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033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

Titel: 033 - Die Herberge der 1000 Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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gelblich leuchteten ein paar Lampen hinter den
kleinen, fast quadratischen Fenstern. Larry Brent sah die schemenhaften Umrisse
einer Frau in dem erleuchteten Quadrat. Sie stand mitten im Zimmer. Dann
entschwand sie aus dem Blickwinkel. Das Zimmer wurde dunkel.
    Es war wenige Minuten nach 23 Uhr, als der PSA-Agent über das
steinige Plateau stolperte.
    Sein Ziel war die Herberge. Das einsame, fast nur aus Holz
bestehende Haus, davor der steinerne Trog, der früher als Tränke für die Pferde
und Maultiere diente. Links und rechts von diesem Trog zwei kleine Steinhügel,
die aussahen wie frisch aufgeworfene Grabstätten.
    Mit einer mechanischen Bewegung fuhr der Agent durch sein verstaubtes
Haar und klopfte den Sand und den Staub von seinen mitgenommenen Kleidern. Der
Eindruck, den er machte, war nicht gerade vertrauenerweckend. Doch ihm würde
schon eine Ausrede einfallen...
    Torkelnd kam er der Herberge näher. Da sah er im Sternenlicht vor
sich auf dem dunklen Boden zwischen den Steinen etwas hell und golden
aufblitzen. Er bückte sich und hob es auf.
    Er hielt eine Münze in der Hand, funkelnagelneu, mit einer etwas
merkwürdigen Prägung: neben einem Roulett standen zwei spärlich bekleidete
Damen.
    X-RAY-3 ahnte, was für eine Münze das war. Er steckte sie ein.
Jemand hatte sie auf dem Weg zur Herberge verloren.
    Larry straffte sich. Ob dieser Jemand identisch war - mit dem
Mörder Janett Roumers?
    Er war davon überzeugt.
    Diese Herberge barg ein tödliches Geheimnis. Janett Roumer hatte
einen Zipfel davon fassen wollen und hatte ihren Versuch mit dem Leben bezahlt.
    Der Eingang erinnerte an ein Scheunentor. Die Tür war groß und
schwarz, sie bestand aus massivem Holz.
    Gleich dahinter war eine Art Windfang, düster, mit alten Bildern
und Garderobenhaken an der Wand. Und von dort aus gelangte man direkt in den
Schankraum. Mit einem Blick übersah Larry Brent die Umgebung.
    An einem langen, klobigen Tisch saßen drei Männer und spielten
Karten. Vor sich hatten sie zwei Flaschen Wein - eine davon leer - und drei
hölzerne Trinkgefäße.
    Rechts an einem Ecktisch saß ein einzelner Mann. Auf beiden
Tischen brannten dicke, rotbraune Kerzen. Nur über der Theke war ein schwaches
elektrisches Licht angeknipst, damit der Wirt das Geld nachzählen konnte.
    Als Larry Brent eintrat, kam der Alte mit der grauen Schürze
sofort auf ihn zu. »Ein später Gast«, sagte er nach dem Gruß. Er musterte den
Agenten von Kopf bis Fuß, und im ersten Augenblick schien es, als warte er auf
eine ganz bestimmte Geste. Larry ließ sich zu einer Handlung hinreißen, sofort,
ohne zu zögern, und er wußte nicht, ob er damit einen Fehler beging. Er drückte
dem Alten wortlos die Münze in die Hand, die er vor der Herberge gefunden
hatte. Alfredo Gonzales fühlte den metallischen Gegenstand zwischen den
Fingern. Er warf keinen Blick darauf, sondern ließ ihn einfach in seiner tiefen
Schürzentasche verschwinden. Ehe er eine weitere Frage über Larry Brents äußere
Erscheinung stellen konnte, kam der PSA-Agent ihm schon zuvor.
    »Ich hatte einen Unfall!«
    »Einen Unfall?« Der Wirt starrte ihn an.
    »Ich war unterwegs in die Berge. Ein kleiner Bummel, der
eigentlich bei Einbruch der Dunkelheit zu Ende sein sollte. Ich wollte
eigentlich erst sehr viel später nach hier kommen - morgen oder übermorgen,
doch nun haben es die Umstände anders bestimmt. Ich wurde vom Unwetter
überrascht. Als es gar zu arg wurde, suchte ich Unterschlupf in einem alten
Bergwerksstollen. In meiner unmittelbaren Nähe schlug ein Blitz ein. Ich hatte
noch mal Glück gehabt. Durch die Erschütterung ist die morsche Abstützung
zusammengebrochen. Na, Sie sehen ja, wie ich aussehe.«
    Alfredo Gonzales nickte. »In diesem Zustand können Sie unmöglich
bleiben, Senor. Bitte, kommen Sie mit! Ich werde Ihnen mit Kleidern aushelfen.«
    Kleider von Gonzales? Larry Brent blickte unwillkürlich auf den
Mann herab, der gut zwei Köpfe kleiner war als er.
    Gonzales schien den Blick zu deuten. »Ich habe da noch einige
ältere Sachen von meinem Sohn Ricardo. Er braucht sie nicht mehr. Er kam bei
einem Unfall vor einiger Zeit ums Leben. Ein Anzug, der Ihnen paßt, ist
bestimmt dabei...«
    Larry Brent folgte dem Alten wortlos.
    Der Gast am Ecktisch jedoch nickte ihm grüßend zu. X-RAY-3
erwiderte den Gruß des Engländers.
    Alfredo Gonzales schlurfte in einen kleinen Nebenraum, von dem aus
eine Verbindungstür zur Küche führte. Ein würzig-pikanter Duft strömte von

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