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0322 - Leonardos Höllenwurm

0322 - Leonardos Höllenwurm

Titel: 0322 - Leonardos Höllenwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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murmelte er.
    »Jemand sagte, Giovanni wäre von Ihrer Yacht gekommen, Signore«, sagte Emilio.
    »Wollen Sie mir die Schuld an seinem Tod geben?« fragte Bjern etwas aufgebracht. »Was habe ich mit der Sache zu tun?«
    Natürlich. Sie redeten ja alle auch heute noch davon, daß sein Vater Traum-Phänomene erschaffen hatte, und daß Bjern über die gleiche Fähigkeit verfügte… verfügt hatte. Das Geister-Piratenschiff, das so intensiv Realität gewesen war, war immer noch in aller Munde. [4] Kein Wunder, daß die Leute in Saló und Umgebung ihn, Bjern, mit allen unerklärlichen Ereignissen in Verbindung brachten, als sei er ein Hexer.
    Von Mike Sadow.
    »Nichts, Signore… glauben wir und die Polizei«, sagte Emilio. »Aber… er soll wirklich von Ihrer Yacht gekommen sein. Ist da vielleicht etwas, womit er sich infizieren konnte? Irgend eine von Ihren Neuentwicklungen vielleicht…?«
    »Ich deponiere keine giftigen Stoffe frei zugänglich«, sagte Bjern. »Bitte, wenn Sie sich überzeugen wollen, Signor Emilio…«
    Er machte eine einladende Handbewegung zu seiner Yacht und ging voran. Das fehlte noch, daß die Leute ihm den seltsamen Tod eines Fischers anlasteten. Bjern wollte mit Geschehnissen dieser Art nichts zu tun haben. Es reichte ihm, daß er damals durch die Traum-Magie seinen Vater verloren hatte. Denn der war trotz seiner dreiundachtzig Jahre noch so fit gewesen, daß er ein weiteres Jahrzehnt geschafft hätte.
    Emilio folgte ihm tatsächlich auf die Yacht, ein Zeichen, daß er wirklich argwöhnisch war. Bjern grinste bitter. Er ließ Emilio das ganze Boot durchstöbern. Geheimnisse gab es hier keine. Die phänomenalen Eigenschaften der Yacht steckten in der gestreckten, windschnittigen Keilform und im verwendeten Material, einem besonderen Kunststoff, der Wasser gewissermaßen als Schmiermittel benutzte und dadurch mit widernatürlich geringem Widerstand durch die Wellen flutschte.
    Aber das wußte so gut wie keiner, und Bjern verkaufte den Kunststoff nicht. Sein Vater hätte es nicht gewollt, und es war des alten Arnes Erfindung. Nur die aerodynamische Form des Bootes ging auf Bjern zurück. Aber mit ihr allein ließ sich nicht viel ausrichten.
    »Nun, zufrieden?« fragte er schließlich, als Emilio ratlos wieder an Deck auftauchte. »Oder haben Sie sich auch mit einer giftigen Substanz infiziert und werden gleich zur Leiche.«
    Der Fischer erschrak. »Aber Signor Grym…«
    Bjern atmete tief durch.
    »Ich möchte jetzt starten, wenn Sie nichts dagegen haben. Sollten Sie irgend einen Verdacht geschöpft haben, informieren Sie die Polizei, ja? Wo die mich in Zweifelsfällen finden kann, weiß jeder… arrivederci, Signore!«
    Emilio turnte von Deck, blieb aber draußen stehen, als wartete er darauf, daß ein Umwandlungsprozeß einsetzte. Schulterzuckend kletterte Bjern in die Steuerkanzel. Er tastete die Kodezahl ein. Schlagartig erwachten die vier 100-PS-Diesel-Motoren im Heck zum Leben. Seit kurzen verwendete Bjern Glühkerzen für die Schnellzündung, die die traditionelle »Diesel-Gedenk-Minute« auf wenige Sekunden verkürzten.
    Ein Schalterdruck löste die Magnettrossen, die vom automatischen Gewinde eingeholt wurden. Bjern vertäute nur dort, wo es keine Magnetplatte gab. An seiner Anlegestelle in Saló und an Aprils Steg gab es diese Platten; er brauchte bloß die Magnettrossen abzuschließen, die an den Platten hafteten, und das Boot lag wie angeschweißt. Selbst im Orkan wurde es nicht losgerissen.
    Für all die Kleinigkeiten, die in der Yacht untergebracht wurden, hätte man ihm wahrscheinlich Millionen oder Millarden Dollar gezahlt. Aber die Yacht blieb ein Einzelstück. Das Nachfolgemodell, das auf dem Dock lag und langsam Formen annahm, würde vielleicht mit vielfachen Verbesserungen zum Verkauf angeboten werden. Zumindest das Konstruktionsprinzip.
    Die Yacht gewann rasch an Geschwindigkeit. Bjern steuerte sie per Knopfdruck über die Elektronik, die das normale Steuerruder ersetzte. Quer über den See zu Aprils Villa… wenn er richtig aufdrehte, war das eine Sache von zwanzig Minuten. Das schaffte nicht einmal ein Marine-Schnellboot.
    Nur mußte die See dafür ruhig sein.
    Bei hoher Geschwindigkeit reichte schon eine normale Welle, um das Boot zerschellen zu lassen, wenn es sie im falschen Winkel schnitt. Das Wasser selbst setzte der Technik Grenzen.
    Aber Bjern Grym hatte es nicht eilig.
    Der Drahtwurm, der inzwischen armlang und -dick war, dagegen schon eher. Er kroch aus seinem

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