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0324 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

0324 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

Titel: 0324 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wenn die Ratte pfiff (1 of 2) Sie tanzten
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auf der Seite. Seine linke Hand hatte mit gespreizten Fingern zu der Stelle gefunden, wo die Kugeln in seine Brust gedrungen waren. Jetzt sickerte sein Blut über die Finger.
    Ein Blick in seine Augen verriet, dass er tot war. Ich sah eine Sekunde oder weniger auf ihn hinab. Er war ein kleiner Ganove gewesen, sein ganzes Leben lang.
    Ich drehte mich um. Ackerman!, schoss es mir durch den Kopf. Er hat das Mädchen ermordet. Und nun auch Tony. Und auf einmal war mir klar, dass es nicht ein paar Betrunkene gewesen sein konnten, die in der Nacht auf Phil und mich im Jaguar geschossen hatten. Es musste Ackerman gewesen sein.
    Er war entkommen. Aber vielleicht hatte er noch genug mitgekriegt, um zu wissen, dass Phil und ich die Leiter der Aktion gewesen waren, die seinen Opiumring zerschlagen hatte.
    Er muss uns in der Nähe des Districtgebäudes aufgelauert haben. Es war nicht schwer für ihn gewesen. Mein Jaguar ist in der Unterwelt bekannt.
    Das erklärte auch die verrückte Fahrweise des Taxis. Der Fahrer hatte vielleicht versucht, Ackerman zu überwältigen, als er sah, dass dieser Mordabsichten mit seiner Maschinenpistole verfolgte. Oder der Taxifahrer hatte uns einfach mit seinen tollkühnen Manövern aufmerksam machen und warnen wollen - auch dieser Mord ging auf Ackermans Konto, das vermutete ich in diesen Augenblicken.
    Aber zu all diesen Gedankengängen brauchte ich nicht mehr als vielleicht zwei oder drei Sekunden, die Zeit nämlich, die ich benötigte, um von dem Bett, vor dem Tony lag, bis an die Tür zu kommen. Sie stand einen Spalt offen, der breit genug war, dass man hätte hindurchkommen können, ohne sie zu berühren.
    Der Himmel allein weiß, warum ich der Tür trotzdem einen Tritt mit dem Fuß gab, sodass sie ganz aufflog. Aber dieser Tritt, der vielleicht nur aus der Wut auf einen brutalen Mörder heraus kam, rettete mir das Leben.
    Die Tür flog vollends auf. Und zwei Schüsse peitschten durch die Tür, rissen splitterndes Holz in die Gegend und klatschten irgendwo in eine Wand.
    Ich sprang zurück, drückte mich gegen den Türrahmen und lauschte.
    Ackerman war also nicht geflohen. Er stand irgendwo draußen auf dem Treppenabsatz oder im Flur, der von der Treppe aus nach links führte, und wartete auf mich.
    Ich zögerte nur ein paar Herzschläge lang. Dann stöhnte ich leise, unterdrückt, aber doch deutlich hörbar in der Totenstille, die auf einmal im Haus herrschte.
    Nach dem Stöhnen spreizte ich die Finger und ließ die Pistole fallen. Nach ein paar weiteren Herzschlägen ließ ich mich selbst fallen.
    Ich hatte darauf geachtet, dass ich nicht auf meinen linken Arm fiel, aber mir schoss trotzdem eine glutheiße Schmerzwelle durch den ganzen Körper, als ich auf dem Boden ankam. Ich griff nach meiner Waffe.
    Noch immer war alles still.
    Ich lauschte und hörte nichts außer meinem Blut, das in den Ohren rauschte. Aber auf einmal schnitt Ackermans Stimme scharf und grell durch die Stille.
    »Komm heraus!«, schrie er.
    Ich regte mich nicht, ich gab keine Antwort, ich wagte kaum zu atmen.
    Aber ich hatte genau gehört, dass seine Stimme aus dem Flur links von der Treppe gekommen war. Alle meine Sinne waren angespannt.
    Jetzt gab es draußen ein leichtes Scharren, kaum wahrnehmbar. Aber ich wusste, dass Ackerman, der dreifache Mörder Ackerman, jetzt durch den Flur schlich, um mir den Rest zu geben.
    Ich weiß nicht mehr, was ich in diesen wenigen Sekunden fühlte, die sich endlos dehnten. Wahrscheinlich fühlte ich gar nichts. Alles in mir war gespannt auf jenen Sekundenbruchteil, da er in der offenen Tür auftauchen musste. Jener Sekundenbruchteil, der vielleicht über mein oder Ackermans Leben entschied. Wer den Finger eher gekrümmt hatte, wer eher den kleinen Widerstand im Abzug, den Druckpunkt überwunden hatte, würde der Überlebende sein.
    Jetzt bewegte sich die Tür um ein paar Millimeter.
    Die Schusslöcher!, schoss es mir durch den Kopf. Wenn er nun gar nicht in der offenen Tür auftauchte, sondern wenn er durch die Löcher blickt, die seine Kugeln in die Tür gerissen haben?
    Dann kann er dich sehen, du ihn aber nicht. Dann bist du geliefert, bevor du es überhaupt weißt, dass er dich sieht.
    Es war zu spät. Jetzt konnte ich meine Stellung nicht mehr verändern, ohne dass er es hören musste.
    Er sah nicht durch die Kugellöcher. Er kam in die offen stehende Tür. Und er riss seine Waffe hoch und zog den Abzug durch, als ich abdrückte.
    Mein Schuss entlud sich krachend. Der

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