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0320 - Heißes Pflaster Chicago

0320 - Heißes Pflaster Chicago

Titel: 0320 - Heißes Pflaster Chicago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heißes Pflaster Chicago
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Fenster konnte ich sehen, dass wir über die Roosevelt Road durch den Forrest Park und dann nach North River Side fuhren.
    Dort, wo der Plaines River in einer Schleife bis fast an die Straße kommt, bog der Fahrer in einen Waldweg, und dann stoppte er.
    Ringsum war es finster, nur die Sterne gaben ein mattes Licht. Die Scheinwerfer waren ausgeschaltet.
    »Aussteigen!«
    Es war mit auf den Rücken gefesselten Händen nicht ganz einfach, aber ich kam heraus, ohne zu fallen.
    Das Mädchen aber brach in die Knie und kam erst wieder hoch, als einer der Kerle sie am Arm packte und hochriss.
    Hundert Schritte vor uns war das Flussbett des River, zu dem eine steile Böschung hinabführte.
    »Überlegen Sie sich noch einmal, was Sie tun«, sagte ich, so ruhig wie möglich. »Ich weiß, was Sie Vorhaben, aber selbst wenn es Ihnen gelingt, wird man Sie jagen bis ans Ende der Welt. Lassen Sie wenigstens das Mädchen los. Es hat Ihnen nichts getan und wird den Mund halten.«
    »Halt die Klappe«, fuhr mich der eine der Maskierten an. »In New York könnt ihr das Maul aufreißen, aber nicht hier.«
    »Komm, mach’s kurz«, sagte der andere. »Wir müssen uns beeilen.«
    Wir wurden vorwärtsgestoßen, bis an den Rand der Böschung. Unten rauschte das Wasser.
    Im nächsten Moment würden die Schüsse fallen und wir hinunter ins Wasser stürzen.
    Es gab noch eine winzige Chance.
    Sie war verschwindend klein, aber ich nahm sie wahr.
    Ich stieß mich ab, prallte gegen Daisy, und während Schüsse über uns hinwegpeitschten, fielen wir, schlugen auf den Boden und rollten in den finsteren Abgrund.
    Es war sehr übel, mit gefesselten Händen über Steine und Geröll zu schlittern.
    Es dauerte unendlich lange, bis ich auf das Wasser auf schlug. Ich sank unter und kam wieder an die Oberfläche.
    Ich arbeitete mit den Beinen und sah mich um.
    Von Daisy konnte ich keine Spur erblicken.
    Hier unten war es noch finsterer. Nur die Wellen schimmerten silbern.
    Das Schießen hatte aufgehört.
    Ich lauschte, und dann hörte ich den Motor des Wagens anspringen.
    Jetzt wagte ich es zu rufen, aber ich bekam keine Antwort.
    Plötzlich hatte ich Grand unter den Füßen.
    Ich stolperte zum Ufer, fiel, krabbelte mit keuchenden Lungen weiter, spuckte Wasser und lehnte dann, mit jagendem Puls und weich in den Knien, an der Böschung.
    Wieder rief ich nach Daisy, und wieder bekam ich keine Antwort.
    Voller Verzweiflung zerrte ich an den Handschellen, deren Kanten mir ins Fleisch schnitten.
    Es war zwecklos. Ich musste Hilfe herbeiholen.
    Am Ufer entlang watete ich weiter bis dieses flacher wurde, und ich es mit Mühe erklimmen konnte.
    Ich wusste nicht, wie lange es dauerte, bis ich auf der Forbes Avenue stand.
    Ich stellte mich mitten auf die Fahrbahn und hoffte, dass der Fahrer des von weitem herankommenden Wagens sehen würde, dass ich triefend nass war und dass er anhalten würde. Aber er merkte nichts.
    Ich konnte ja nicht winken.
    Ein schneller Sprung rettete mich vor dem Überfahrenwerden. Noch drei Mal geschah das Gleiche, bis endlich ein Wagen hielt.
    Es war ein Streifenwagen der Stadtpolizei.
    Aber ich hatte mich zu früh gefreut.
    Die Cops sahen nur die Handschellen und waren überzeugt davon, einen entsprungenen Gefangenen vor sich zu haben. Ich musste lange reden, bis sich der Sergeant entschloss, in meine Tasche zu greifen, wo sich der Ausweis befand.
    Dann ging alles sehr schnell.
    Über Sprechfunk wurden die nächste Polizeistation, das Hauptquartier und die Feuerwehr unterrichtet.
    Die Cops probierten ihre Schlüssel, aber keiner passte zu den Handschellen, sodass ich selbst nichts unternehmen konnte.
    Ich dirigierte die nach zehn Minuten anrückende Feuerwehr und die Besatzung zweier Streifenwagen dahin, wo Daisy und ich hinabgestürzt waren.
    Während die Suche nach dem Mädchen begann, brachte ein Wagen mich zum nächsten Schlosser, der die Handschellen durchsägte.
    Mein Gesicht war zerschrammt und das linke Auge fast zugeschwollen. Außerdem fror ich erbärmlich.
    Die Cops wollten mich zum nächsten Krankenhaus bringen, aber ich bestand darauf, zur Quincy Street zu fahren.
    ***
    Dort war Phil inzwischen wieder angekommen.
    Es war ein blinder Alarm gewesen.
    Jemand hatte eine alleinstehende Frau überfallen und ausgeraubt, aber es konnten keineswegs die Kerle sein, denen wir auf der Spur waren.
    Die Art, in der der Überfall verübt worden war, wies auf ein Gelegenheitsverbrechen hin.
    Während ich mich zuerst einmal meiner

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