0320 - Heißes Pflaster Chicago
erzählt hat, wir wüssten von der alten Remington. Er kann sie ihr in die Hand gedrückt haben, damit sie die Maschine in Wardwells Zimmer bringt.«
»Da werden wir uns Wardwells Wirtin nochmals kaufen müssen.«
Wir fuhren also wieder zur Grove Avenue.
»Was ist nun eigentlich mit dem Kerl? Er wohnt jetzt genau vierzehn Tage bei mir und hat auch nicht länger bezahlt.«
»Sobald werden Sie ihn nicht wieder sehen«, sagte ich. »Er geht für einige Jahre in Staatspension. Ich werde ihn aber fragen lassen, was mit seinen Sachen geschehen soll. Sie können sich auf alle Fälle inzwischen einen neuen Mieter suchen.«
Dann kam ich auf den Grund unseres Kommens.
»Ist seit gestern Mittag schon jemand hier gewesen, dem Sie den Schlüssel zu dem Zimmer ausgehändigt haben?«
»Nein. Wer sollte da auch etwas drin zu suchen haben?«
Also schien mein Verdacht falsch gewesen zu sein, aber Phil meinte: »Gehen wir doch einmal hinauf.«
Er betrachtete das Schloss der Tür.
»Klar, jemand hat mit einem Dietrich aufgeschlossen. Siehst du die Kratzer?«
Als wir die Treppe wieder herunterkamen, stand die alte Eigin auf dem Treppenabsatz. Ich war sicher, dass sie gehorcht hatte.
»Na, haben Sie was gefunden?«, fragte sie. »Vielleicht kann ich Ihnen einen Tipp geben. Ich war gestern dabei, meine Wäsche zum Trocknen auf den Boden zu bringen und da kam ein merkwürdiges Paar die Treppen herunter. Ich fragte die beiden, was sie da oben gewollt hätten, und da sagte der Mann, er habe sich in der Hausnummer geirrt. Er hätte seinen Freund Bill Smith besuchen wollen. Ob ich wohl wisse, wo dieser Bill Smith wohne. Ausgerechnet Bill Smith.«
»Wie sahen die beiden aus?«
»Tja, das ist so eine Frage. Ich habe sie kaum angesehen. Er war groß und vielleicht dreißig Jahre alt. Von ihr weiß ich nur, dass sie blond war, sie hatte so ein modernes Hütchen mit Schleier auf, darum konnte ich ihr Gesicht nicht richtig erkennen.«
»Und wenn Sie die beiden Wiedersehen?«
»So könnte ich sicherlich nicht mit Bestimmtheit behaupten, sie seien es. Man weiß ja nicht bei jedem Menschen, dem man begegnet, ob man später einmal gefragt wird, wie er aussieht.«
Wir gingen. Es war nicht hundertprozentig sicher, dass es der Mann und die Frau gewesen waren, die die Schreibmaschine in das Zimmer gebracht haben, aber es war möglich. Es hatte natürlich keinen Zweck, Majorie-Vans Mrs. Eigin gegenüberzustellen.
Es war besser, wenn wir diese Majorie im Glauben ließen, wir hätten nichts gemerkt.
Als wir in der Quincy Street ankamen, baten wir Mister Danger darum, Majorie Vans unter Beobachtung zu stellen, was er uns auch bereitwillig versprach.
Auch er neigte zu der Ansicht, dass Wardwell, der dem FBI als Einzelgänger bekannt war, nicht der Torture Gang angehöre.
In den Abendzeitungen standen Berichte über die Ermordung von Daisy Quentin.
Es war ein Glück, dass keiner der Reporter auf die Idee gekommen war, den Mord mit der Torture Gang in Zusammenhang zu bringen.
In der gleichen Ausgabe der Chicago News, die ich gerade gelesen hatte, stand auch der Bericht über einen dreisten Einbruch bei einem gewissen Chet Walker. Der Mann hatte, wie die meisten reichen Leute, ein Hobby. Er sammelte Handfeuerwaffen.
Bei diesem Walker hatte man also eingebrochen und acht Pistolen gestohlen. Die große Menge der antiken Kanonen hatten die Diebe liegen lassen und nur die modernen und gebrauchsfähigen mitgenommen.
Wir hätten uns weiter nicht über die Sache aufgeregt, wenn nicht eine auffällige Tatsache gewesen wäre.
Die Diebe waren offensichtlich durch ein Verandafenster eingedrungen, das auf die Terrasse, ging, und merkwürdigerweise lagen die Splitter der zertrümmerten Scheibe nicht, wie es eigentlich hätte sein sollen, im Zimmer, sondern draußen.
»Es fehlte nur noch, dass die Torture Gang ihr Waffenarsenal auf diese Weise auf gefrischt hat«, meinte Phil.
Leider stellte sich bald heraus, dass es so war.
Die Überwachung des Hausmädchens Claire Hard hatte nichts ergeben.
Majorie Vans war von abends acht bis morgens vier im Mon Bijou gewesen und hatte dort, wie es ja ihr Job mit sich brachte, mit vielen Männern gesprochen und mit einigen geflirtet. Am Morgen war sie dann mit einem bekannten Geschäftsmann bummeln gegangen.
Der Betreffende war dann gegen halb acht, im Zustand des Vollrausches, dabei erwischt worden, wie er seinen Wagen in Schlangenlinien durch die Straßen steuerte. Er hatte zugegeben, bei Majorie Vans gefeiert
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