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0322 - Leonardos Höllenwurm

0322 - Leonardos Höllenwurm

Titel: 0322 - Leonardos Höllenwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nachdenklich. »Ganz schön kurz, das Teil«, erkannte sie. »Ein T-Shirt aus Satin… das Mädchen ist ja verrückt. Und da soll ich ein Motiv draufsticken…? Hm… und dann auch noch auf unsere beiden… das dauert ja eine Ewigkeit.«
    »Wahrscheinlich«, vermutete Zamorra, »wirst du damit erst fertig, wenn die Party vorbei ist. Aber dich zwingt ja keiner, dich dem Motto anzupassen. Wozu also das T-Shirt?«
    »Wie?« staunte Nicole. »Soll ich etwa ganz nackt auftreten?«
    Zamorra schnappte nach Luft. »Wie kommst du darauf?«
    »Nun, wenn April etwas von T-Shirt-Party sagt, bedeutet das, daß nur das T-Shirt getragen wird. Gefällt dir das nicht?«
    »Hm - bei dir schon«, brummte Zamorra. »Nur die Stielaugen der anderen männlichen Gäste werden mir kaum gefallen…«
    »Warte erst einmal ab, was draus wird«, verkündete Nicole.
    Zamorra beschloß, sich vorerst zurückzuziehen. An der Villa war nichts geändert worden, das hieß, daß für die Gäste wie früher nur Einzelzimmer bereit standen. Das war ärgerlich, aber nicht zu ändern. Zamorra suchte sein Quartier auf und ließ Nicole mit Nadel und Garn allein. Sollte sie Zusehen, was sie draus machte.
    Er dachte wieder an den Cadillac. Der Wagen gefiel ihm nicht. Hier stimmte etwas nicht. Bis jetzt hatte er sich noch immer auf sein Gefühl verlassen können, und das sagte ihm hier und jetzt, daß Gefahr drohte.
    »Jedesmal«, murmelte er, »wenn wir bei April sind, ist irgend etwas los. Die Hexe Yanaa, der Seelenhändler Shaker… was wird es diesmal sein?«
    Er sah die weiße, faustgroße Spinne nicht, die draußen an der Fensteroberkante lauerte und ihn beobachtete. Und nach einer Weile begann die Spinne, klebrige Fäden zu produzieren.
    Es waren nicht die ersten, die sie ans Haus heftete.
    Die Netze waren noch gut verborgen… die Spinne handelte völlig untypisch für ihre Art, gerade so, als stecke kein tierischer, sondern ein bösartiger menschlicher Verstand in ihr.
    Oder ein dämonischer…
    ***
    Bjern Grym hatte überlegt, ob er den Wagen nehmen und um den See herum fahren sollte. Dann aber entschied er sich dagegen. Er hatte keine Lust zu fahren. Er beschloß, die Yacht zu nehmen. Schließlich hatte April Hedgeson ihren eigenen Bootssteg am Strand. Und vielleicht waren unter den Gästen auch ein paar Girls, mit denen man in der Nacht oder am anderen Morgen, je nach Laune und Nüchternheit, noch eine Bootsfahrt veranstalten konnte. Grym war wie April Hedgeson ein einsamer Wolf, aber er ging keinem Vergnügen sonderlich weit aus dem Weg. Er wußte nicht, wer kommen würde, aber er hoffte, daß er nicht allein bleiben würde. April sorgte schon bei der Auswahl ihrer Gäste dafür, daß niemand zu kurz kam.
    Eigentlich, dachte Bjern, hätten sie sich zusammentun können. Sie waren beide vom gleichen Schlag, April und er, sie waren beide vermögend, so daß nicht einmal der unterschwellige Verdacht hätte aufkommen können, der eine hätte es auf das Geld des anderen abgesehen, sie hatten die gleichen Interessen und Anliegen… und sie liebten beide ihre Unabhängigkeit. Deshalb waren sie für ein Leben zusammen nicht geschaffen. Sie waren befreundet und halfen sich gegenseitig, das war alles. Und es reichte Bjern auch.
    Es war seine Spezialität, immer etwas früher zu kommen. Also machte er sich auch diesmal schon frühzeitig auf den Weg. Er parkte seinen schwarzen Bitter CD am Hafen. Ein paar Männer sahen ihm aufgeregt entgegen. Er warf einen Blick auf seine Yacht. Die sah normal aus, und trotzdem war er sicher, daß die Fischer irgend etwas von ihm wollten. Er sah Emilio, einen der wenigen, die er flüchtig kannte. Emilio steuerte dann auch direkt auf ihn zu.
    Bjern verzog das Gesicht. Was wollten die Männer von ihm?
    »Etwas Furchtbares ist passiert, Signor Grym«, schnatterte Emilio los.
    »Haben Sie schon davon gehört?«
    »Nein«, sagte Bjern gelassen. »Sind die Steuern wieder erhöht worden?«
    »Unsinn, Signore«, sagte Emilio vergrätzt. »Es hat einen Todesfall gegeben. So etwas haben Sie noch nicht gesehen, Signore. Mein Partner, Giovanni! Er ist tot. Auf eine ganz furchtbare Weise.«
    Nun war Bjern Grym nicht dazu aufgelegt, auf dem Weg zu einer Geburtstagsfeier eine Todesnachricht entgegenzunehmen, noch dazu von einem Mann, den er nur über Umwege kannte. Dann aber horchte er auf. »… wie Gummi.«
    »Es kann verrotten, aber dabei stinkt es nicht«, sagte Bjern. Unwillkürlich mußte er an Magie denken.
    »Nicht schon wieder«,

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