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hätte ich Sie überhaupt nicht gesucht. Ich bin nur froh, dass ich die Sache schon fast hinter mich gebracht habe. Ich werde glücklich sein, wenn ich Sie Ihrem Vater übergebe", äußerte Clay schroff. Durch die Schärfe des von ihm angeschlagenen Tons wollte er seine Verwirrung verbergen. Er begriff nicht, was er jetzt empfand, und wollte es auch nicht begreifen. Er hatte einen Auftrag zu erledigen, der darin bestand, Miss Alvarez nach Haus zu bringen. Punkt.
Doch immer dann, wenn er daran dachte, sie ihrem Vater zu übergeben, damit sie Mr. Marlow heiratete, wurde er missgelaunt. Er redete sich ein, sie bedeute ihm nichts, sei genauso wie seine Mutter. Und genau aus diesem Grund konnte er nicht zulassen, dass sie ihm etwas bedeutete. Dennoch ließ sich die Tatsache nicht leugnen, dass er, wenn er Reina küsste oder berührte, die Selbstbeherrschung verlor, und das beunruhigte ihn zutiefst.
Es entsprach nicht seinem Charakter, so zügellos zu sein.
Aus irgendeinem Reina unerklärlichen Grund tat ihr seine Mitteilung weh, er könne es nicht erwarten, sie los zusein. „Wenn Sie mich nicht suchen wollten, warum sind Sie mir dann gefolgt?" fragte sie herausfordernd. „Sie hätten den Auftrag ablehnen können."
Sie hasste Mr. Cordeil. Das war ihr in aller Deutlichkeit klar. Und sie verachtete sich ob der Schwäche, die sie für ihn hatte. Als er ihr in der vergangenen Nacht erneut bewiesen hatte, wie machtlos sie gegen ihn war, hatte sie sich sehr elend gefühlt.
Wenn er sie nur berührte, verlor sie den Willen, sich gegen ihn zu wehren.
„Ihr Vater kann manchmal sehr überzeugend sein", antwortete er und lachte harsch auf. Wieder einmal fragte er sich, wohl zum tausendsten Mal, ob Devlin tatsächlich so in Sicherheit sei, wie Mr. Alvarez das versprochen hatte.
„Mein Vater versteht es meisterhaft, Menschen dazu zu bringen, genau das zu tun, was er will", bemerkte Reina verbittert und dachte an seine Machenschaften, die zu ihrer augenblicklichen Notlage geführt hatten.
„Und seine Tochter ist genauso geworden wie er", erwiderte Clay sarkastisch.
„Das stimmt nicht!" widersprach sie. „Wäre ich wie er, befände ich mich jetzt nicht in der Klemme."
„Oh, es stimmt, Miss Alvarez. Denken Sie nach. Sie haben jemanden überredet, Ihnen dabei zu helfen, sich als Nonne zu verkleiden. Sie haben Miss Delacroix dazu überredet, Ihnen zuliebe zu lügen. Sie haben Mr. Webster dazu überredet, Ihnen bei Ihrem grandiosen Fluchtplan zu helfen. Sie sind Ihres Vaters Tochter."
Der Vergleich tat weh. Sie wollte nicht glauben, dass sie so wie der Vater war. Sie wollte nicht als hinterlistig und durchtrieben gelten. Das stimmte nicht. Das traf überhaupt nicht zu. Schweigend begleitete sie Mr. Cordeil zum Hotel und war beunruhigt, weil er diese Meinung von ihr hatte. Sie begriff jedoch nicht, warum es sie störte, dass er so über sie dachte.
Nachdem man die Hotelhalle betreten hatte und auf dem Weg zum Empfang war, wusste Clay, was er tun musste. Er konnte kein zweites Mal eine Nacht im selben Bett mit
Miss Alvarez verbringen. In Chagres hatte er, nachdem er ins Zimmer zurückgekommen war, die ganze Nacht lang kein Auge zubekommen. Stundenlang hatte er neben Miss Alvarez wach gelegen und sich der Leidenschaft erinnert, von der sie beide früher am Tag überwältigt worden waren. Er hatte sich gefragt, warum seine Begierde so groß war. Es traf zu, dass er gut auf Miss Alvarez aufpassen musste, aber er brauchte auch seinen Schlaf.
Auch Reina hatte in der vergangenen Nacht über die Ereignisse nachgedacht und sich in den Schlaf geweint. Rasch legte sie Mr. Cordell, ehe man den Empfang erreichte, die Hand auf den Arm und hielt ihn zurück. Mit fragender Miene schaute er sie an. Sie hatte ihn zum ersten Mal an diesem Tag absichtlich berührt.
„Ich möchte getrennte Zimmer", verlangte sie hochmütig. „Da uns hier niemand kennt, besteht kein Anlass mehr, so zu tun, als seien wir verheiratet."
Der Ausdruck in seinen Augen wurde kühl. Schließlich zuckte Clay mit den Schultern, ganz so, als habe Miss Alvarez' Ansinnen keine Bedeutung für ihn. Er wandte sich dem Mann am Empfang zu und sagte: „Ich möchte zwei zusammenhängende Zimmer."
„Ja, Sir", antwortete der Mann höflich und drehte das Gästeregister zu dem Herrn um, damit dieser sich eintragen konnte.
Es ärgerte Reina, dass er zusammenhängende Zimmer genommen hatte, doch der Gedanke, in dieser Nacht endlich ungestört zu sein und eine wenn auch kleine
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