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0327 - Wer die Blutfrau lockt

0327 - Wer die Blutfrau lockt

Titel: 0327 - Wer die Blutfrau lockt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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war schließlich ein Skelett!« erinnerte Charly- »Trotzdem habe ich vor so einem Angst« gestand Flippy. »Da habe ich einige Nächte später noch von geträumt!«
    »Wir müssen es riskieren!« unterbrach ihn Joey. »Ich glaube, wir sind einer ganz heißen Sache auf der Spur!«
    »Sollten wir nicht lieber die Polizei verständigen?« fragte Flippy ängstlich.
    »Die kommen dann und holen den Schatz!« Joey schüttelte den Kopf. »Kommt gar nicht in Frage. Wir sind Männer genug, uns diesen Gefahren alleine zu stellen. Die Polizei steht uns dabei nur im Weg rum!«
    »Aber wir können erst nachher runter!« Charly sah auf seine Uhr. »Ich muß heim. Mein alter Herr ist sauer, wenn ich nicht pünktlich zum Abendessen komme!«
    »Ich darf aber nicht mehr raus, wenn es dunkel ist!« jammerte Flippy.
    »Ihr wohnt doch Parterre!« grinste Joey. »Was gibt es da für Probleme?«
    »Meine kleine Schwester petzt, wenn sie merkt, daß ich abhaue!« gestand Flippy kleinlaut. »Die Melanie ist immer so neugierig!«
    »Dann müssen wir warten, bis alles schläft!« entschied Charly. »Treffen wir uns hier im Hinterhof um Mitternacht. Dann dürfte es ruhig sein!«
    »Aber um zwölf Uhr ist doch Geisterstunde. Dann erwachen die Gespenster zum Leben!« preßte Flippy hervor.
    »Hatten wir uns nicht eben darauf geeinigt, daß in den weißen Säcken Gold und Edelsteine sind?« fragte Charly streng.
    »Wenn es aber doch Gespenster sind?« piepste Flippy.
    »Dann bitten wir sie höflich, uns den Weg zu den Schätzen zu zeigen!« erklärte Joey, der jetzt in der Helligkeit des Tages ein Musterbeispiel an kühlem Mut und Tapferkeit war. »Indiana-Jones würde das genauso machen!«
    ***
    Nacht über London…
    Flippy war viel zu aufgeregt, um einzuschlafen. Nebenan hörte er die ruhigen Atemzüge seiner Schwester. Melanie war zwei Jahre jünger und konnte für Flippy eine echte Plage sein.
    Jetzt war es Zeit. Vorsichtig schob sich der Junge aus dem Bett, schlüpfte in die Jeans und das T-Shirt und griff die Wasserpistole, die er vorher »aufmunitioniert« hatte. Leise schob er das vorher schon einen Spaltbreit geöffnete Fenster auf.
    »Wo willst du denn hin, Michael?« hörte Flippy plötzlich die leise Stimme Melanies. Als er sich umblickte, erkannte er, daß die kleine Schwester hellwach war.
    »Da ist was Geheimes. Reine Männersache. Da muß ich hin!« sagte er mit tiefem Klang in der Stimme.
    »Ich will mit!« Melanies Stimme klang kategorisch.
    »Das geht nicht. Das ist nur was für Männer!«
    »Du bist aber erst ein Junge und noch kein Mann!«
    »Auf jeden Fall ist es nichts für Mädchen! Nur was für Kerle wie Superman, Indiana-Jones oder Captain Future!« erklärte Flippy. Diese Typen kannte Melanie aus seiner Comic-Sammlung.
    »Du bist gemein!« stieß Melanie hervor. »Ich will auch Abenteuer erleben!« Sie hatte auch ein Comic von »Sheena - Königin des Dschungels« gesehen. Da war Sheena als Mädchen in ihrem Alter neben Löwen und Elefanten zu sehen. Wer wollte jetzt noch behaupten, daß ein Mädchen wie Melanie nur brav zu Hause bleiben und mit Puppen spielen konnte.
    »Hör zu, Melly!« drängte Flippy. »Ich gebe dir 20 Pence von meinem Taschengeld, wenn du hierbleibst und den Mund hältst!«
    »Fünfzig Pence oder ich rufe Daddy!« erklärte Melanie kategorisch.
    »Hier hast du sie. Du hast gewonnen!« stöhnte Flippy ergeben. »Aber du mußt mir schwören, daß du mich nicht verrätst! Bei der Peitsche und dem Hut von Indiana-Jones mußt du schwören!«
    Mit todernstem Gesicht leistete Melanie den Schwur. Beruhigt schwang sich Michael »Flippy« Pooler aus dem Fenster.
    »Ich habe nur geschworen, ihn nicht zu verraten!« fand Melanie die Lösung für ihr Gewissensproblem. »Wenn ich ihm folge, ist das eine andere Sache. Außerdem will ich wie Sheena sein. Was geht mich Indiana-Jones an!«
    Entschlossen schlüpfte sie in ihre Jeans, zog einen Pullover über und kletterte aus dem Fenster. Flippy merkte nicht, daß ihm die kleine Schwester leise in einigem Abstand folgte…
    ***
    Melanie mußte all ihren Mut zusammennehmen, um den Jungen zu folgen. Sie hörte ihre gedämpften Stimmen etwas von Gespenstern in einem Keller und einem Schatz murmeln.
    Begriffe wie »viele weiße Säcke«…
    »so groß wie Menschen«… »uralte Tür mit dunklem Gewölbe« blieben in ihrem Bewußtsein haften. Ihre kleine Hand umklammerte ein Stück Holz, das sie sich heimlich mal zurechtgeschnitzt hatte. In ihrer kindlichen Fantasy war

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