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herausfinden."
„Lass mich wissen, wie die Sache sich entwickelt hat."
„Ich sehe dich morgen."
Aufmunternd klopfte Devlin dem Freund auf den Rücken, während er mit ihm den Saloon verließ. Mit enttäuschten Mienen schauten Frenchie und Josie hinter ihnen her.
„Ich hoffe, die Frauen der beiden wissen, wie viel Glück sie haben", äußerte Frenchie seufzend.
„Das wissen sie", erwiderte Josie, „denn sonst würden die beiden es nicht so unglaublich eilig haben, zu ihnen zu kommen." Die Mädchen gingen, um George beim Aufräumen zu helfen, und hofften, dass eines Tages Männer wie Mr. Cordeil und Mr. O'Keefe sich in sie verlieben würden.
Clay gesellte sich zu Mr. Alvarez. Nachdem er sein Pferd aus dem Stall geholt hatte, ritt man zur Hazienda. Man hatte bereits einige Meilen hinter sich gebracht, ehe Luis sich zum Reden entschloss.
„Meine Tochter ist eine sehr aufmerksame junge Frau", sagte er. „Sie hat längst vor mir erkannt, welche Art Mensch Mr. Marlow ist."
„Was ist er denn?"
„Ein unmoralischer Bastard, ein Mitgiftjäger", antwortete Luis lakonisch. „Sie hat auch gesagt, sie liebe Sie, sei sich jedoch nicht sicher, was Sie für sie empfinden."
„Ich verstehe", erwiderte Clay unverbindlich.
Luis verstimmte das ausweichende Verhalten des Jüngeren. „Ich nehme an, Sie haben von ihrem . . . hm . . . augenblicklichen Zustand gehört."
„Mr. Marlow hat dafür gesorgt, dass alle Leute im Saloon das jetzt wissen", sagte Clay verbissen.
„Oh! Nun, ich habe ihr versprochen, Sie zu nichts zu zwingen, das Sie nicht tun wollen, aber ich versichere Ihnen, dass Sie entweder meine Tochter heiraten oder überhaupt nicht heiraten werden."
Diese Erpressung erzürnte Clay. Er war nicht auf den alten Mann angewiesen, um zu wissen, was seine Pflicht war. Er liebte Reina. Alles, was er zu tun hatte, war, ihr die Wahrheit über seine Gefühle für sie zu sagen und ihr Devs frühere Situation zu schildern. Sobald sie das begriffen hatte, würde sich alles in Wohlgefallen auflösen.
„Hören Sie, Mr. Alvarez", sagte er schroff, hielt das Pferd an und schaute ihn im Mondlicht an. „Ich habe Ihnen, nachdem Sie in den Saloon gekommen waren, gesagt, dass ich im Begriff gewesen sei, zu Ihnen zu kommen, und das stimmte. Ich liebe Ihre Tochter. Ich hatte keine Ahnung, dass sie ein Kind von mir bekommt. Doch nun, da ich das weiß, habe ich fest vor, sie zu meiner Frau zu machen. Sie müssen mich nicht dazu zwingen, irgendetwas zu tun. Im Gegenteil! Es macht mich wahnsinnig wütend, dass Sie zu glauben scheinen, Sie müssten mich zur Ehe mit Reina zwingen."
Diese Bekundung von Ehrbewusstsein durch Mr. Cor-dell schockierte Luis. Das hätte er nie von ihm gedacht. Vielleicht hatte Reina, wie er nun fand, wirklich eine ausgezeichnete Menschenkenntnis.
„Ich entschuldige mich, falls ich Sie gekränkt haben sollte."
Einen Moment lang starrten die beiden Männer sich finster an. Jeder von ihnen schätzte den anderen zum ersten
Mal ein, aber nicht als Gegner, sondern als möglichen Verbündeten. Früher hatte Clay Mr. Alvarez für einen harten, arroganten Menschen gehalten, doch nun sah er in ihm den liebevollen, verzweifelten Vater, der nur das Beste für seine Tochter wollte.
Luis hatte ihn früher nur für einen Revolverhelden gehalten, sah jetzt jedoch in ihm einen ehrenwerten Mann, der fähig war, Reina zu umsorgen und irgendwann die Hazienda zu leiten.
Er begriff, dass er immer noch, obwohl sein geschäftliches Arrangement mit Mr.
Marlow beendet war, einen amerikanischen Schwiegersohn bekommen würde, wenn Reina und Mr. Cordeil heirateten, und somit der Verbleib des Besitzes in der Familie abgesichert war. Er erkannte, dass die Dinge sich vielleicht doch nicht so schlecht entwickelten.
Weder er noch Mr. Cordell äußerten etwas, während die Spannung von ihnen abfiel.
Sie trieben die Pferde an und ritten durch die Nacht zur Hazienda.
31. Kapitel
Das Klopfen an der Tür riss Reina aus einem unruhigen Halbschlaf. Sie hatte einen seltsamen, schrecklichen, sich um Clay, Leo, Mickey und Nathan drehenden Traum gehabt, und dadurch, dass sie so jäh geweckt worden war, fühlte sie sich wie zerschlagen und ein wenig verwirrt.
„Ja? Was gibt es?" rief sie.
„Ich bin es, Consuelo, Señorita Reina. Ihr Vater möchte mit Ihnen sprechen."
„Mitten in der Nacht?" Reina fragte sich, was so dringend sein konnte, dass die Sache nicht bis morgen Zeit hatte.
„Ja. Er hat gesagt, es sei sehr wichtig, dass
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