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0322 - Leonardos Höllenwurm

0322 - Leonardos Höllenwurm

Titel: 0322 - Leonardos Höllenwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ausfüllen, aber ich werde sie wohl nur schattenhaft schraffieren, sonst dauert das alles zu lange und ich muß doch ohne gehen…«
    »Untersteh’ dich«, murmelte Zamorra. »Du glaubst also, daß es wirklich eine Täuschung war?«
    »Ich bin mir da ziemlich sicher«, sagte Nicole. »Wir lassen uns viel zu sehr verrückt machen. Laß uns einfach mal lässig feiern. Du könntest mir einen Gefallen tun und das Geschenk für April noch einmal etwas sorgfältiger verpacken, als ich es getan habe. Die Schleife sitzt schief.«
    Seufzend machte Zamorra sich an die Arbeit.
    »Wenn du nicht mit deiner Stickerei beschäftigt wärst«, sagte er, »könnten wir noch einen Spaziergang durch die Umgebung machen. Da drüben das Wäldchen… das habe ich noch nie durchstreift. Aber du schwingst ja die Nadel.«
    »Na gut«, sagte sie. »Dann nehme ich die Fledermaus für mich, und du gehst mit einfachem Hemd. Du willst es ja nicht anders. Und vielleicht dauert es sonst wirklich zu lange. Wahrscheinlich treffen die ersten anderen Gäste in Kürze ein. April sagte, daß zumindest Grym immer ziemlich früh erscheint.«
    »Lassen wir uns überraschen«, sagte Zamorra. »Ich warte draußen auf dich, ja?«
    »Ich mache hier eben Schluß… dann kann James das Spinnen-T-Shirt seiner Brötchengeberin überreichen. Mal sehen, wie sie darin aussieht.«
    »Recht versponnen«, überlegte Zamorra und verließ das Zimmer. Er glaubte, seinen Augen nicht zu trauen. Sekundenlang sah er eine faustgroße weiße Spinne, die über den Korridor huschte. Er rannte dorthin, wo sie verschwunden war, konnte sie aber nicht mehr sehen. Vermutlich war er einer Täuschung erlegen.
    Zum zweiten Mal an diesem Tag.
    Er ging nach draußen zum Pool.
    Über den Bergen jenseits des Gardasees schickte sich die Sonne an, langsam unterzugehen. In zwei Stunden etwa mochte die Dämmerung kommen. Zamorra sah auf die Uhr. Wenn sie vorher wirklich noch einen Spaziergang machen wollten, sollten sie sich vielleicht beeilen…
    ***
    Bjern Grym wollte nicht sterben.
    Aber konnte er seine Fähigkeiten so einfach aktivieren?
    Traum-Phänomene… Arne, sein Vater, hatte diese Phänomene nur im Schlaf erzeugen können. Er hatte geträumt, und was er träumte, wurde Realität. Er hatte damals von der römischen Piraten-Galeere auf dem Gardasee geträumt, und sie war über den See geflogen und hatte Unheil verbreitet… und er, Bjern…
    Er schluckte.
    Er sah das Ungeheuer vor sich, das immer größer wurde und in wenigen Augenblicken die Kanzel krachend auseinandersprengen mußte, weil er keinen Platz mehr darin fand. Und er, Bjern, konnte sich nicht mehr weiter in den letzten schmalen Winkel drücken, in dem er bis jetzt noch vor den Klauen sicher war - solange der Riesenwurm sich nicht »vorbeugte«.
    Angstschweiß trat ihm aus den Poren, seine Augen waren weit aufgerissen. Stoßweise ging sein Atem. Er mußte versuchen, seine Para-Kraft einzusetzen, ein Traum-Phänomen zu aktivieren! Er mußte es schaffen, im Wachzustand zu träumen und diesen Riesen wurm zu vernichten, bevor der ihn vernichtete…
    Aber wie konnte er diese Bestie töten, die schon dreimal so groß war wie er selbst und immer noch wuchs?
    Plötzlich spürte er, wie seine Para-Kraft kam. Die Kraft, die er verschüttet geglaubt und gehofft hatte und die doch unterschwellig noch in ihm vorhanden war. Die Kraft, die er noch nie gewollt hatte…
    Die Kabinentür wurde von außen aufgerissen! Draußen war Bjern Grym, und der schüttelte den Inhalt eines Benzinkanisters auf den Riesenwurm aus und warf ein brennendes Streichholz, direkt hinterher! Schlagartig flammte das schuppige Biest auf und war ein lohendes Fanal, das in der winzigen Kabine zu toben begann. Klauen berührten Grym, streiften ihn aber nur, ohne zuzupacken. Der Riesenwurm schrie. Das Biest wand sich, traf Bjern mit einem Teil seines Körpers und ließ das Feuer auf ihn überspringen. Und zum Feuer kam eine ätzende Substanz, die vom Körper der Bestie ausging und sich blitzartig durch Bjerns Kleidung fraß. Er schrie auf. Das Feuer schlug nach ihm und riß den Sauerstoff förmlich aus der Kabine. Aber von draußen, durch die offene Tür, kam Nachschub, und der Riesenwurm hatte sich jetzt gedreht und jagte nach draußen, die Treppe hinauf. Der Schwanzrest erwischte Bjern Grym und schlug ihn zu Boden.
    Bewußtlos blieb er in den rasenden Flammen liegen, während draußen der große Superwurm aufs Deck kletterte, unglaublich schnell auf seinen unzähligen

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