033
plötzlich so angespannt wirkte.
„Hör zu", erwiderte Clay leise, um ihn vom Reden abzuhalten. In diesem Augenblick verkündete Mr. Marlow, dass Miss Alvarez in anderen Umständen sei.
„Sie trägt das Kind eines anderen Mannes", vertraute Nathan dem Barkeeper besonders laut an.
George und Mr. Marlow waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie nicht sahen, wie Mr. Cordell abrupt aufstand und jäh eine Furcht erregende Miene aufsetzte.
„Mr. Alvarez' Tochter ist schwanger?" fragte George, weil er das unglaublich fand.
„Ganz recht. Verdammt will ich sein, wenn ich dem Bastard eines anderen Mannes meinen Namen gebe! Miss Alvarez taugt nichts, und ich bin froh, dass ich das rechtzeitig herausbekommen habe. Jetzt bin ich sie wenigstens los."
Clay war erfreut über die Neuigkeit, dass Reina ein Kind von ihm bekam. Die Tatsache jedoch, dass dieser Bastard sie öffentlich diskreditierte, trieb ihn zur Weißglut. Er fühlte sich versucht, die Waffe zu ziehen und ihn auf der Stelle zu erschießen, besann sich indes eines anderen. Er wollte ihn bewusstlos schlagen und jeden Augenblick auskosten. Er hatte sich kaum noch unter Kontrolle, als er zu dem großmäuligen Mr. Marlow ging.
„Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall, Mr. Marlow", sagte er kühl, das Gespräch der beiden Männer unterbrechend. „Ich glaube, Miss Alvarez ist jetzt endlich Sie los."
Nathan warf ihm nur einen flüchtigen Blick zu. „Ich erinnere mich nicht, Sie um Ihre Meinung gebeten zu haben. Verschwinden Sie und kümmern Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten." Er wandte sich wieder dem Barmann zu.
„Miss Alvarez geht mich sehr wohl etwas an", erwiderte Clay in täuschend ruhigem Ton, während er sich Mr. Marlow auf Reichweite näherte. Angesichts dessen überraschter Miene fügte er hinzu: „Wissen Sie, ich bin einer dieser Kopfgeldjäger. Ich heiße Cordell. Ich bin Clay Cordeil."
Nathan blieb nur der Bruchteil einer Sekunde, um diese Mitteilung zu begreifen.
Dann schlug Clay zu. Er sprang ihn an und stürzte heftig mit ihm zu Boden. Die anderen Gäste gingen hastig aus dem Weg. Tische und Stühle fielen um, und volle Gläser krachten zu Boden und zersplitterten. In einem wilden Kräftemessen rollten Clay und Mr. Marlow auf dem Fußboden herum. Jeder von ihnen versuchte, den anderen zu beherrschen. Jeder bemühte sich, dem anderen so viel Schmerzen wie möglich zu bereiten.
Nathan kämpfte mit üblen Mitteln. Er stieß Mr. Cordell von sich und wollte nach seiner Waffe greifen. Devlin hatte den Kampf beobachtet und damit gerechnet, dass so etwas passieren würde. Routiniert gab er einen Schuss ab. Durch den sorgfältig gezielten Schuss wurde Mr. Marlow die Pistole aus der Hand gerissen. Nathan war verblüfft. Clay nutzte dessen Überraschung, fiel wieder über ihn her und drückte ihn zu Boden.
Dieses Mal kannte seine Wut keine Grenzen, da er sicher war, dass er von Mr.
Marlow getötet worden wäre, hätte Dev nicht eingegriffen. Mit einer Wildheit, derer er sich nicht für fähig gehalten hätte, drosch er mit harten Hieben auf Nathan Marlow ein, der ihn innerhalb weniger Minuten anflehte, damit aufzuhören.
„Hören Sie auf! Nicht! Halt!" jammerte Nathan mit blutenden Lippen.
Obwohl Clay vor Wut rot sah, hatte er ihn gehört. Irgendein primitiver Drang erlaubte es ihm jedoch nicht, den Gegner so leicht davonkommen zu lassen. Er versetzte ihm noch etliche wuchtige Schläge, bis er dann eine Hand auf der Schulter spürte. Wortlos forderte Devlin ihn zum Aufhören auf.
Clay packte Nathan Marlow am Hemd, riss ihn vom Fußboden hoch und starrte ihn erregt an. „Wenn Sie in dieser Stadt noch ein Wort über Miss Alvarez äußern, werden Sie unseren nächsten Kampf nicht lebend überstehen."
Nathan sah die Mordlust in den Augen des Kopfgeldj ä-gers und wusste, Mr. Cordell werde die Drohung wahr machen. Er hasste Reina, aber es war die Rache an ihr nicht wert, sterben zu müssen.
„Also gut! Ich werde den Mund halten", erwiderte er schwach. Jede Stelle seines Körpers tat ihm von den schrecklichen Schlägen weh, die Mr. Cordeil ihm verpasst hatte.
Clay schüttelte ihn grob, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. „Falls Sie je wagen sollten ..."
„Nein. Ich werde nie mehr etwas über Miss Alvarez sagen. Das schwöre ich! Lassen Sie mich los."
Clay ließ Mr. Marlows Hemd los. Schwer fiel Nathan auf den Fußboden. Clay stand auf und klopfte sich den Staub von den Sachen. Die Fingerknöchel waren wund, und er wusste, dass
Weitere Kostenlose Bücher