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0324 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

0324 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

Titel: 0324 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wenn die Ratte pfiff (1 of 2) Sie tanzten
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verlassen hatten und in die Einfahrt einbogen, die zu dem Hinterhaus führte, in dem er sein Zimmer hatte.
    »Wir werden in deinem Zimmer darüber sprechen«, vertröstete ich ihn. Er hielt es vor Neugierde nicht aus.
    »Habe ich irgend etwas ausgefressen?«, erkundigte er sich gespannt.
    »Das müsstest du eigentlich besser wissen als ich«, lachte ich.
    »Hm«, brummte er viel sagend.
    Sein Zimmer bestand aus einer Ansammlung von mehr oder weniger schadhaften Möbelstücken, die er sich vermutlich bei Trödlern zusammengekauft hatte. Wir wussten, dass Tony verheiratet war und mindestens vier Kinder hatte, aber seine Frau ließ ihn nicht in ihre Wohnung. Trotzdem tauchte er mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks wöchentlich einmal bei ihr auf und brachte ein bisschen Geld für die Kinder.
    »Setz dich, Tony«, sagte ich, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Hier ist eine Cola für dich.«
    Ich hielt ihm die eine Cola-Flasche hin.
    Durstig ließ er das erfrischende Getränk durch seine Kehle gluckern.
    »Das tut gut«, meinte er.
    »Hier ist eine Zigarette«, sagte ich und hielt ihm die Schachtel hin.
    Er hatte die Hand schon ausgestreckt, als er sich plötzlich anders besann. Fast ängstlich zog er die Hand wieder zurück. Seine Augen blickten jetzt schon ein wenig klarer als noch vor wenigen Minuten, und auch seine Bewegungen gewannen allmählich an Sicherheit.
    »Da stimmt doch etwas nicht«, argwöhnte er. »Wenn ein G-man so freundlich zu unsereinem ist, stimmt irgend was nicht.«
    »Richtig«, gab ich zu. »Es stimmt eine ganze Menge nicht, Tony. Und du wirst uns helfen, das aufzuklären, was wir wissen wollen.«
    »Ich… ich glaube kaum, dass ich Ihnen helfen kann«, stotterte er hastig. »Ich habe kaum noch Kontakt mit meinen früheren Freunden.«
    »Wir interessieren uns nicht für ein paar kleine Ganoven«, sagte ich wegwerfend. »Wir haben einen ganz großen Fisch an der Angel, Tony. Und wir müssen diesen Fisch haben.«
    »Mit großen Fischen hatte ich noch nie was zu tun«, versicherte er wahrheitsgemäß
    »Aber vielleicht mit einem kleinen Backfisch?«, fragte ich und sah ihn scharf an.
    »Mit einem Backfisch?«, wiederholte er verständnislos. »Ich hab keine Ahnung, was Sie meinen G-man.«
    »Du weißt doch, was ein Backfisch ist«, sagte ich geduldig. »Ein Mädchen so um die Zwanzig herum.«
    »Na hören Sie mal!«, brummte Tony fast beleidigt, nachdem er den Rest aus seiner Cola in einem Zug hinabgestützt hatte. »Ich habe selber ein Mädchen von sechzehn Jahren. Ich lass mich doch nicht mit Kindern ein.«
    »Ich sprach von einer Volljährigen«, wiederholte ich. »Um ganz genau zu sein, von einer 22jährigen Chinesin.«
    Er betrachtete seine leere Cola-Flasche.
    »Eine Chinesin?«, murmelte er.
    »Eine Chinesin«, wiederholte ich.
    Schweigen herrschte. Tony sah die Cola an, als wäre sie eine Offenbarung. Ich sah Tony an und wartete. Als ihm das Schweigen unerträglich wurde, fragte er listig: »Können Sie nicht mal ein bisschen deutlicher werden? Wissen Sie, Mr. G-man, man kennt eben doch allerhand Mädchen.«
    »Gib bloß nicht an, Tony«, warnte ich. »Und versuch keine faulen Tricks! Du weißt ganz genau, wen ich meine.«
    »Dawn«, murmelte er tonlos.
    »Ja, so wird sie genannt«, bestätigte ich. »Wir wissen genau, dass du sie kennst, gut kennst,Tony. Das Mädchen ist schon seit ein paar Wochen von uns ständig beobachtet worden.«
    Er ließ sich auf die Bettkante fallen.
    »Dann bin ich also doch zu spät gekommen…«
    ***
    Phil war zusammen mit Mr. High zurück zum Districtgebäude gefahren. Als sie vom Hof her die Halle betraten, rief der Kollege vom Auskunftsschalter, wo sich Besucher beim Betreten des Gebäudes anmelden, dem Chef zu: »Sie werden schon erwartet, Chef!«
    Mr. High tat ein paar Schritte auf den Schalter zu und erkundigte sich: »So? Von wem denn, Charly?«
    »Ein gewisser Rickert, Chef. John Rickert.«
    »Sonderbar«, murmelte Mr. High. »Wenn es der Rickert ist, der in den Zeitungen seine großen Untersuchungen durch mehrere Fortsetzungen laufen lässt, dann möchte ich wissen, was er diesmal ausgegraben hat.«
    »Wieso, Chef?«, fragte Phil, während er mit Mr. High zum Fahrstuhl ging.
    »Rickert gehört zu den Leuten, die einem Arbeit bringen, wenn sie einen besuchen«, erwiderte der Chef. »Als er mich das letzte Mal besuchte, geschah es im Zusammenhang mit den Gangstermachenschaften in einigen Hafenarbeitergewerkschaften. Das liegt nun schon Jahre

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