stand der Unbekannte. Ein Mann mit seltsam hellen Augen, die eine gelbe oder auch goldene Farbe besaßen.
Aber Jack sah noch mehr.
An der Wange des Mannes hing ein Hautfetzen wie ein Stoffstreifen nach unten, und kein Blut war aus der Wunde geflossen.
Für Inspektor Jack Farlane stand es fest.
Er hatte das Monstrum entdeckt!
Die neuen Eindrücke aufzunehmen, war für ihn eine Sache von Sekunden gewesen. Blitzschnell zog er seine Waffe und richtete sie auf den Eindringling.
»Bleib stehen!« flüsterte er. »Bleib nur stehen und heb die Arme!«
Jack hatte Mühe, ein Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. Der andere sollte nicht merken, dass er selbst Angst hatte.
Der rührte sich nicht. Er hatte nur ein wenig den Kopf gedreht, um Farlane anschauen zu können.
Es kostete den Inspektor Überwindung, sich in Bewegung zu sehen. Sein erster Schritt war regelrecht zögernd, vielleicht auch zittrig zu nennen, denn er glaubte, Pudding in den Knien zu spüren. Die Lippen hielt er fest zusammengepresst, die Augen leicht verengt, und so kam er Schritt für Schritt näher.
Das Monstrum rührte sich nicht. Nur die Augen nahmen einen anderen Ausdruck an.
Das Gelb in den Ovalen intensivierte sich, wurde kräftiger und gleichzeitig auch glänzender, so dass es
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