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Eigenmächtigkeit protestierte. „Es könnte eine lange Unterredung werden. So etwas kann man nie im Voraus wissen."
„Ich nehme an, dass ich dich nicht einmal vermissen werde, solange Josie mir Gesellschaft leistet", erwiderte Devlin und zog das mehr als willige Animiermädchen an sich, um es zu küssen.
„Gehen wir!" forderte Clay Mr. Alvarez und Frenchie auf. Dann verschwanden sie über die Treppe im oberen Stockwerk.
„Hier!" sagte Frenchie und machte die zu einem kleinen Raum führende Tür auf, der nur mit einem Bett und einem Waschtisch möbliert war. Sie zog Clay ins Zimmer.
Luis alvarez blieb jedoch zögernd im Korridor stehen.
„Ich muss mit Ihnen unter vier Augen reden, Mr. Cor-dell", wiederholte er hartnäckig und sah das Animiermädchen vielsagend an.
„Verschwinde, Frenchie", befahl Clay. „Ich rufe dich, wenn das Gespräch beendet ist."
„Ich warte unten." Sie ignorierte Señor Alvarez' eisigen Blick, küsste Mr. Cordell auf den Mund und verließ dann den Raum.
Luis schaute ihr hinterher, als sie durch den Korridor ging, und wartete, um sicher zu sein, dass sie in den Saloon zurückkehrte. Dann betrat er das Schlafzimmer, machte die Tür zu und schloss sie ab.
Er hatte etwas an sich, das Clay nicht gefiel. Da er sich stets auf den Instinkt verließ, behielt er Mr. Alvarez für alle Fälle im Auge. Wenngleich er gelöst und gelassen wirkte, war er in Wirklichkeit innerlich sehr angespannt und auf der Hut. Er streckte sich, die Whiskyflasche in der Hand haltend, auf dem Bett aus, rückte ein Stück höher und lehnte sich, während er trank, an das Kopfteil.
„Was kann ich für Sie tun, Mr. Alvarez?" Er verengte die Augen, während er den distinguierten Kalifornier zum Bett kommen und am Fußende stehen bleiben sah.
„Wie ich höre, leben Sie davon, Verschwundene aufzuspüren, Señor Cordell."
Clay lachte kurz auf. „So könnte man es nennen."
„In diesem Fall möchte ich Sie engagieren." Luis fühlte sich in seinem Stolz verletzt, weil er sich mit jemandem wie Cordell auseinander setzen musste. Er wusste jedoch, eine andere Möglichkeit gab es für ihn nicht.
„Sie wollen mich engagieren?" fragte Clay verblüfft. „Im Allgemeinen nehme ich nicht jeden Auftrag an."
„Es soll Ihr Schaden nicht sein, Señor. Nennen Sie mir Ihren Preis."
Clay glaubte, den Ohren nicht trauen zu können. Er sollte seinen Preis nennen? Nur ein Narr oder ein sehr verzweifelter Mensch würde es dem Mann, den er engagieren wollte, überlassen, selbst das Honorar zu bestimmen. Seine Neugier war geweckt.
Gleichzeitig empfand er jedoch auch wachsendes Unbehagen. Er war kein käuflicher Pistolenschütze, wenngleich er nicht zögerte, Gewalt anzuwenden, falls das unabdingbar war. „Was soll ich tun?"
Luis wirkte etwas verlegen, antwortete jedoch ehrlich: „Ich möchte, dass Sie meine Tochter finden."
„Was wollen Sie von mir?" Clays Miene drückte Überraschung aus. Er hatte mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht mit diesem Ansinnen.
„Ich möchte, dass Sie meine Tochter finden. Sie ist verschwunden, und ich will, dass sie nach Hause zurückgebracht wird."
„Ich verstehe." Clay trank wieder und dachte dabei über diesen eigenartigen Vorschlag nach, der ihm beinahe absurd vorkam. „Und weshalb ist Ihre Tochter verschwunden?"
„Das geht Sie nichts an, Señor Cordell."
„Sie erwarten von mir, dass ich Ihnen zuliebe mein Leben riskiere und nicht einmal weiß, warum ich das tue? Es tut mir Leid, Mr. Alvarez, aber das mache ich nicht."
„Es ist kein gefährlicher Auftrag, Señor Cordell", erwiderte Luis herablassend. „Ich möchte lediglich, dass Sie meine Tochter aufspüren und zu mir bringen. Das dürfte ziemlich einfach sein."
„Falls es so einfach ist, wüsste ich gern, warum Sie sie nicht selbst suchen", entgegnete Clay. Er ahnte, dass Mr. Alvarez ihm etwas verschwieg.
„Ich habe die nähere Umgebung bereits abgesucht, meine Tochter jedoch nicht gefunden. Es ist wichtig, dass niemand etwas von ihrem Verschwinden erfährt." Luis hielt inne, da er nicht zu viel preisgeben wollte.
„Was halten Sie davon, mir zu sagen, warum das so wichtig ist? Dann überlege ich mir Ihren Vorschlag vielleicht. Ansonsten ..."
Luis bemerkte den harten Ausdruck in den Augen des Kopf gel djägers und wusste, er war ihm weitere Erklärungen schuldig. „Meine Gattin starb, als meine Tochter, die Reina heißt, noch ein Säugling war. Ich habe sie aufgezogen, Señor Cordell. Sie ist eine sehr schöne
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