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haben. Die Inbesitznahme von Mr. Alvarez' Ranch ist nur eine weitere Sprosse auf der Leiter zum Erfolg."
„Und seine Tochter wird bald deine Gattin sein." Lilly amüsierte sich über Nathans List, Miss Alvarez heiraten zu wollen, und fragte sich, wie Mr. Alvarez' stolze junge Tochter reagieren würde, wenn sie feststellte, dass ihr Mann eine Geliebte hatte.
„In meinem Gesamtplan ist sie nur ein lästiges Detail, Lilly", erwiderte Nathan und wusste im selben Moment, dass er log. Durch die Weigerung, sich abends bei der Verlobungsgesellschaft von ihm küssen zu lassen, hatte Reina seine Begierde angefacht, denn er war es nicht gewohnt, zurückgewiesen zu werden. Ihr Sträuben hatte dazu geführt, dass er sie nun erst recht besitzen wollte. Er genoss Herausforderungen und würde großes Vergnügen daran finden, ihr, wenn er mit ihr verheiratet war, zu zeigen, welche Macht er in jeder Hinsicht über sie hatte. Er gedachte nicht, eine Josephsehe mit ihr zu führen, doch das musste Lilly nicht wissen. Lilly und Reina waren sehr schön und begehrenswert, und für ihn gab es keinen Zweifel, dass er sie beide vollkommen zufrieden stellen konnte. „Du weißt, wie gut wir zusammenpassen. Reina wird unsere Beziehung in keiner Weise stören.
Du bist doch wohl nicht eifersüchtig?"
„Nein", antwortete Lilly leichthin. „Du weißt, wie sehr ich den Gedanken an eine zweite Ehe verabscheue. Die wenigen Jahre, die ich an Jack gebunden war, haben mir gereicht. Sie waren qualvoll genug." Sie erhob sich und schlang Nathan die Arme um den Nacken. „Miss Alvarez ist zwar hübsch, aber es bedürfte einer Frau, die sehr viel mehr Format hat, damit ich mir unseretwegen Sorgen mache. Sie ist viel zu jung und unerfahren, als dass sie wissen kann, wie man jemanden wie dich zufrieden stimmt. Unsere Beziehung ist wirklich einzigartig!"
„In der Tat!" stimmte Nathan zu, neigte sich vor und drückte einen Kuss auf Lillys volle Lippen.
Der wilde Kuss weckte jäh ihre Lust. Sie war, als Nathan bei den Alvarez weilte, mehrere Tage von ihm getrennt gewesen und hatte ihn schrecklich vermisst.
Uberaus sinnlich veranlagt, harrte sie stets voller Ungeduld des Zusammenseins mit ihm. Er war zweifellos der beste Liebhaber, den sie bisher gehabt hatte, und daher konnte sie es kaum erwarten, wieder mit ihm zu schlafen. Aufreizend und betörend rieb sie sich an ihm, um ihn dazu zu bringen, an nichts anderes mehr zu denken als das lustvolle Vergnügen, das sie ihm bereiten konnte. Er stöhnte auf, und sie löste sich von ihm.
„Für heute habe ich genug vom Reden", sagte sie verheißungsvoll und ging ihm in ihr Schlafzimmer voran.
„Ich auch", meinte er und folgte ihr. Da er es nie lange mit einer Frau aushielt, vermutete er, der Grund, weshalb er Lillys nach einem Jahr noch nicht überdrüssig geworden war, sei ihrer beider charakterliche Ähnlichkeit. Lilly wusste genau, was sie vom Leben haben wollte, und nahm es sich. Ihre Beherztheit gefiel ihm, und er wollte sie jetzt besitzen. Dennoch gelang es ihm nicht, als er die Schlafzimmertür hinter sich schloss, nicht mehr an die Verlobte zu denken.
3. Kapitel
Rafael Casitas Miene drückte Entsetzen aus, nachdem Luis die Situation erklärt hatte. „Das ist nicht zu glauben! Deine Tochter ist verschwunden, statt Mr. Marlow zu heiraten?"
„Ja, aber sobald sie gefunden und zu mir zurückgebracht wurde, wird sie sich eines anderen besinnen. Auf mein Wort! Sie wird ihn heiraten", erwiderte Luis wütend, während er Rafael über den Schreibtisch hinweg anschaute. Der grauhaarige, schwergewichtige Anwalt war seit vielen Jahren sein Vertrauter, an den er sich nun Rat suchend gewandt hatte.
Rafael schüttelte langsam und ungläubig den Kopf und betrachtete den Freund, in dessen attraktivem Gesicht plötzlich neue, tiefe Sorgenfalten zu sehen waren. Und in den Augen stand ein müder, sogar etwas ängstlicher Ausdruck. „Das hätte ich nicht von deiner Tochter erwartet!"
„Ich auch nicht!" erwiderte Luis verbittert. „Nie zuvor hat sie sich gegen mich aufgelehnt. Warum hat sie das jetzt getan, da dass, was ich von ihr verlangt habe, doch so lebenswichtig für mich ist?"
„Die von dir beauftragten Detektive haben überall nach ihr gesucht?"
„Ja, überall", bestätigte Luis. „Deshalb bin ich zu dir gekommen, um mich persönlich davon zu überzeugen, dass sie nicht bei dir war. Señor Sánchez hat Recht. Reina ist spurlos verschwunden."
„Was gedenkst du nun zu unternehmen?"
„Das weiß ich
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