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0324 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

0324 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

Titel: 0324 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wenn die Ratte pfiff (1 of 2) Sie tanzten
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»Ich habe keine Ahnung, wer sie dort hingeschickt oder hinbestellt hat. Ich weiß nur, dass sie nach ein paar Tagen auf einmal abends in meinem Zimmer saß, als ich von einer Pokerpartie nach Hause kam. Sie hatte mir ein gebratenes Hähnchen mitgebracht und eine Flasche Whisky. Sie sagte, sie wollte sich bedanken. Ich wollte das Zeug nicht annehmen, aber sie zeigte mir, dass sie allerhand Geld hatte. Well, das konnte eigentlich nicht mit rechten Dingen zugehen. Sie war noch keine Woche im Land und hatte schon so viel Geld, wie ein Mädchen in ihrem Alter beim besten Willen nicht in einer Woche verdienen konnte. Ich fragte sie, wie sie an das viele Geld gekommen wäre…«
    »Und?«, forschte ich gespannt, als er eine Pause machte.
    »Opium«, erwiderte er. »Sie erzählte es mir, als ob überhaupt nichts dabei wäre. Sie gehöre zu der Bedienung in einer Opiumhöhle. Zu den Mädchen, die den Süchtigen die Pfeife reichen müssen. Aber sie war nicht bloß eins von diesen Mädchen, sie hatte so etwas wie die Aufsicht über die anderen Mädchen.«
    Ich stellte noch eine Reihe von Fragen, die aber nichts wesentlich Neues mehr ergaben.
    »Okay,Tony«, sagte ich abschließend. »Ich glaube Ihnen sogar, dass Sie sich Mühe gegeben haben, das Mädchen dort loszueisen. Aber erstens konnten sie ihr kaum einen besser bezahlten Job besorgen, und zweitens hätte es wahrscheinlich auch gar nichts genutzt! Es ist wirklich keine anstrengende Arbeit, einem Süchtigen die Opiumpfeife zu füllen, anzustecken und hinzuhalten. Jede andere Tätigkeit wäre dagegen eine Anstrengung.«
    »Na ja«, brummte Tony, »sie war ja noch so jung. Junge Leute haben manchmal keine Lust zur Arbeit. Deswegen müssen sie nicht unbedingt schlecht sein.«
    »Sicher nicht«, sagte ich. »Aber machen Sie sich allmählich mit dem Gedanken vertraut, dass dieses Mädchen schlecht war, Tony. Sie mag Ihnen gegenüber Dankbarkeit gezeigt haben. Meine Güte, glauben Sie, dass sie deswegen gleich ein Engel war? Wissen Sie, was das Mädchen noch getan hat, Tony, außer Süchtigen die Pfeife mit dem Gift hinzuhalten?«
    »Ich habe keine Ahnung«, gab er zu.
    »Dann will ich es Ihnen sagen«, brummte ich hart. »Sie hat im Chinesenviertel junge Chinesinnen geködert oder von den Eltern gekauft und dann hat sie die Mädchen systematisch süchtig gemacht, damit sie um so bereitwilliger auf alles eingingen, was die Kundschaft der Opiumhöhle forderte. Dafür wurde das Mädchen so fürstlich bezahlt, Tony. Wir erfuhren das erst vor zwei Tagen. Natürlich haben wir dem Treiben sofort einen Riegel vorgeschoben. Heute Nacht ist der Club der Kinder des Schwarzen Drachens vom FBI ausgehoben worden.«
    Tony fuhr auf.
    »Dann habt ihr das Mädchen also schon eingesperrt?«, fragte er erschrocken.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »No. Wir konnten sie nicht mehr einsperren.«
    Seine Augen verengten sich. Seine Stimme klang rau, als er hastig fragte: »Warum nicht«?
    »Weil wir sie tot auffanden. Im Keller. Sie war mit einem Dolch umgebracht worden. Die Gründe kennen wir noch nicht. Wir wissen auch nicht genau, wer es war. Wir haben bisher nur eine Vermutung.«
    Ich sah, wie es in ihm arbeitete. Der Tod dieses Mädchens schien ihm sehr nahe zu gehen. Ich öffnete die zweite Cola-Flasche und hielt sie ihm hin.
    »Da, Tony«, sagte ich. »Trinken Sie einen Schluck.«
    Geistesabwesend nickte er und griff nach der Flasche. Als er sie wieder absetzte murmelte er halblaut: »Dieser Lump! G-man, ich sage Ihnen, wer sie umgebracht hat. Ich weiß es. Aber Sie müssen diesen Hund stellen! Sie müssen ihn verhaften! Der Kerl muss auf den elektrischen Stuhl. Es ist…«
    Er konnte seinen Satz nicht zu Ende sprechen. Mit einem lauten Krach flog die Tür des riesigen, altmodischen Kleiderschrankes auf, der rechts neben dem Bett stand. Sniff Ackerman stand breitbeinig im Raum und drückte seine Pistole ab, einmal, zweimal und ein drittes Mal. Es ging blitzschnell.
    ***
    »Hallo, Mr. Rickert«, sagte der Chef, als er vom Flur her sein Vorzimmer betrat. »Es tut mir leid, dass ich Sie warten ließ. Ich war dienstlich unterwegs.«
    John Rickert stand auf und schüttelte Mr. High die Hand.
    »Das ist mir schon gesagt worden. Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Mr. High. Ich war nicht angemeldet.«
    »Kommen Sie doch in mein Arbeitszimmer. Ihr Besuch wird sicher einen bestimmten Anlass haben?«
    »Und ob!«, nickte Rickert grimmig. »Ich bin einer Sache auf die Spur gekommen, für die sich das FBI

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