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0327 - Vampir-Witwen

0327 - Vampir-Witwen

Titel: 0327 - Vampir-Witwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glitt mein Blick in den Garten.
    Der Boden war weich. An tieferen Stellen hatten sich Pfützen gebildet.
    Auf ihre Oberfläche warf das Licht der Gartenlampen seine blassen Reflexe.
    Blätter, Zweige und die Nadeln der Tannen bewegten sich im leichten Wind. Es sah eigentlich alles normal aus. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, in der Nähe einen Killer zu vermuten.
    Dennoch lauerte er.
    Und der Fremde wurde wahrgenommen. Es war die Wölfin, die Bill Conolly warnte.
    Sie befand sich noch im Haus. Selbst ich vernahm das bellende, irgendwie heiser klingende Geräusch, mit dem sie sich bemerkbar machte, und schrie Bill eine Warnung zu.
    Da peitschte der Schuß.
    Es war ein scharfer Klang, dessen Echo von dicht belaubten Gewächsen verschluckt wurde, aber ich hatte ihn sehr genau gehört und auch herausgefunden, daß mit einem Gewehr geschossen worden war.
    Ich hörte Bill fluchen. Die Haustür bekam einen Schlag ab, mehr geschah nicht, denn der Reporter hatte sich im letzten Augenblick wieder zurückgezogen.
    »Bleib da!« brüllte ich und drehte mich hinter meiner Deckung, denn der Schuß war im Vorgarten abgegeben worden. Vielleicht auf der Mitte zwischen Haus und Eingang.
    Dort mußte der Killer lauern.
    Ich wollte ihn haben.
    Ob er mich beim Verlassen des Hauses gesehen hatte oder nicht, war mir egal. Möglicherweise war er erst später gekommen, deshalb war ich auch nicht beschossen worden, aber jetzt standen die Chancen gleich.
    Geduckt lief ich über ein Beet.
    Sehr lange Schritte machte ich. Eine Buschreihe gab mir Deckung zum Vorgarten hin. Ich erreichte einen schmalen Weg, der vom Regen aufgeweicht war. Nasse Blätter schlugen gegen mein Gesicht.
    Ich spürte das Wasser auf der Haut und den Lippen. Als ich ungefähr die Hälfte der Distanz zwischen Haus und Tor überwunden hatte, blieb ich stehen.
    Neben einem Pflaumenbaum tauchte ich unter.
    Ihr dunkles Blattwerk gab eine gute Deckung ab, war aber so gewachsen, daß ich auch daran vorbei in den Garten schauen konnte und ihn in seiner gesamten Breite sah.
    Wo lauerte der heimtückische Killer?
    Es bewegte sich zwar etwas, nur war es kein Mensch, sondern das frische Laub. Es irritierte, weil es hin und wieder aufleuchtete, wenn es in den Schein der Gartenlampen geriet.
    Es kam jetzt darauf an, wer die besseren Nerven besaß. Hoffentlich blieb Bill im Haus, was ich allerdings nicht so recht glauben wollte, denn der Reporter war einfach nicht der Typ, nichts zu tun.
    Er mußte immer dort sein, wo es brannte.
    Ich hatte mich mittlerweile an die Lichtverhältnisse gewöhnt und mich auch auf sie eingestellt. Das Hell und Dunkel des Gartens, mal Schatten, mal Licht, all das schuf eine unnatürliche Atmosphäre, durch die noch träge dicke Dunstschwaden zogen, da ein Teil der Feuchtigkeit auf dem Boden verdampfte.
    Das erschwerte die Sicht erheblich.
    Dagegen tun konnte ich nichts, also fand ich mich damit ab.
    Es verstrichen ungefähr zwei Minuten. Mein Gegner und ich unternahmen nichts. Wir blieben beide in Deckung. Manchmal tropfte es in meinen Nacken. Von den Blättern der Blutpflaume fielen die Tropfen nach unten. Meine Augen wurden allmählich müde vom langen Starren, wobei ich mich in einer besseren Lage fühlte als der Killer. Er war gezwungen, etwas zu unternehmen, denn er wollte den Erfolg.
    Ich lauerte nur.
    Manchmal schaute ich auch zum Haus. Dort tat sich nichts. Da die Beleuchtung in seiner unmittelbaren Nähe ausgeschaltet worden war, wirkte es wie ein gewaltiger Klotz.
    Von Bill sah ich nichts. Zum Glück ließ sich Nadine auch nicht blicken. Sie hätte zu leicht die Aufmerksamkeit des Killers auf sich ziehen können.
    Mal sehen…
    Ich sank ein. Der Boden war matschig und schwer geworden.
    Noch einmal schaute ich rechts an der Blutpflaume vorbei und bekam einen guten Blick auf das Haus.
    Da entdeckte ich den Schatten!
    Er huschte, ging aber aufrecht, und ich wußte sofort, um wen es sich handelte.
    Der Killer war da!
    Wie er es von mir ungesehen geschafft hatte, das Haus fast zu erreichen, war mir schleierhaft. Er schaute zum Glück nicht in meine Richtung, so konnte ich mich bewegen, ohne von ihm entdeckt zu werden.
    So leise wie möglich wechselte ich meinen Standort. Geduckt lief ich.
    Dabei ließ ich den Schatten nicht aus den Augen, der die Richtung abermals änderte und sich der Haustür zuwandte.
    Zum Glück war es nicht still. Die von den Blättern fallenden Tropfen erzeugten genügend Geräusche, auch das Laub vom letzten Herbst lag nicht

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