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0322 - Leonardos Höllenwurm

0322 - Leonardos Höllenwurm

Titel: 0322 - Leonardos Höllenwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra.
    »Nun, mir muß das zumindest passiert sein. Wenigstens ist mir dabei etwas entgangen, und zwar in der Insektenkunde. Hier gibt’s faustgroße weiße Spinnen…«
    »Oha«, machte Zamorra. »Hast du sie auch gesehen?«
    »Nee - Dennessey hat mir davon erzählt. Er hat sie am Nachmittag zertreten.«
    »Dann war es also doch keine Sinnestäuschung«, sagte Zamorra und erzählte von seiner Beobachtung. »Aber das war vorhin, als ich nach draußen ging. Offenbar ist das Haus doch nicht ganz so frei von Ungeziefer. Wir werden die Betten sorgfältig abklopfen, damit wir uns nicht zwischen einem Dutzend faustgroßer weißer Wanzen zum Schlafen niederlegen…« Er grinste, umarmte Nicole und küßte sie.
    »Du«, sagte sie etwas später. »Ich glaube, aus unserem Waldspaziergang wird doch nichts mehr. Da vorn begrüßt April bereits die angekommenen Gäste…«
    Zamorra hob die Schultern. »Auch gut. Dann ziehe ich mich jetzt eben partygerecht um.« Er ging zum Haus hinüber.
    Weder er noch Nicole ahnten, daß sie damit um Haaresbreite einem gräßlichen Tod entgangen waren. Denn in dem Waldstreifen wartete noch immer der Tausendfüßler im Unterholz.
    ***
    Leonardos Schatten erreichte die Yacht. Er übertrug das, was er wahrnahm, an Leonardo, und es war so, als befände sich der Dämon selbst an Bord der Yacht, die der Schatten soeben erkletterte.
    Flammen schlugen von unten hoch… und an Deck suchte der Schatten Bjern Grym vergebens. Leonardo kam zu dem Schluß, daß der Para-Träumer sich unten befinden mußte.
    Ein toter, verbrannter Bjern Grym nutzte ihm aber nichts! Er brauchte einen unversehrten, aktiven Rekruten für die Hölle! Und so konnte er sich diesen Mann vielleicht noch stärker verpflichten.
    Der Schatten glitt durch das Feuer, ohne von der Helligkeit ausgelöscht zu werden. Aber statt dessen sog er die Flammen in sich hinein, erdrückte sie mit seiner Schwärze. Wo immer er das Feuer traf, erstickte es. Der Schatten wieselte blitzschnell über den Boden, an Wänden und Decke entlang.
    Dann gab es die Flammen nicht mehr.
    Bjern Grym lag besinnungslos am Boden. Er hatte unverschämtes Glück gehabt; die Flammen hatten ihn noch nicht berührt. Nur an einem Hemdzipfel glomm ein Fünkchen. Der Schatten erstickte es ebenfalls. Dann wartete er, bis der Schwede wieder zu sich kam.
    Bjern richtete sich halb auf, sah sich verwirrt um. Offenbar suchte er nach Überresten des brennenden Wurms, versuchte sich zu erinnern, was geschehen war… was er sah, waren die Brandflecken überall dort, wo die Flammen getobt hatten.
    Die Zerstörungen hielten sich in engsten Grenzen; das Kunststoffmaterial, aus dem der größte Prozentsatz der Yacht bestand, war nur äußerst schwer entflammbar. Vorwiegend hatte das Benzin gebrannt. Indessen hätte das Feuer den Schweden dennoch verzehrt, wenn nicht…
    Er sah den Schatten.
    Einen Schatten, der von keinem Menschen geworfen wurde, aber dennoch aus sich heraus existierte. Bjern verkrampfte sich. Befand sich ein Unsichtbarer in der Kanzel, der sich nur durch seinen Schatten verriet? Aber dann sah Bjern, daß der Schatten gegen das Licht geworfen wurde. Es war also völlig unmöglich…
    Und der Schatten bewegte sich.
    Er glitt auf Bjern zu. Die Schattenhand berührte das Hemd des Mannes, die Brusttasche mit dem Filzschreiber, und zog ihn heraus. Mit geweiteten Augen sah der Schwede, wie die Schattenhand den Stift benutzte und etwas auf den Kajütenboden schrieb. Der Stift blieb daneben liegen.
    Dann huschte der Schatten hinaus.
    Bjern Grym folgte ihm hastig. Draußen glitt der Schatten gerade davon, verschwand im Wasser - war nicht mehr zu sehen…
    Und auf Deck gab es ebenfalls Brandspuren. Ruß hatte sich niedergeschlagen. An einigen Stellen züngelten noch Benzinlachen aus. Bjern konnte also nur wenige Augenblicke lang besinnungslos gewesen sein. Und da lag der Benzinkanister, leer…
    Der Schwede ballte die Fäuste.
    Er hatte getan, was er selbst nicht mehr für möglich gehalten hatte. Er hatte ein Phänomen aktiviert! Er hatte es wie im Traum gesehen. Da war ein schwarzer Cadillac, dessen Fahrer er nach dem Kanister fragte… hatte den Kanister an sich genommen… war plötzlich wieder auf der Yacht gewesen, irgendwie… und im Traum war doch alles möglich, auch Sprünge über riesige Entfernungen, die in sich vom Ablauf her unlogisch waren! Und in diesem Traum, den er im Wachzustand erlebte und von seinem Unterbewußtsein steuern ließ, hatte sein zweites ich, das

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