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das hier gefunden." Sheriff Macauley legte zwei kleine runde Silberbeschläge vor Mr. Cordell auf den Schreibtisch. „Ich habe mich daran erinnert, dass Ihr Freund an dem Tag, als Sie beide Denton hier ablieferten, einen sehr auffallenden silberbeschlagenen Waffengurt trug. Daher hatte ich beschlossen, ihn als Beweisstück zu überprüfen. Mir scheint, ich hatte Recht."
Clay hatte die beiden Beschläge sofort als zu dem handgearbeiteten silberbeschlagenen Ledergürtel gehörend erkannt, der während eines Aufenthaltes mit dem Freund in Los Angeles als Einzelstück für ihn angefertigt worden war. „Hier muss ein Irrtum vorliegen." Verwirrt schaute er den Sheriff an.
„Ich habe diese Beschläge auf der Ranch gefunden, und ..."
„Sheriff!" unterbrach Mr. Carter ihn aufgeregt. Beim Gespräch der beiden Männer hatte er Mr. O'Keefes Sachen durchsucht. „Sehen Sie sich das an, Sheriff!" Er zog ein dickes Bündel Banknoten aus einer Satteltasche.
„So, so!" Mr. Macauley richtete anklagend den Blick auf Mr. Cordell. „Vielleicht können Sie mir erklären, wieso Ihr Freund über vierhundert Dollar in bar bei sich hat, obwohl Sie die Belohnung für Dentons Ergreifung noch nicht erhalten haben.
Wo waren Sie vor zwei oder drei Tagen?"
„Wir waren ..." Clay hielt inne und dachte an den Tag, an dem er und Devlin Denton in der Wildnis gestellt hatten. Der Freund und er waren bis zur Gefangennahme des Verbrechers ungefähr acht Stunden lang getrennt gewesen, in denen sie den listigen, ihnen immer wieder entwischenden Mann verfolgt hatten. „Wir waren südlich von der Stadt und haben Denton eingekreist. Hören Sie, Sheriff, Sie haben den Falschen festgenommen. Es ist ausgeschlossen, dass mein Freund Mr. Santana umgebracht hat!"
„Wie erklären Sie sich dann die Tatsache, dass ich diese Beschläge hier genau an der Stelle gefunden habe, wo der
Schütze im Hinterhalt gelauert haben muss? Waren Sie an diesem Tag die ganze Zeit mit Mr. O'Keefe zusammen?"
„Nein. Wir haben uns eine Weile getrennt, während wir Denton in die Enge trieben", räumte Clay zögernd ein. Ihm war der Gedanke zuwider, welche Folgen diese Aussage für die Freilassung des Freundes nach sich ziehen würde. Er kannte Devlin so gut wie sich selbst und war fest davon überzeugt, dass sein Freund niemals jemanden kaltblütig umbringen würde.
„Wie können Sie dann wissen, was Mr. O'Keefe getan oder nicht getan hat?"
„Ich kenne ihn!" antwortete Clay heftig. „Er ist kein Mörder!"
„Nun, es wird sich zeigen, was die Geschworenen dazu zu sagen haben, nicht wahr, Mr. Cordell? Aber ich sage Ihnen gleich, dass beim Stand der Beweise die Situation nicht gut für ihn aussieht."
„Ich will ihn sofort sehen", verlangte Clay.
„Ich gebe Ihnen fünf Minuten, mehr nicht. Lassen Sie Ihre Pistole hier", befahl Mr.
Macauley und wies dann auf den hinteren Teil des Gebäudes, wo Mr. O'Keefe eingesperrt war.
Für Clay war es ein Schock, den Freund in der Zelle neben der zu sehen, wo der gefährliche Mörder eingesperrt war, den sie beide erst vor einigen Tagen abgeliefert hatten. Denton beobachtete das Geschehen durch das Gitter und fand Mr. O'Keefes Lage höchst belustigend.
„Was ist los, Mr. O'Keefe? Sie müssen Ihren Freund herkommen lassen, damit er Sie hier herausholt?" fragte der Mörder sichtlich amüsiert.
„Halten Sie den Mund, Denton, oder ich erspare dem Sheriff die Mühe, den Henker holen zu lassen", erwiderte Devlin drohend. Seit er einige Zeit zuvor in die Zelle gesperrt worden war, hatte er sich die Sticheleien des Mörders anhören müssen und hatte jetzt genug davon. Er schaute auf und war ungeheuer erleichtert, als er Clay sich nähern sah. „Clay! Zum Teufel, was ist hier los? Hol mich hier raus!"
Rasch berichtete Clay, was er vom Sheriff über die zum Waffengurt gehörenden Silberbeschläge erfahren hatte. Devlin sah furchtbar verängstigt aus.
„Das begreife ich nicht", äußerte er sehr beunruhigt. „Ich wusste nicht einmal, dass die beiden Beschläge fehlten. Folglich habe ich keine Ahnung, wie sie auf Mr. Santanas Ranch gelangt sein könnten. Zum Teufel! Ich war nicht einmal in deren Nähe!"
„Verdammt, ich glaube dir! Aber ich muss dem Sheriff beweisen, dass du nicht dort warst. Das wird nicht einfach sein, so, wie die Beweislage jetzt ist. Lass dich nicht beirren. Ich tue für dich, was ich kann."
Da Devlin wusste, dass er sich auf Clay verlassen konnte, fühlte er sich etwas wohler, war jedoch noch immer sehr
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