0322 - Ein Hai zeigt die Zähne
eine Grippe. Erst als ich von dem Verbrechen hörte, verständigte ich das Revier. Man schickte mir Lieutenant Gresh von der Homicide Squad, in die Wohnung. Er empfahl mir, mich mit Ihnen in Verbindung zu setzen, da das FBI den Fall übernommen hätte.«
»Okay, Brandt«, sagte ich »Danny, du fährst sofort zum Hotel Drummond und behältst Dupont im Auge.«
»Sollen wir denn nicht sofort einen Haftbefehl beantragen?«, fragte Clyde erstaunt.
»Doch«, bestätigte ich, »aber mit der Verhaftung möchte ich bis zur Testamentseröffnung warten. Wenn er Harrison Spencer erschossen hat, dann ging es um die Erbschaft. Er wird also New York nicht vor der Nachlassregelung verlassen. Brandt, wissen Sie, ob Dupont Randall näher kannte?«
Der Streifenpolizist zuckte die Achseln. »Das entzieht sich meiner Kenntnis. Martin Randall musste ihn wohl ein paar Mal fahren, weil er keinen eigenen Wagen hat. Meines Wissens geschah das aber nur auf ausdrückliche Order Mr. Spencers.«
***
Am Dienstag rundete sich das Bild noch ab. Vormittags erschien Walt Storbing, einer unserer Ballistiker, in unserem Office.
»Hallo, Leute! Die Antwort aus Washington ist da.«
»Wegen der Schusswaffe?«, fragte ich gespannt.
Er nickte. »Es handelt sich um eine französische Pistole. Man nimmt an, dass es eine 7,65er Gaulois ist. Das ist eine halbautomatische Waffe in flacher Kästchenform. Sie haben uns eine Skizze mitgeschickt, weil es ein außergewöhnlicher Pistolentyp ist.«
Er faltete ein Blatt auseinander und legte es auf den Tisch. »Der Griff sieht wie ein flaches Zigarrenkistchen aus, in das man einen Lauf eingeschoben hat. Wie bei einer Streichholzschachtel, die man zur Hälfte geöffnet hat, steht der innere Griffteil hinten ein Stück heraus. Wenn du die Waffe in de Hand hältst, brauchst du also nur die Faust zu schließen. Damit schiebst du den Griff zusammen und erreichst einen Druckpunkt. Drückst du weiter, löst sich ein Schuss. Beim Öffnen der Hand geht der Griff wieder auseinander, die leere Hülse wird ausgeworfen.«
»Dupont ist gebürtiger Franzose«, meinte Phil. »Aber er ist mit vier Jahren in die Staaten gekommen. Damals dürfte er sich kaum für Pistolen interessiert haben.«
»Das stimmt, Phil«, gab ich zu. »Immerhin kann er auf den Gedanken gekommen sein, dass ein ausländisches Fabrikat unsere Ermittlungen erschweren würden. Wird die Gaulois noch produziert, Walt?«
Storbing nickte. »Allerdings ist es nicht ausgeschlossen, dass es sich in unserem Fall um eine Vorgängerin der Gaulois handelt. Ein ähnliches Modell, nach dem gleichen Prinzip konstruiert, war früher unter dem Namen Merveilleux-Pistole im Handel. Die Skizze zeigt eine solche Waffe. Man glaubt jedoch an die heute gebräuchliche Gaulois.«
»Wir haben gehört, dass Dupont vor etwa einem Jahr in Europa war. Er hielt sich zwar offiziell in England auf, aber man kann nicht wissen. Vielleicht hat er sich die Kanone in Frankreich besorgt. Die Frage ist nur, ob er sie jetzt noch hat?«
»Warum durchsucht ihr nicht einfach sein Zimmer in dem Hotel?«, fragte Storbing.
»Das hat bis morgen Zeit«, erklärte ich hm. »Haft- und Haussuchungsbefehl haben wir bereits. Dupont entkommt uns nicht. Ich möchte einen Test machen. Der Chef hat bereits seine Einwilligung gegeben. Vielleicht bekommen wir so Duponts Geständnis.«
Die Tür ging auf, und Fess Cromford polterte ins Office. »Hallo! Ich bringe euch das Untersuchungsergebnis der Fingerprints vom Wasserhahn in Randalls Badezimmer. Nach langen Bemühungen ist es den Kollegen in Washington gelungen, herauszubekommen, dass die Prints nichts hergeben. Sie sind nirgends registriert.«
Ich sah ihn betroffen an. »Haben sie die Dinger auch mit den Prints der Mordverdächtigen verglichen?«
»Haben sie, Jerry«, bestätigte der Leiter der Mordkommission. »Die Prints von Clark Spencer liegen bei der Passstelle. Die kommen nicht in Betracht. Die von Willard hat man in der Registratur der Teünehmer des Pazifikkrieges gefunden. Sie scheiden auch aus. Duponts Abdrücke wurden registriert, als er vor drei Jahren die amerikanische Staatsangehörigkeit erwarb. Auch da eine Fehlanzeige. Dennis Spencer hat vor acht Jahren seinen Militärdienst absolviert. Dabei wurden seine Prints abgenommen. Sie stimmen mit denen am Wasserhahn nicht überein. Daraufhin hat man sämtliche Abdrücke kontrolliert, deren charakteristische Merkmale mit denen vom Tatort übereinstimmen. Auch Fehlanzeige.«
»Was machen wir
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