033
verließ.
Man war fast angekommen, als Devlin sich schließlich zum Reden entschloss.
„Hast du wirklich gedacht, ich würde einfach verschwinden und nicht zurückkommen?" fragte er spröde.
„Ich war mir nicht sicher", antwortete sie ehrlich und betrachtete sein Profil, während sie mit ihm durch die mondhelle Nacht ging. Er sah so gut aus, und als sie an seinen Kuss dachte, bekam sie Herzflattern.
„Wieso?"
Sie zuckte leicht mit den Schultern. „Jetzt hat sich alles geändert. Ich meine, du hattest keinen wirklichen Grund, hierher zurückzukommen. Du bist jetzt frei und kannst gehen, wohin du willst. Du arbeitest mit deinem Freund Clay als Kopfgeldjäger ..."
„Ja, ich bin jetzt ein freier Mann. Aber ich habe nie gesagt, dass ich dich verlassen will", entgegnete er weich.
„Das willst du nicht?"
„Nein, zumindest jetzt gleich nicht. Du musst mir sagen, Molly, ob ich gehen soll oder nicht. Der Sheriff hat mir vorhin einen Posten als Hilfssheriff angeboten. Soll ich auf den Vorschlag eingehen? Soll ich den Rest meines Lebens hier in Monterey verbringen?"
„Ich kann dir nicht sagen, wie du dein Leben leben sollst, Dev. Das ist eine Entscheidung, die nur du treffen kannst."
„Oh nein", widersprach er. „Das ist eine Entscheidung, die wir beide treffen müssen."
Man ging weiter, am Schuppen vorbei und zum sanft abfallenden Ufer am Teich.
„Wir beide?" Die Mitteilung war eine so große Überraschung gewesen, dass Molly jäh stehen blieb und Devlin ansah.
„Ja, wir beide", wiederholte er entschieden. „Der Lohn ist zufrieden stellend und reicht zum Unterhalt einer Familie."
„Einer Familie?"
Sie blieben am Rand des Wassers stehen, an derselben Stelle, wo sie schon zuvor des Nachts gewesen waren. Der Anblick des Teichs und der Umgebung hatte etwas Märchenhaftes. Der Mond, die Sterne, die laue Nachtluft und das leise Plätschern der ans Ufer auslaufenden Wellen - das alles war sehr romantisch und wundervoll.
Devlin hoffte, alles möge sich so entwickeln, wie das in seinen Träumen im Allgemeinen der Fall gewesen war - glücklich.
Er schaute Molly an, und seine Miene wurde ernst, während er nach den richtigen Worten suchte. Verzwei-feit beschloss er schließlich, ihr die Wahrheit zu sagen, um die Sache hinter sich zu haben. Die Spannung machte ihn wahnsinnig. Er musste wissen, ob Molly ihn heiraten wollte. Er würde sich erst entspannen können, sobald er das wusste.
„Molly." Er hielt inne und fuhr nach einem Moment fort: „Molly, ich liebe dich."
Sein Geständnis war von Herzen gekommen, doch zunächst glaubte sie ihm nicht. Er liebte sie?
Er war nicht sicher, ob ihr Schweigen ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, hob die Hand und strich ihr über die Wange.
„Ich liebe dich, Molly." Zum zweiten Mal ausgesprochen, hatten diese Worte fast wie ein Aufstöhnen geklungen. „Ich habe den Eindruck, dich schon ewig zu lieben."
„Aber du hast dich so kalt, so distanziert verhalten."
„Nicht die ganze Zeit hindurch", hielt er ihr vor und grinste verlegen. „Es tut mir Leid, falls ich dir wehgetan habe. Doch ich musste stark sein, uns beiden zuliebe. Ich dachte, ich müsste am Galgen sterben. Ich wollte dich nicht mit mir in den Schmutz ziehen. Wenn du mich lässt, werde ich alles wieder gutmachen. Ich liebe dich und will dich nie wieder verlassen."
„Oh, Dev!" Sie seufzte hingerissen. „Ich habe gedacht, ich würde dich das nie sagen hören. Ich liebe dich. Ich liebe dich von ganzem Herzen."
Mehr musste nicht zwischen ihnen gesagt werden. Er neigte sich zu ihr und gab ihr einen verheißungsvollen, leidenschaftlichen Kuss. Er hatte sie sich so lange versagt, dass die Umarmung eine süße Qual für ihn war. Es war so gut und so richtig, Molly in den Armen zu halten. Sie war wundervoll. Er wusste, nirgendwo auf der Welt gab es einen Ort, wo er jetzt lieber gewesen wäre. Nachdem sie sich voneinander gelöst hatten, schauten sie sich in fieberhaftem sinnlichem Einvernehmen an.
Der Kuss hatte ihm alles gesagt, was er wissen musste. Ermutigt stellte er die Frage, die ihm am meisten auf der Seele brannte: „Willst du mich heiraten, Molly? Lass mich ein gemeinsames Leben für uns schaffen. Lass mich dich lieben. Danach sehne ich mich schon so lange."
Es war schon wunderbar genug gewesen, dass er ihr gesagt hatte, er liebe sie. Nun wollte er sie auch noch heiraten. Das hatte sie fast nicht zu hoffen, nicht zu träumen gewagt.
„Ja, Dev, oh ja!" rief sie entzückt aus und schmiegte
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