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0322 - Leonardos Höllenwurm

0322 - Leonardos Höllenwurm

Titel: 0322 - Leonardos Höllenwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dieser Gegend verschwinden, Monsieur deMontagne. Ich könnte Sie in Schwierigkeiten bringen.«
    »Schwierigkeiten. Sie wollen mir ein Killerkommando auf den Hals hetzen? Haben Sie so gute Beziehungen zur Cosa nostra? Das ist gut, ja…«
    »Zu der ehrenwerten Gesellschaft weniger, aber zur Polizei und zum Innenministerium. Es gefällt mir nicht, meine Verbindungen auszunutzen, aber ich könnte dafür sorgen, daß Sie innerhalb einer Stunde des Landes verwiesen werden. Oder… eingesperrt, wenn Ihnen das lieber ist, Monsieur. Verlassen Sie diese Gegend, oder ich werde Maßnahmen gegen Sie ergreifen lassen.«
    »Ah, das ist wirklich gut«, sagte Leonardo. »Sie beginnen zornig und böse zu denken. Hassen Sie, Grym? Ja. Sie verspüren Haß gegen mich. Hassen Sie ruhig, es ist die Triebfeder in Ihnen, die ich brauche. Haß und Liebe sind die stärksten Kräfte in euch Sterblichen. Und ich sprach von Ihrer besonderen Fähigkeit.« Er hob schnell die Hand. »O nein, Grym, wir sind durchaus nicht quitt. Vergessen Sie nicht, daß ich Ihnen nicht nur gestattete, den Benzinkanister zu nehmen, sondern daß es auch mein Schatten und somit ich war, der das Feuer löschte… Sie wären jämmerlich verbrannt, wie ein Hexer auf dem Scheiterhaufen. Ich habe Ihnen also zweimal geholfen. Und im Grunde… ein drittesmal, indem ich Sie zwang, Ihre Fähigkeit wieder zu aktivieren. Sie sind gut, Grym. Sie sind fantastisch als Para-Träumer. Sie können es sogar im Wachzustand… und das war verkümmert! Ich habe Ihnen geholfen, es zu wecken, indem ich Sie in Lebensgefahr bringen ließ…«
    »Und der Mann, der gestorben ist? Er hat mir den Wurm ins Boot gebracht, nicht wahr?«
    »In der Tat. Sie sind klug, Grym. Einen Mann wie Sie kann ich sehr gut gebrauchen, Sie sollten in meine Dienste treten.«
    »Und was bieten Sie mir?« fragte Grym zornig und spöttisch zugleich. Am liebsten hätte er diesen Dunklen mit den Fäusten niedergeprügelt. Er begriff selbst nicht, was ihn davon abhielt. Er kam nicht einmal auf den Gedanken, daß er sich unter einem Bann befand, der zunächst schwach war, jetzt aber immer stärker wurde. Unmerklich, schleichend. Der Dämon Leonardo setzte seine Fähigkeiten nur sehr vorsichtig ein.
    »Mit Macht kann ich Sie nicht ködern, denn die besitzen Sie. Reichtum… ebenfalls. Unsterblichkeit kann ich Ihnen nicht gewähren, das überschreitet mein Wollen. Aber… wie wäre es mit Liebe? Sie sind doch einsam. Einsam und allein, schon seit langer Zeit. Das Mädchen… hieß es nicht Liv? Es hat Sie längst verlassen, weil es begriff, daß Sie ein einsamer Wolf sind. Aber ich kann dafür sorgen, daß Sie geliebt werden, Grym. Das ist der Lohn für Ihre Dienste.«
    »Liebe? Wie sollte das möglich sein, deMontagne? Sie wissen ja nicht einmal selbst, was Liebe ist.«
    »Sagen Sie das nicht, Bjern«, wurde der Dämon vertraulicher. »Ich kann es bewirken, das muß Ihnen genügen. Denn ich werde keine weiteren Vorleistungen mehr erbringen.«
    Bjern lachte grimmig auf. »Und was geschieht, wenn ich mich weigere? Wenn ich auf die Liebe verzichten kann und will?«
    »Dann - sind Sie doch schon von Natur aus dunkel veranlagt«, sagte Leonardo spöttisch. »Dann stehen Sie doch ohnehin auf unserer Seite und wissen es nur noch nicht. Aber wie auch immer, wenn Sie sich weigern, kommt der Tod.«
    Bjern zuckte mit den Schultern.
    »Oh, nicht nur für Sie allein«, sagte Leonardo. »Ich habe Vorbereitungen getroffen. April Hedgeson ist Ihre Freundin, nicht wahr? Nun, das ganze Haus ist eine riesige Falle. Wenn ich will, schnappt die Falle zu. Und alle… alle sterben, die sich in dieser Falle befinden. Sie sterben einen qualvollen Tod. Und Sie, Bjern, erleben es nicht mehr mit, denn Sie sterben gleich hier.«
    »Das ist ja lachhaft«, sagte Bjern. Er wollte sich umwenden und wieder in Aprils Wagen steigen, aber ein Fingerschnipsen des Dämons ließ ihn verharren.
    »Hier«, sagte Leonardo.
    Und das Monster verließ sein Versteck im Unterholz.
    ***
    Professor Zamorra hatte den Maserati unten an der Straße gestoppt, als er Grym im Wald verschwinden sah. Er überlegte. Entweder gab es einen Weg durch den Wald hindurch, oder dort würde sich etwas Bestimmtes abspielen. Zamorra nahm letzteres an. Denn hinter dem Wald erhob sich erst in weiter Ferne ein mittlerer Höhenzug, und in drei oder vier Kilometern gab es einen Fluß, auf dessen Namen Zamorra im Moment nicht kam, hinter dem Bergrücken war die Autobahn nach Trient und Bozen, die

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