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0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte

0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte

Titel: 0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer teigigen, auch etwas schleimig aussehenden Hand.
    Suko wusste Bescheid.
    Hinter dem Vorhang lauerte ein Ghoul, der leichte Schwierigkeiten bekam, das Messer wieder aus der Stuhlfläche zu ziehen. Suko gab ihm auch keine Hilfe.
    Im Gegenteil.
    Er rammte den Stuhl vor, traf den Vorhang und dahinter etwas Weiches. Dann ließ er den Stuhl los, öffnete den Schlitz und schlüpfte hindurch.
    Suko hatte den Ghoul erwischt, der sich am Boden wälzte. Eine aufgequollene, dicke Masse. Halb Mensch, halb Dämon. Das Gesicht zerlief schon. Schleim hatte sich über die Züge gelegt.
    Suko kannte ihn. Es war genau der, dessen Hund der Chinese erwischt hatte. Das Messer hielt der andere noch immer fest. Mit ihm hatte er sich rächen wollen.
    Auf der Bühne wirbelten und tanzten die Artisten. Suko hörte sie springen, schreien und lachen. Er dachte daran, dass vielleicht alle Ghouls waren, und bei diesem Gedanken wurde ihm ganz anders…
    Tot war der Dämon vor ihm nicht. Er wusste auch, welch ein Gegner da auf ihn und seine Klinge wartete. Er pumpte seine schleimige Masse förmlich in die Höhe und schickte Suko den Geruch von Verwesung und Moder entgegen.
    Der Inspektor hätte schießen können. Das wollte er nicht. Ein Schuss wäre aufgefallen, deshalb zog er eine andere Waffe, die er ebenfalls immer bei sich trug.
    Die Dämonenpeitsche!
    Einmal drehte Suko einen Kreis über den Boden. Drei Riemen rutschten aus der Öffnung. Sie bestanden aus der Haut eines Dämons und besaßen vernichtende Wirkung.
    Weiter zur Bühnenmitte hin sah Suko die Gestalten der Artisten und Schauspieler, wenn sie von den Brettern liefen, um sich vor ihrem neuen Auftritt zu erholen. Keiner der Männer hatte einen Blick für das, was im Hintergrund der Bühne geschah. Alle waren sie mit sich selbst beschäftigt.
    Der Ghoul stemmte sich hoch. Er nahm dabei auch das Messer und wollte es nach vorn stoßen.
    Suko war die Ruhe selbst, bevor er zielsicher zuschlug. Die drei Riemen konnten die widerliche Masse überhaupt nicht verfehlen.
    Sie fächerten noch, bevor sie voll hineinklatschten, sie zerrissen und den sich verwandelnden Ghoul zu einem blubbernden Schrei veranlassten, der sehr schnell verstummte, als die Masse zusammensackte.
    Der Inspektor brauchte kein weiteres Mal seine Waffe einzusetzen.
    Die Ghoulmasse kristallisierte. Ein Zeichen dafür, dass der Dämon nicht mehr existierte.
    Nur mehr ein ekliger Gestank wehte Suko entgegen. Er drehte sich um, nahm den Stuhl an sich und ging wieder zurück in seine kleine Kammer, wo er sich niederließ, als wäre nichts geschehen. Suko hatte dies bewusst getan. Er wollte die Gesichter der anderen sehen, wenn sie ihn entdeckten. Und besonders das von Jossip Semec.
    Dass er ihm die Falle gestellt hatte, daran gab es für Suko nichts zu rütteln.
    Semec befand sich nicht auf der Bühne. Die Theatergruppe war an der Reihe und hatte die Artisten abgelöst. Suko sah auch Frauen auf den Brettern. Sie hatten in dem Stück dienende Funktionen.
    Um was es ging, wusste der Chinese nicht. Es war ihm auch egal, für ihn zählte allein Semec.
    Und den sah er nicht.
    Dann spürte er den Luftzug an seinem Nacken vorbeistreichen. Jemand hatte hinter ihm den Spalt geöffnet. Suko sprang vom Stuhl hoch und wirbelte herum.
    »Habe ich Sie erschreckt?« Semec fragte es.
    »Ja.«
    »Das wollte ich nicht. Tut mir leid.« Semec drückte sich in die kleine Bude. Wieder roch er stark nach Parfüm und Schminke.
    Wahrscheinlich sollte dies den Ghoulgestank übertünchen.
    »Bleiben Sie ruhig sitzen«, sagte der Liliputaner. »Das ist mir lieber. Dann sind wir nicht so getrennt. Von der Größe her, wissen Sie.«
    »Natürlich.«
    Als Suko Platz genommen hatte, deutete Semec auf die Bühne.
    »Wie gefällt es Ihnen?«
    »Es ist sehr nett.«
    »Das sagen die meisten.« Semec nickte. »Wir tun unser Bestes. Nur wird das leider nicht immer honoriert. Es ist schade. Die Menschen verstehen uns nicht. Sie sind uns feindlich gesonnen. Deshalb müssen wir uns wehren. Das ist doch klar – oder?« Semec schaute Suko an.
    »Wenn Sie meinen.«
    »Haben Sie Verständnis für uns, Inspektor?«
    »Sofern sich Ihre Aktivitäten im Rahmen der Gesetze bewegen, immer.«
    »Und wenn sie außerhalb liegen?«
    »Sind wir Gegner.«
    »Manchmal kann man eben nicht anders«, sagte Semec. »Wenn etwas lange gärt, kocht es irgendwann einmal über und platzt. Aber was erzähle ich Ihnen da. Schauen Sie zu und amüsieren sich.«
    Suko wurde das Gefühl nicht

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