Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

032

Titel: 032 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Seiltänzerin
Vom Netzwerk:
bekommen hatte, nicht „wahnwitzig" nennen, obwohl sie es noch immer schwierig zu glauben fand, dass man Erfolg gehabt hatte.
    Telor lachte herzlich und drückte ihr einen Kuss auf die Nase. „Ich habe dir gesagt, dass wir das schaffen werden. Zumindest hätten wir es geschafft, wenn ich nicht das seltsamste Pech gehabt hätte, dass ein Mann mir entkommen ist. Deri hat zwei Männer niedergemacht. Der erste von ihnen schrie auf, als er stürzte, und der zweite drehte sich um, weil er sehen wollte, was passiert war."
    Carys erschauerte kurz. „Ich dachte, wir seinen verloren, als ich den Mann schreien hörte."
    „Er war erledigt, ehe er schreien konnte", sagte Telor. „Und ich dachte, ich würde ebenso viel Glück haben wie Deri, weil der vorausreitende Mann auf der gegenüberliegenden Straßenseite war, und dieser ..." Telor wies mit dem Kopf auf die auf der Straße liegende Leiche, „ ... dieser folgte in genau dem richtigen Abstand hinter dein ersten. Ich war sicher, dass er entweder seitlich von meinem Bauernspieß getroffen und aus dem Gleichgewicht gebracht werde oder dass er anhalten, seine Waffe ziehen und mir so die Zeit lassen werde, ihn beim Zurückschwingen
    des Bauernspießes zu treffen. Stattdessen muss er genau in dem Augenblick, als ich zuschlug, von irgendetwas getroffen worden sein, denn er schrie auf und bückte sich. Mein Bauernspieß sauste über den Rücken des Mannes und traf das Pferd, das natürlich davonrannte. Wie hast du den Mann zu Fall gebracht?" „Mit meinem Seil", antwortete Carys und wies darauf. "Mein Gott!" Telor staunte. „An so etwas hätte ich nie gedacht."
    Carys kicherte. „Du hättest daran gedacht, wärst du so oft von Leuten geschlagen worden, die dagegen gerannt sind." Dann schüttelte sie den Kopf. „Aber ich war nicht sicher, ob ich den Mann töten könnte."
    Eigentlich war sie ziemlich erleichtert. Zufrieden drückte Telor sie wieder an sich und glaubte, sie habe nicht vorgehabt, den Mann umzubringen.
    „Wahrscheinlich ist er nicht durch das Seil ums Leben gekommen", äußerte er beschwichtigend. „Dadurch mag das Pferd zu Fall gekommen sein, und der Mann ist so hingestürzt, dass er sich das Genick gebrochen hat. Das ist nicht wichtig, Schätzchen. Lass mich dich auf eins der Pferde setzen, und dann reitest du zu Deri und richtest ihm aus, keiner der Soldaten sei entkommen, und wir müssten nicht fliehen. Ich werde die Barrikade aus dem Weg räumen. Wir möchten doch nicht irgendwelche Reisenden erschrecken."
    Das Pferd, auf dem Telor geritten war, hatte sich genähert, um, wie Pferde das zu tun pflegen, bei dem anderen Tier zu sein, und Telor ergriff die Zügel und zog es noch näher, um die Steigbügel für Carys kürzer zu machen. Bis er sie dann in den Sattel hob, hatte sie Zeit genug zum Nachdenken gehabt. „Telor, kehren wir nach Creklade zurück, um dem Landvogt zu erzählen, dass Orin in Marston ist?" fragte sie.
    Telor presste die Lippen zusammen. Er wollte keine Zeit verlieren, um den Landvogt zu warnen, wusste jedoch, das war falsch. Er hatte begriffen, dass die Absicht, Orin zu besiegen, nicht von einem Mann, einem Zwerg und einem Mädchen in die Tat umgesetzt werden konnte. Wenngleich er Deri und Carys seinen Plan noch nicht mitgeteilt hatte, eruhte seine Hoffnung, Orin bestraft zu sehen, auf der Information, dass William of Gloucester sich in Lechlade
    aufhielt.
    Nun war es nicht so, dass er glaubte, Lord William würde Eurions wegen Orin angreifen, doch für diesen gab es andere gute Gründe und Anreize, Marston einzunehmen, wenn er das mühelos tun konnte. Erstens war Orin bei der Armee des Königs gewesen. Telor vermutete, dass Orin vielleicht ein Deserteur war, ein Hauptmann, der seine Truppe um sich gesammelt und mit den Soldaten verschwunden war, nachdem weder Sold gezahlt noch Beute gemacht worden war.
    Telor war sicher, dass Lord William als Herrn von Marston jemanden bevorzugen werde, der loyal zu seinem Vater stand. Außerdem gab es noch einen Anreiz, der auf Lord Williams ungewöhnliche Neigungen zurückzuführen war - Sir Richards Bücher und Schriftrollen, die Orin wahrscheinlich noch nicht vernichtet hatte. Telor war sicher, dass Lord William diese Handschriften höher schätzen werde als die übliche Beute. Schließlich hoffte er, dass er ihn davon überzeugen könne, es würde keine große Anstrengung sein, Marston einzunehmen. Der Besitz war nicht stark befestigt, und Telor hatte vor, sich zu erbieten, auf das Gelände des

Weitere Kostenlose Bücher