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0324 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

0324 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

Titel: 0324 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wenn die Ratte pfiff (1 of 2) Sie tanzten
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Rückstoß trieb mir fast den Kolben der Waffe ins Gesicht. Aber ich schoss aus einer zusammengekrümmten, liegenden Stellung heraus, mit der ich ihm vortäuschen wollte, dass ich tot wäre. Ich hätte stehen bleiben sollen.
    Meine Kugel traf ihn nicht. Ich sah es mit vor Schreck geweiteten Augen und war wie gelähmt. Ich sah seine Mündung, und ich sah seinen Finger wie in einer Großaufnahme. Einen Finger, der sich immer und immer wieder um den Abzugsbügel krümmte.
    Aber er hatte sich schon verschossen, als er die letzte Kugel in die Tür schickte, die ich mit einem Tritt zur Seite gestoßen hatte. Aus seiner Waffe kam nichts als ein trockenes, metallisches Kläcken.
    Es mag vielleicht fünf Herzschläge gedauert haben, dieses lähmende, gegenseitige Starren auf den anderen, dieses fassungslose gelähmt sein von der Tatsache, dass es bei keinem von uns beiden so lief, wie man es geplant hatte.
    Dann überwand er als erster seine Erstarrung. Er stieß einen Fluch aus, warf sich auf dem Absatz herum und jagte die Treppe hinab. Seine Schritte hallten laut und polternd durch die Stille.
    ***
    »Um Gottes willen, High!«, schrie John Rickert von der Tür her, stürzte ins Zimmer zurück, warf seine Zigarre in den nächsten Aschenbecher und lief zum Schreibtisch. »Um Gottes willen, was ist los?«
    Mr. High war mit einem Schlag kreidebleich geworden. Seine Hand hatte sich zum Herzen getastet, sein Mund stand ein wenig offen.
    Mr. High fiel wie leblos in seinen Schreibtischstuhl zurück. Rickert war bereits bei ihm. Die unnatürliche Blässe wich ebenso schnell, wie sie gekommen war, einer fast ins Bläuliche gehenden Röte. Der Atem quälte sich über die Lippen.
    Rickert riss mit fliegenden Händen die Krawatte ein Stück herab und knöpfte das Hemd am Hals auf. Mr. High starrte ausdruckslos in die Weite. Nur ganz langsam kam wieder Leben in seinen Blick - Leben und Bewusstsein.
    »Aaach«, kam es pfeifend über seine Lippen, während sich seine Brust mühsam hob und senkte unter angestrengten Atemzügen.
    Rickert ließ den Oberkörper von Mr. High behutsam gegen die Rückenlehne sinken, warf noch einen prüfenden Blick auf ihn und hetzte zur-Verbindungstür, die ins Vorzimmer führte. Er riss sie auf und stürmte hinein.
    Die Sekretärin war nicht da. Rickert fluchte und rannte zur Flurtür. Er riss sie auf. Zwei G-men standen im Flur und unterhielten sich über irgendeine Karteikarte, die der eine in der Hand hielt
    »Einen Arzt!«, schrie Rickert sie an. »Schnell, einen Arzt! High! Schnell! Den Arzt! In Highs Zimmer!«
    Die beiden Kollegen erschraken. Einen Augenblick starrten sie Rickert an, dann liefen sie beide los, den Flur entlang. Rickert drehte sich um und kehrte keuchend in das Arbeitszimmer von Mr. High zurück.
    Der Chef hing kraftlos in seinem Stuhl. Die Röte in seinem Gesicht hatte sich ein wenig gemildert, aber noch immer ging der Atem mühsam und mit leisem Pfeifen über seine Lippen.
    »Der Arzt kommt sofort«, versicherte Rickert. »Bleiben Sie ganz ruhig sitzen, High! Keine unnötige Bewegung! Das werden wir gleich haben! Nur ganz ruhig sitzen bleiben und nicht sprechen! Der Arzt wird gleich kommen.«
    Mr. High hob mit sichtlicher Anstrengung den Kopf. Ein gequältes Lächeln stahl sich in seine Züge.
    »Schon gut«, sagte er schwach »Es ist schon vorbei.«
    »Halten Sie den Mund!«, fuhr ihn Rickert an. »Es ist völlig überflüssig, dass Sie überhaupt ein Wort sagen! Versuchen Sie ruhig zu atmen und regungslos sitzen zu bleiben! Keinen Widerspruch, High! Mein Gott, benehmen Sie sich nicht wie ein kleines Kind! Das war eine Herzattacke, und damit ist nicht zu spaßen.«
    »Was ist hier los?«, gellte eine Stimme draußen im Vorzimmer.
    Rickert drehte sich um und wollte hinaus. Aber der FBI-Arzt kam bereits hereingestürmt. Hinter ihm her liefen die beiden Kollegen, die Rickert im Flur alarmiert hatte. Ihre Gesichter waren fast ebenso blass wie das von Mr. High zu Beginn des Herzanfalles.
    »Sitzen bleiben! Rühren Sie sich nicht!«, sagte der Arzt bestimmt. »Ich bin sofort wieder da. Ich hole nur etwas! Passt auf, dass er sitzen bleibt!«
    Die beiden Kollegen nickten, während der Arzt, nach einem forschenden Blick und einem flüchtigen Griff nach dem Puls des Chef wieder hinauslief. Ein paar Sekunden vergingen in gespannter Stille. Dann hörte man durch die offen stehenden Türen die raschen Schritte des Doc durch den Flur hasten, und gleich darauf erschien er selber wieder in der

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