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032 - Die magische Seuche

032 - Die magische Seuche

Titel: 032 - Die magische Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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gesehen, es ist nicht zu glauben. Bei dem Wetter, das wir haben! Ich war dort unten, bei den Weinstöcken, zusammen mit meinem Sohn. Wir sahen gerade auf die Wiese herauf. Pierre stand bei seinen Kühen und winkte uns zu. Wir winkten zurück. Dann … dann war es da, wir wußten nicht, woher es kam. Es hat nicht länger als zehn Sekunden gedauert. Vielleicht sogar nur fünf. Etwas Großes, Dunkles war plötzlich da, es drehte sich und kam ganz schnell auf Pierre und seine Kühe zu.
    Plötzlich war es ganz hell. Das war alles. Dann sah ich Pierre auf der Erde liegen und daneben die Kuh, und das Gras um die beiden herum war viel grüner als vorher. Ich lief zu Pierre und habe getan, was ich konnte, um ihm zu helfen, aber …“
    Die Worte kamen wie aus weiter Entfernung an meine Ohren.
    „Das gibt es doch nicht!“ sagte der Bauer.
    Doch, das gibt es, dachte ich.
    Zwei Stunden lang versuchte ich vergeblich, das Herz Pierre Jargeauds wieder zum Schlagen zu bringen. Dann gab ich auf. Der Tod ‚hatte ein Opfer geholt, er ließ es sich nicht mehr entreißen.
    Etwa ein Dutzend Leute standen jetzt um uns herum. Die Witwe Jargeauds hatte Tränen der Verzweiflung auf ihrem mageren Gesicht.
    „Unverständlich“, sagte Boze. „Es ist einfach unerklärlich.“
     

     
    Dieses Drama stiftete mehr Unruhe und Aufregung als mein Erlebnis mit dem gleichen Phänomen. Pierre Jargeaud hatte dabei sein Leben verloren.
    Ich hörte die Leute sagen: „Das sind diese ewigen Atombomben und Überschallflugzeuge, die die Atmosphäre ganz durcheinanderbringen. Man wird noch seine blauen Wunder erleben, wenn das so weitergeht!“
    Das Morgenblatt widmete dem Ereignis zwanzig Zeilen:
     
    Wieder ein seltsames meteorologisches Phänomen in Hercenat, diesmal ein tragischer Todesfall. Am Schluß sagte der Artikel: Wir verlangen Aufklärung! Werden sie uns die Meteorologen geben können?
     
    Am selben Abend kamen Leon Nelsy und Clara von ihrer Hochzeitsreise zurück. Ich lud sie zum Abendessen ein und bat auch Philippe Ormeil, zu uns zu kommen.
    Nelsy war ein wenig besorgt. Während wir in meinem Arbeitszimmer den Aperitif nahmen – Lucie und Clara saßen noch auf der Terrasse – sagte er zu uns: „Wir haben einen Abstecher nach Paris gemacht, bevor wir zurückkamen. Ich nahm an einem medizinischbiologischen Kongreß teil, der sich einzig und allein mit dem beschäftigte, was momentan in unserer Gegend hier passiert. Ein Abgesandter des Gesundheitsministeriums war auch anwesend. Ich verschone euch mit den unnötigen Worten, die dabei gewechselt wurden, aber eines möchte ich euch sagen: alle unsere Kollegen, bis in die höchsten wissenschaftlichen Kreise hinauf, sind bis heute nicht in der Lage, auch nur im entferntesten zu erklären, worum es sich hier handelt.
    Aber fast alle waren sich darin einig, daß es nur eine Möglichkeit gibt, einigermaßen klarer zu sehen: Wir müssen eine Operation wagen. Dann wird man wenigstens sehen können, wie sich die Krankheit weiterentwickelt. Und dieser Vorschlag wurde dann auch eingehend besprochen. Ich selbst blieb skeptisch. Aber schließlich war eine große Mehrheit dafür. Der Gesandte des Ministeriums war auch einverstanden, ja er unterstützte nach Kräften den Vorschlag. Was haltet ihr davon?“
    „Ich denke, der Vorschlag ist nicht schlecht. Es gibt meiner Ansicht nach keine andere Möglichkeit, weiterzukommen“, sagte Philippe.
    „Das glaube ich auch“, stimmte ich zu.
    „Na ja“, Nelsy hob die Schultern. „Wie dem auch sei, da ich gerade anwesend war, hat man mich beauftragt, das Nötige vorzubereiten. Ich bin nicht begeistert von der Sache, denn mir bleibt die Auswahl des Kranken vorbehalten, das Einverständnis des Patienten vorausgesetzt. Aber ich glaube, Freiwillige für eine derartige Operation haben wir mehr als genug. Georges, wen würdest du vorschlagen?“
    „Was würdest du zu der Patientin aus Lourcenat sagen, Madame Dorne, die wir zusammen mit Sirval besucht haben? Sie war von Anfang an seine
    Patientin und wollte eine Operation. Während du verreist warst, hat sich das Gewächs in ihrem Nacken stark vergrößert. Es ist jetzt etwa so groß wie ein Daumen.“
    „Sehr gut. Ich dachte eigentlich an meinen jungen Mechaniker, dessen große Zehe immer weiter wächst und ihn fast zum Wahnsinn treibt. Aber deine Wahl ist besser, kein Knochen, nichts als weiches Gewebe.“
    „Wann wirst du operieren?“
    „So schnell wie möglich, wie man mir in Paris aufgetragen hat. Sagen wir

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