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eigenen Lügen gefangen, und von einem Augenblick zum anderen wurden die Dinge noch komplizierter.
Sie legte sich aufs Bett, merkte jedoch, dass sie sich nicht ausruhen konnte. Sie machte sich Sorgen darüber, wie Clay auf die Nachricht, die ihr Vater ihm mitzuteilen hatte, reagieren würde. Natürlich war alles gelogen, und das musste sie Clay sagen, sobald sie ihn sah.
Jäh erstarrte sie, als ihr der Einfall kam, dass die erfundene Schwangerschaft vielleicht doch keine Lüge war. Seit der Abreise aus Panama City hatte sie die Monatsregel nicht mehr gehabt. Sie blickte auf ihren flachen Bauch und überlegte, ob Clays Kind in ihr heranwachsen mochte. Überrascht stellte sie fest, dass sie bei diesem Gedanken lächelte. Sie entspannte sich ein wenig und legte die Hand auf den Bauch.
30. Kapitel
„Deine Molly ist eine hübsche junge Frau, Dev. Jetzt begreife ich, warum du nicht auf mich gewartet hast, damit ich an der Hochzeit teilnehmen kann", sagte Clay schmunzelnd, während er am späten Abend auf dem Weg zum Perdition-Saloon war.
Der Abend, den er mit Dev und dessen Angehörigen verbracht hatte, war sehr angenehm gewesen. Er war sich bewusst, dass sein Freund sich sehr glücklich schätzen konnte. Die liebevolle, herzliche Atmosphäre im Haus des Freundes hatte ihm jedoch noch mehr das Gefühl vermittelt, einsam zu sein. Daher war er froh gewesen, als Dev ihm vorgeschlagen hatte, ihn zum Saloon zurückzubegleiten, damit man noch, ehe man zu Bett ging, etwas trinken konnte.
„Molly ist etwas Besonderes. Abgesehen von dir, war sie der einzige Mensch, der an mich geglaubt hat, als ich im Gefängnis saß. Ich habe einige verdammt elende Tage erlebt, und Mollys Glaube an mich hat mir sehr viel bedeutet."
„Ich kann mir vorstellen, wie schwer alles für dich war. In der ganzen Zeit, in der ich Miss Alvarez bis nach Louisiana gefolgt bin, habe ich an dich gedacht."
„Du hast mir nicht viel über dein kleines Abenteuer erzählt. Wie war es?"
Clay zuckte mit den Achseln. „Miss Alvarez verstand sich gut darauf, sich zu verkleiden. Sie ist wirklich eine erstklassige Schauspielerin."
„Ich nehme an, sie hat dich eine Weile an der Nase herumgeführt?"
„Das hat sie versucht, aber schließlich habe ich sie bei einem Fest in einem außerhalb von New Orleans gelegenen Haus getroffen."
„Hat sie dir danach sehr viel Ärger gemacht?"
„Lieber hätte ich ganz allein drei Ace Dentons samt einer Klapperschlange hergebracht", antwortete Clay lächelnd. „Miss Alvarez ist geistesgegenwärtig, scharfsinnig und eine Schönheit. Das ist eine tödliche Kombination."
In Clays Stimme hatte ein Unterton mitgeschwungen, der Devlin veranlasste, den Freund neugierig anzusehen. Wenngleich dessen Miene nichts anzumerken war, überlegte er, ob Miss Alvarez vielleicht etwas mit der gedrückten Stimmung des Freundes zu tun haben mochte. Beim Abendessen hatte er gemerkt, dass Clay etwas belastete, und sich daher entschlossen, ihm eine Weile unter dem Vorwand, seine Rückkehr zu feiern, im „Perdition" Gesellschaft zu leisten. Er hoffte, der Freund möge sich aussprechen und über das reden, was ihm auf der Seele lag.
„Das klingt, als läge dir etwas an Miss Alvarez", erwiderte er, um Clay zum Reden zu bringen.
„Nun, da du verheiratet bist, scheinst du romantisch zu werden", entgegnete Clay, um Dev davon abzubringen, über Miss Alvarez zu sprechen. „Setz dir keine Flausen in den Kopf. Ich habe für Mr. Alvarez einen Auftrag erledigt, seine Tochter gefunden und sie zu ihm zurückgebracht. Das war alles. Sie ist sehr schön, kommt für mich jedoch nicht infrage."
„So, so. Was hast du als Nächstes vor?" Devlin ließ das Thema fallen, weil er wusste, dass es besser war, den Freund nicht zu drängen.
„Ich bin mir noch nicht sicher. Mr. Alvarez hat mir genügend Geld gegeben, so dass ich eine Weile mein Auskommen habe. Ich habe meinem Vater erzählt, ich würde ihn bald besuchen. Ich glaube, dafür ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen", antwortete Clay, während er dem Freund in den Perdition-Saloon voranging.
Nathan stand an der Bar des Perdition-Saloons, trank einen doppelten Whisky nach dem anderen und war äußerst schlechter Stimmung. Er war es nicht gewohnt, dass jemand seine Pläne durchkreuzte, und empfand brennenden Hass auf Reina. Sie war so arrogant und so stolz auf das, was sie getan hatte. Erst hatte sie sich mit ihm verlobt
und sich dann dem gemeinen Kopfgeldjäger hingegeben, der von ihrem Vater
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