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hatte, ging leise auf, und die große, schattenhafte Gestalt eines Mannes huschte in den Raum.
Die Silhouette des Eindringlings zeichnete sich gegen das schwach aus dem Korridor hereindringende gedämpfte Licht ab. Zögernd blieb er lauschend bei der Tür stehen und hatte Angst, entdeckt zu werden. Da jedoch das leise, stetige Schnarchen des Betrunkenen zu ihm drang, wusste er, dass es sicher war, die Tür hinter sich zu schließen. Geräuschlos ging er durch den Raum zu den abgelegten Sachen des Kopfgeldjägers. Nachdem er einen Moment lang gesucht hatte, fand er das Gewünschte und führte schweigend und sorgfältig die ihm erteilten Anweisungen aus. Sobald das geschehen war, schlich er zu Devlins anderen Habseligkeiten.
Vorsichtig zog er das ihm übergebene Päckchen aus der Tasche und verbarg es auf dem Grund einer Satteltasche. Mit einem letzten Blick vergewisserte er sich, dass alles unverfänglich aussah, und tappte dann, sehr zufrieden, weil er die Sache so komplikationslos hatte erledigen können, behutsam aus dem Zimmer.
4. Kapitel
Ein Tag war vergangen, als Devlin spät nachts plötzlich durch dröhnendes Pochen an der Zimmertür aus dem durch starken Genuss von Alkohol und Erschöpfung nach dem Zusammensein mit dem Animiermädchen besonders tiefen Schlaf gerissen wurde. Neben ihm regte Josie sich und wurde ebenfalls wach.
„Mr. O'Keefe! Wir müssen mit Ihnen reden!" hörte Devlin eine tiefe Stimme in befehlendem Ton rufen.
„Wer ist da, Dev?" flüsterte Josie ängstlich und fragte sich, wer zu dieser nachtschlafenen Zeit etwas von ihm wollen mochte.
„Verdammt will ich sein, wenn ich das weiß", brummte er. Er brauchte einen Moment, bis er einigermaßen bei sich war, und griff dann in der Dunkelheit nach der Pistole. Durch die dumpfe Benommenheit im Kopf hatte er langsamer als sonst reagiert, und sogleich zwang er sich zu klarem Denken. Nachdem er die Waffe in der Hand hatte, schrie er: „Ja! Wer ist da?"
„Hier ist Sheriff Macauley, Mr. O'Keefe. Es ist wichtig, dass ich sofort mit Ihnen rede!"
„Zum Teufel!" schimpfte Devlin aufgeregt, steckte die Pistole ins Halfter zurück und verließ ächzend das Bett. Er warf die Bettdecke über Josie, um ihre üppigen Rundungen zu verhüllen, und zog dann seine Hosen an. „Deck dich zu! Gott allein weiß, was dieser Mensch von mir will. Vielleicht ist Denton geflohen." Er stolperte durch den finsteren Raum, schloss die Tür auf und öffnete sie weit. „Was ist so verdammt wichtig, dass Sie mitten in . . ."
Er konnte den Satz nicht vollenden, da Mr. Macauley mit gezogener Pistole und begleitet von zwei bewaffneten Hilfssheriffs ins Zimmer stürmte.
„Was zum ... !" rief er aus und wich bestürzt vor den so unerwartet eindringenden Männern zur Seite.
„Bleiben Sie, wo Sie sind, Mr. O'Keefe!" befahl der Sheriff. „Mr. Carter, machen Sie Licht, damit wir etwas sehen können! Mr. Riley, schauen Sie sich im Zimmer um!"
„Was hat das zu bedeuten, Sheriff?" fragte Devlin vollkommen verwirrt. „Zum Teufel, was wollen Sie von mir?"
„Als ob Sie das nicht wüssten", antwortete Mr. Macau-ley verächtlich und zielte mit der Waffe auf den Mann, den er für einen kaltblütigen Mörder hielt.
„Ich habe keine Ahnung, Sheriff!" entgegnete Devlin. „Wonach suchen Sie?"
„Ich habe es, Sheriff! Es ist genau so, wie Sie das gesagt haben!" Einer der Hilfssheriffs hielt Devlins silberbeschlagenen Waffengurt hoch.
„Lassen Sie mich das sehen!" Mr. Macauley riss den Waffengurt an sich und betrachtete ihn näher. Dann schaute er auf, und seine Miene drückte Abscheu aus.
„Sie sind verhaftet, Mr. O'Keefe!"
„Verhaftet?" wiederholte Devlin verblüfft. „Weswegen? Weil ich zu viel getrunken habe?"
Der Blick des Sheriffs wurde wütend. „Wegen Mordes! Mr. Carter, nehmen Sie die Pistole und das Gewehr an sich. Sie, Mr. Riley, konfiszieren Mr. O'Keefes andere Sachen."
„Ja, Sir."
„Mord?" fragte Devlin fassungslos. „Wen soll ich ermordet haben? Ich habe niemanden umgebracht! Zum Teufel, wovon reden Sie?"
„Halten Sie den Mund, und ziehen Sie sich an! In der Zelle können Sie dann weitere Fragen stellen!" erwiderte der Sheriff barsch und drückte den silberbeschlagenen Gurt an sich. „Sammelt die restlichen Sachen ein, Jungs! Wir werden sie uns auf dem Revier genauer ansehen."
Einige Augenblicke später rief Devlin, als er mehr oder weniger aus dem Zimmer gezerrt wurde, der das Geschehen voller Erstaunen beobachtenden Josie zu: „Josie!
Lauf
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