0325 - Zerberus, der Höllenhund
an. Bill stand in der offenen Tür. Er hatte die Hände in die Hüften gestützt. Ein vierbeiniger Körper drängte sich an ihm vorbei und sprang mit wilden Sätzen auf mich zu.
Es war die Wölfin!
Wie immer begrüßte sie mich auf ihre Art. Sie sprang an mir hoch, die lange Zunge fuhr durch mein Gesicht, und ich hielt ihren Hals fest.
Es durchrieselte mich kalt, als ich in die Augen des Tiers schaute. Das war der Blick eines Menschen.
Nadines Augen!
Ich schluckte ein paarmal und dachte auch daran, wie alles gekommen war und die Kraft einer unheimlichen Magie die Schauspielerin Nadine Berger gepackt hatte. Wir waren leider zu spät gekommen und hatten sie nicht mehr retten können.
Ich drückte die Wölfin zurück und wandte mich meinem älteren Freund zu. Der gute Bill sah übernächtigt aus. Kein Wunder, nach dem, was alles vorgefallen war. Wir klopften uns auf die Schultern und umarmten uns dabei. »Ich bin froh, daß ihr hier seid«, sagte der Reporter.
»Das kann ich zurückgeben.«
Auch Suko wurde begrüßt, und im Flur wartete Sheila. Sie war froh, uns zu sehen.
Ich erfuhr, daß Johnny bei Bekannten wohnte. Sie wollten den Jungen aus der Gefahrenzone haben. Hoffentlich suchten sich unsere Gegner nicht gerade ihn als Zielpunkt aus.
Und dann war noch jemand da.
Als ich den Wohnraum betrat, stand er auf. Father Ignatius, den ich lange nicht mehr gesehen hatte. Zuletzt auf einer einsamen Insel, als wir gegen die sieben Vampire aus dem alten Leuchtturm kämpften. Da hatte er sich tapfer geschlagen.
»John, ich begrüße dich!« Er legte mir seine Hände auf die Schultern und schaute mir ins Gesicht. In seinen Augen stand eine Wärme, die mir gefiel. Es tat gut, solche Freunde zu haben.
Wir sprachen noch nicht von dem Fall, ließen uns erst einmal nieder, und Sheila kam mit Getränken.
Keiner nahm Alkohol, und Bill begann nun in allen Einzelheiten zu berichten, was ihm widerfahren war. Sehr gespannt und genau hörten wir zu. Einen Reim konnten wir uns trotzdem nicht auf die Geschichte machen.
»In den letzten beiden Tagen hattest du Ruhe?« fragte ich ein wenig skeptisch.
»Ja.«
»Kannst du dir einen Grund vorstellen?«
Bill hob die Schultern. »Ich habe lange überlegt und bin zu dem Entschluß gekommen, daß eigentlich nur Father Ignatius daran die Schuld tragen kann.«
Der Mönch lachte. »Ich?«
»Ja, die Hölle hat Furcht. Sie sind ein zu guter Schutz für uns, Pater.«
Er hob die Augenbrauen und schaute mich an. »Bist du der gleichen Ansicht, John.«
»Es könnte sein.«
»Ich kann nicht immer im Haus bleiben.«
»Genau das ist das Problem«, sagte Bill. »Deshalb müssen wir uns beeilen.«
»Sind die weißmagischen Sicherungen schon angebracht worden?« wollte Suko wissen.
»Ja und nein. Ich habe damit begonnen.«
»Welche denn?« fragte ich.
»Geweihte Kreuze, Bannsprüche und Dämonenbanner. Sie befinden sich an strategisch wichtigen Stellen.«
»Auch innen?«
»Noch nicht. Die Zeit war zu knapp.«
»Dann wollen wir nur hoffen, daß sie halten.« Ich schüttelte den Kopf.
»Es ist seltsam. Aus welchem Grunde greift Asmodis auf diese Art und Weise ein. Warum kommt er nicht selbst? Weshalb schickte er diesen Hund?«
Keiner konnte mir eine konkrete Antwort geben. Wir blieben auf Vermutungen angewiesen, bis der Pater meinte: »Vielleicht war es nicht gut, daß wir die Banner angebracht haben. Jetzt wird der Hund erst recht abgeschreckt. Oder was meint ihr?«
»Das kann sein«, gab ich ihm recht.
»Sie jetzt zu löschen, hat auch keinen Sinn«, mischte sich Sheila ein.
Dagegen waren wir ebenfalls.
»Ein Hund ist ein Tier«, sagte Suko leise. »Und Nadine Berger ist auch ein Tier. Ich könnte mir vorstellen, daß der Angriff nicht nur den Menschen gegolten hat, auch der Wölfin. Oder liege ich da so falsch?«
Wir überlegten kurz und gaben Suko recht.
»Dann könnte man Nadine als einen Lockvogel einsetzen«, überlegte Suko weiter.
»Und wenn sie stirbt?« fragte Sheila sofort.
»Wir sind auch noch da«, beruhigte Bill sie.
»Du bist doch aus dem Rennen. Beim zweitenmal wirst du das Feuer kaum überstehen.«
Damit mußten wir natürlich auch rechnen.
Ich sprach ein klärendes Wort und sagte, daß es die einzige Chance war, über Nadine an den höllischen Hund heranzukommen. »Nur wissen wir leider nicht, wie wir ihm eine Falle stellen können. Daß er eine Gefahr bedeutet, ist uns allen klar. Wenn er seine höllischen Kräfte einsetzt, kann er ein Chaos
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