033
Möglichkeit, sie rechtzeitig zurückgebracht zu sehen, um einen Skandal zu vermeiden, darin bestand, diesen Fremden anzuheuern, dann sollte es so sein.
„Ich warte darauf, dass du mich informierst", sagte Rafael und begleitete ihn zur Tür.
„Ich komme wieder her, nachdem ich mit Señor Cordell gesprochen habe."
„Gut." Rafael legte dem Freund den Arm um die Schultern, um ihn noch einen Moment aufzuhalten. „Fast hätte ich vergessen, dir etwas zu sagen. Als ich mit dem Sheriff sprach, kam jemand ins Gefängnis und berichtete, Pedro Santana sei tot."
„Santana?" wiederholte Luis. Die Neuigkeit bestürzte ihn. Señor Santana war zwar kein enger Freund gewesen, aber doch ein guter Bekannter.
Rafael nickte. „Man hat ihn auf seiner nördlich von der Stadt gelegenen Hazienda gefunden. Jemand hat ihn hinterrücks erschossen."
„Er war ein guter Mensch, hoch angesehen und respektiert", erwiderte Luis bedrückt. „Weshalb sollte ihn jemand erschießen?"
„Ich nehme an, er ist bei einem Raubüberfall ums Leben gekommen. Aber niemand weiß Genaueres. Zeugen haben sich noch nicht gemeldet. Ich lasse dich wissen, wie die Dinge sich in diesem Fall entwickeln."
„Ja, bitte. Ich mochte Señor Santana, und möchte, dass sein Mörder vor Gericht gestellt wird."
Die beiden Männer verabschiedeten sich. Luis machte sich auf den Weg, um den Mann zu treffen, von dem er hoffte, er werde imstande sein, die verschwundene Tochter aufzuspüren.
„Seid ihr beiden Burschen bereit, etwas anderes zu unternehmen?" fragte Josie, eine üppige Blondine, nachdem sie sich in dem vollen, lauten Schankraum an den Tisch gesellt hatte, an dem die beiden Fremden saßen. Sie waren zwar staubbedeckt, aber dennoch die am Besten aussehenden Männer, die den Perdition-Saloon seit langem betreten hatten. Aus Erfahrung wusste Josie, dass Männer, die offensichtlich so lange unterwegs gewesen waren wie diese beiden, nichts gegen weibliche Gesellschaft einzuwenden hatten. Sie war mehr als bereit, die Bedürfnisse der beiden zu erfüllen.
„Was hast du zu bieten, Schätzchen?" fragte Devlin O'Keefe mit tiefer, dröhnender Stimme und ließ den Blick über das weit ausgeschnittene Dekollete des aus scharlachroter Seide und schwarzer Spitze gemachten Kleides schweifen.
„Was wollen Sie denn?" erwiderte Josie keck und beugte sich ein wenig zu ihm vor, damit er ihre Brüste besser sehen konnte. „Mehr Whisky?" Sie hatte den beiden Männern vor einiger Zeit eine volle Flasche gebracht, die bereits über die Hälfte geleert worden war.
„Für den Anfang reicht der Whisky, aber dann kommst du zurück und bringst deine Freundin mit", antwortete Devlin munter und blickte zum Tresen, wo ein weiteres Mädchen stand.
Die Aussicht auf guten Verdienst ließ Josies Augen aufleuchten. „Ich bin gleich zurück." Sie tänzelte zur Theke zurück, gab die Bestellung auf und redete dann mit Frenchie, dem anderen Barmädchen.
„Was meinst du, Clay?" fragte Devlin scherzhaft. „Bist du in der Stimmung für eine Blonde, oder willst du lieber eine Brünette?"
Clay zuckte mit den Schultern. „Eine Frau ist wie die andere, Devlin. Mir scheint, dir gefällt die Blondine. Also begnüge ich mich mit der Brünetten."
Belustigt grinste Devlin ihn an, während er das Glas leerte und es sich wieder vollschenkte. „Deine Großmut kennt keine Grenzen."
Clay lächelte und schenkte sich ebenfalls nach. „Für einen Freund tue ich alles."
In diesem Moment näherten sich die Mädchen mit einer Flasche Whisky und Gläsern dem Tisch. Clay streckte die Hand aus, legte sie der dunkelhaarigen Frenchie um die Taille und zog sie zu sich. Entzückt quietschte sie auf, während er sie sich auf den Schoß setzte. Dann schlang sie rasch die Arme um ihn und drückte ihm hitzig einen feuchten Kuss auf den Mund. Seit er vor einer Weile in die Kneipe gekommen war, hatte sie ein Auge auf ihn geworfen. Sie fand, mit den breiten Schultern und schmalen Hüften sei er ganz entschieden der besser aussehende der beiden Fremden.
Sogar sein Bart gefiel ihr, wenngleich sie sich vorstellen konnte, dass er ohne ihn noch besser aussehen würde.
„Wie heißen Sie, Hübscher?" säuselte sie, sobald sie wieder Luft schnappen konnte.
„Clay. Und du?"
„Frenchie", antwortete sie und schenkte ihm ein breites, einladendes Lächeln.
„Nun, Frenchie, dann lass uns trinken und sehen, was die Nacht noch an angenehmen Überraschungen für uns bereit hält."
Frenchie kicherte laut und bewegte
Weitere Kostenlose Bücher