032 - Seelenträger
setzte sich schräg über den Feuerman'tan, um die Lanze in Quan'rills Rücken zu stoßen.
Der Seelenwanderer hatte keine Möglichkeit, die Attacke mit seiner eigenen Waffe zu parieren. Ihm blieb nur noch eins: Brutal riss er an den Zügeln und zwang seinen Man'tan, sich mit dem Hinterleib aufzubäumen.
Die Schwanzspitze hämmerte mit der Wucht eines Rammsporns in die Unterseite des dykanischen Rochens. Der überraschte Reiter wurde fast aus dem Sattel geworfen, konnte sich aber im letzten Moment festhalten. Seine Lanze verlor dabei ihre Ideallinie. Mit einem dumpfen Laut schrammte sie über Quan'rills Schulterpanzer hinweg.
Der Seelenwanderer packte sofort zu, um dem Gegner die Stangenwaffe zu entreißen… doch seine Flossenhände fuhren ins Leere. Der Dykaner hatte seinen Rochen in einem gewagten Manöver herumgerissen.
Quan'rill jagte sofort eine Salve hinterher, verfehlte ihn aber um Schuppenbreite.
Die Dornen bohrten sich stattdessen in die Rückenflosse eines herrenlos umherirrenden Man'tans.
Der Dykaner war ein höllisch guter Reiter, der alle Tricks und Finessen kannte.
Sein Rochen vollführte einen geschickten Looping und segelte erneut auf Quan'rill zu. Um den Giftdornen zu entgehen, warf sich der Frevler flach auf den Rücken seines Tieres und jagte mit ausgestreckter Lanze heran. Quan'rill heulte vor Wut auf.
Diese verdammte Seeschlange war einfach nicht zu treffen!
Hastig tippte er mit der Ferse in den Nacken seines Feuerrochens. Das Tier bäumte sich auf und stieß eine gleißend helle Wolke aus. Erneut zahlte sich der Schachzug aus, die Kampfman'tane mit dem Leuchtsekret der Scharlachgarnelen genetisch aufzuwerten.
Der Dykaner schloss geblendet die Augen und raste schräg unter ihm vorbei.
Quan'rill nagelte den Frevler mit einer Dornensalve auf dem Rücken des Rochens fest.
Sein Herz hämmerte in schnellem Takt gegen die Rippen, Adrenalin pumpte durch seine Adern. Kampfeslustig sah sich Quan'rill nach dem nächsten Gegner um, doch da war niemand mehr. Die überlegenen Druckluftgewehre hatten verheerende Schäden beim gegnerischen Geschwader angerichtet. Überall um ihn herum gewannen die Hyktoner die letzten Zweikämpfe.
Doch die Schlacht ging weiter.
Unter ihnen näherte sich die Infanterie mit schnellen Flossenschlägen. Unzählige Armbrüste wurden gleichzeitig abgefeuert.
Quan'rills Man'tan zuckte unter den Treffern zusammen. Ohne die schmerzdämmenden Mittel, die sie ihren Reittieren verabreicht hatten, wäre er vor Schmerz durchgegangen. So aber gehorchte der Rochen dem Befehl, auf der Stelle zu schweben. Quan'rill beugte sich über die Deckung der linken Schwinge hinweg und feuerte mit dem Druckluftgewehr in die Tiefe.
Die übrigen Hyktoner machten es ihm nach. Auf diese Entfernung war jeder Schuss ein Treffer.
Dutzende der Dykaner wurden mit Dornen gespickt. Zwei von ihnen waren aber so vom Blutrausch beseelt, dass sie trotz der Giftstachel weiter auf Quan'rill zuhielten, um ihn im Nahkampf niederzuringen. Er empfing sie mit einer weiteren Sekretwolke und griff zu der Doppelklinge an seinem Gürtel.
Mit zwei mächtigen Stößen der scherenartigen Waffe schlug er den Geblendeten die Köpfe ab. Dann gaben sie endlich Ruhe.
Einen ungläubigen Ausdruck auf dem Gesicht, trudelten die Häupter langsamin die Tiefe. Gefolgt von den kopflosen Rümpfen, deren sprudelnde Halsschlagadern das Wasser verdunkelten. Im Schutz der roten Wolke flohen die überlebenden Dykaner zurück in die Häuser.
Quan'rill sah sich nach seiner Streitmacht um, die einen hohen Blutzoll hatte zahlen müssen. Ihr Geschwader hatte über zweihundert Reiter verloren, und viele von denen, die sich noch im Sattel hielten, bluteten aus einer oder mehreren Wunden. Trotzdem durften sie jetzt nicht nachlassen - oder alle Opfer waren umsonst gewesen.
In einer grimmigen Geste reckte er die blutbefleckte Doppelklinge in die Höhe.
»Lasst es uns zu Ende bringen, hier und jetzt! Für Ei'dons friedvolle Lehren!«
Sein Ruf wurde von fast dreihundert hyktonischen Kehlen aufgenommen, während sie mit ihren Kampf rochen in die Tiefe jagten, um wie ein Rudel blutrünstiger Haie unter den Dykanern zu wüten. Keiner der Flüchtenden entkam.
Schon bald hatten sie alle Straßenzüge und Gebäude erobert, nur im hiesigen Hydrosseum wurde noch Widerstand geleistet. Zusammen mit Kal'rag und zehn weiteren Seelenträgern stürmte Quan'rill die letzte Bastion des Mar'os-Kultes. Zwei verbissene Armbrustschützen hauchten ihr Leben
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