0325 - Zerberus, der Höllenhund
zurück. Zudem war noch Nadine da.
Und Bill?
Als ich ihn anschaute, zuckte ein Lächeln über seine Lippen. »Ist doch klar, daß ich dabei bin.«
»Hast du dir das gut überlegt?« fragte ich.
»Wieso?« Mein Freund wurde ärgerlich.
Ich hob beschwichtigend die Hände. »Du bist nur knapp mit dem Leben davongekommen, denk daran.«
Er nickte. »Stimmt. Nur bin ich jetzt auf irgendeinen Angriff vorbereitet. Das ist der Unterschied. Vor zwei Tagen hat man mich kalt erwischt.«
Bill Conolly war ein erwachsener Mensch, wir konnten es ihm nicht ausreden. Auch Sheila sagte nichts. Sie preßte nur die Lippen zusammen. »Dann wäre ja alles klar«, erklärte ich und erhob mich, wobei ich einen Blick auf die Uhr warf. »Wie weit ist der See von hier entfernt?«
»Ungefähr 50 Meilen«, sagte der Reporter.
»Das schaffen wir. Sollte die Sache ein Schuß in den Ofen werden, sind wir so schnell wie möglich wieder zurück«, erklärte ich den Beteiligten zum Schluß.
Danach gingen wir.
Wohl war mir überhaupt nicht…
***
Sie waren eine Clique und nannten sich Künstler. Sie stammten allesamt aus dem Londoner Westend, hatten dort gearbeitet, waren mehr oder minder erfolgreich gewesen und suchten, nachdem sie sich als innerlich leer bezeichnet hatten, neue Möglichkeiten, um sich zu entfalten.
Aldo Scirinna hatte den Anfang gemacht. Er war es leid, zwischen den Häusern zu wohnen und seine Kunst zu verkaufen. Da er in den letzten drei Jahren ein kleines Vermögen als Maler gemacht hatte, konnte er es sich leisten, auszusteigen. Er hatte Bilder im voraus produziert und den Verkauf in die Hände eines Agenten gelegt. Jetzt wollte er sich einem anderen Thema widmen und suchte Gleichgesinnte.
Im Londoner Westend liefen zahlreiche skurille Typen umher. Die meisten waren für jeden Spaß zu haben. Sie hatten stets ein offenes Ohr für Neuigkeiten und Veränderungen. So fiel es Scirinna nicht schwer, die Leute zusammenzubekommen, die er benötigte.
Es waren vier.
Zwei Frauen befanden sich auch darunter, die ebenfalls aussteigen wollten.
Natürlich auch Künstler oder welche, die sich dafür hielten. Jedenfalls Menschen, die außerhalb der Norm lebten. Und diese Norm sollte noch weiter geöffnet werden.
Nach einigen Meetings, die stets in der Nacht stattfanden, rückte Scirinna endlich mit seinem Plan heraus. Er sprach von finsteren Mächten, von dem Teufel, von Dämonen und Wesen, die in einer Welt existierten, von der die meisten Menschen nicht einmal etwas ahnten.
Obwohl Scirinna das Problem vorsichtig anging, fand er bei seinen neuen Freunden ein offenes Ohr. Man hörte ihm genau zu und stand seinen Vorschlägen auch nicht ablehnend gegenüber. Immer öfter fiel der Begriff Satan oder Teufel, und irgendwann tauchte die Frage auf, ob man von der Theorie nicht einmal in die Praxis überwechseln wollte.
Darauf hatte Scirinna gewartet. Seinen vier neuen Freunden legte er einen Plan offen, der Angst machen konnte. Sie waren gebannt, denn er berichtete nicht nur von der Theorie, auch von der Praxis und erklärte, er habe alles vorbereitet.
Ein See stand zur Verfügung.
Ein altes Gewässer, das einmal einen Adeligen gehört hatte, der seinen See als Schuttkippe und Müllhalde benutzte. Deshalb war das Gewässer nicht zu retten.
Ideal für ihr Vorhaben.
»Und was sollen wir dort genau?« wurde die Frage gestellt.
Da begannen Scirinnas Augen zu glänzen. »Wir werden Kontakt mit anderen Mächten aufnehmen. Wir werden ihnen Opfer bringen…«
Eine Frau unterbrach ihn. »Welche denn?«
Scirinna lächelte, denn er hatte den Hintergrund der Frage genau erkannt. »Keine Menschen…«
»Sondern?«
»Tiere, meine Freunde. Hunde, zum Beispiel. Es gibt genügend streunende Vierbeiner, die wir mitnehmen können und auf den Altar des Teufels legen.«
Die anderen nickten. »Und dann kommt der Satan?« fragte jemand.
»Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich denke da eher an einen anderen. Wie ihr vielleicht gehört oder gelesen habt, gibt es in der Unterwelt oder der Hölle einen dämonischen vierbeinigen Aufpasser.«
»Zerberus«, sagte jemand.
»Genau.«
»Und der soll kommen?« Lachen. »Nein, das ist alles Sage. Es gibt diesen Höllenhund nicht.«
Scirinna wurde ironisch. »Gibt es den Teufel denn?«
»Klar.«
»Hast du ihn auch gesehen?«
Jetzt wurde der Frager unsicher. »Nein, noch nicht, aber er ist unter uns.« Ein verlegenes Lachen verließ den Mund des Mannes.
Scirinna war ein Gefühlsmensch. Er merkte,
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