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033

033

Titel: 033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In seidenen Fesseln
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Lärm zu bedeuten hatte. Man schien etwas zu feiern, denn er sah bunte Lampions den Hof beleuchten und hörte Musiker eine lebhafte, fröhliche Melodie spielen. Die miteinander plaudernden und tanzenden Menschen schienen ausgelassen und sorglos zu sein. Es schien sich um ein fröhliches Fest zu handeln, doch er konnte nicht daran denken, sich daran zu beteiligen. Er musste auf Miss Alvarez aufpassen.
    Kaum war sie ihm eingefallen, machte er sich sogleich große Sorgen, er könne so fest geschlafen haben, dass es ihr gelungen war zu verschwinden, ohne ihn zu wecken. Da er sicher sein wollte, dass sie sich noch in ihrem Zimmer befand, machte er rasch Licht und öffnete die Verbindungstür. Mit der Lampe in der Hand bewegte er sich leise ins Zimmer und war erleichtert und erfreut zugleich, als er Miss Alvarez friedlich auf dem Bett schlafen sah.

    Er betrachtete sie eingehend und prägte sich den Anblick ihrer Schönheit ein. Sein Verlangen regte sich, doch er bekämpfte es. Trotzdem konnte er die Augen nicht von ihr wenden.
    Sie anstarrend, erinnerte er sich der Zeit, als er sie noch für die Nonne Maria Regina gehalten und wie sehr er sich gewünscht hatte, ihr begegnet zu sein, ehe sie dem Orden beigetreten war. Dieser Wunsch hatte sich erfüllt. Er hatte sie gefunden, und sie war keine Nonne. Widerstrebend gestand er sich ein, dass sie noch Jungfrau gewesen war und nicht die leichtfertige Person, für die er sie gehalten hatte.
    Bei der Erinnerung an ihr Verhalten versuchte er, sich weiszumachen, es sei bedeutungslos. Er hielt sich vor, dass sie, obwohl sie im Schlaf wie ein Engel aussah, in wachem Zustand eher das Gegenteil war.
    Clay fühlte sich versucht, sie zu wecken, unterließ es jedoch. Er beschloss, sie in Ruhe zu lassen, zog sich aus ihrem Zimmer zurück und machte die Verbindungstür zu. Er war zufrieden darüber, dass es genügte, die am Korridor liegenden Türen abzusperren, damit Miss Alvarez nicht entkam.
    Er brauchte einige Minuten, um sich frisch zu machen, verließ dann das Zimmer und schloss die Tür ab. Er wollte sicher sein, dass Miss Alvarez in ihrem Zimmer war, wenn er zurückkehrte. Vom Hunger getrieben, ging er ins Restaurant im Parterre, um etwas zu essen.
    Mit geschlossenen Augen wartete Reina, bis sie hörte, dass die Verbindungstür geschlossen wurde. Da sie ganz sicher sein wollte, harrte sie noch aus, horchte auf jedes Geräusch und versuchte herauszufinden, wo Mr. Cordeil sich jetzt befand. Die zu ihr dringende Musik erschwerte ihr, genau herauszubekommen, was er tat, doch sie war ziemlich sicher, dass die Schritte, die sie aus dem Flur hörte, seine waren.
    Da Zeit kostbar war, stand Reina unverzüglich auf. Es war dunkel, aber das war ihr recht. Sie ging zur Verbindungstür und drückte in der Hoffnung zu hören, ob Mr.
    Cordell sich noch in dem anderen Raum aufhielt, das Ohr an die Tür. Da sie nur die lebhaften Klänge der Musik vernahm, wusste sie, dass sie den Versuch jetzt wagen konnte. Das Schlimmste, was passieren konnte, war, dass Mr. Cordell sich noch nebenan befand. Falls er tatsächlich dort war, würde sie ihm sagen, sie sei soeben aufgewacht und bereit, zum Essen zu gehen.
    Mit äußerster Vorsicht drückte sie die Klinke herunter und war erfreut, als die Tür sich öffnete. Stück für Stück drückte sie sie langsam auf. Auf dem Nachttisch stand eine Öllampe, die schwaches Licht verbreitete, und zu Reinas grenzenlosem Entzücken sah sie Mr. Cordell nicht. Er war fort! Sie war allein!
    Unfähig, sich zurückzuhalten, rannte sie zur Eingangstür. Ihre Freude war jedoch von kurzer Dauer. Die Begeisterung erstarb jäh, als Reina feststellte, dass Mr. Cordell sie wieder überlistet hatte. Er hatte die Tür abgeschlossen.
    Reina war so wütend, dass sie sich versucht fühlte, da-gegenzuhämmern und laut zu schreien, man habe sie entführt. Kaltschnäuziger Lügner, der Mr. Cordell war, würde er jedoch jeder Person, die ihr zu Hilfe eilen sollte, eine sehr glaubhafte Geschichte erzählen, wahrscheinlich behaupten, sie sei seine verrückte Cousine oder dergleichen, die er zu ihrer Sicherheit einschließen müsse.
    Sie wanderte durch den Raum und fürchtete, verrückt zu werden. Hier und heute war ihre letzte Chance. Sie musste etwas unternehmen. Wiewohl sie gereizt war und am liebsten vor Wut geschrien hätte, wurde sie von der heraufdringenden Musik und dem Gelächter zum Fenster gelockt. Sie zog den Vorhang beiseite und sah sofort den überdachte Vorbau. Ein

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