Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
033

033

Titel: 033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In seidenen Fesseln
Vom Netzwerk:
und ausdauernd sein. Des Kutschers oder der Frauen wegen machte er sich nicht die mindesten Sorgen, denn seiner Meinung nach waren sie unbewaffnet. Stattdessen wartete er darauf, dass der Angreifer einen Fehler beging. Er würde darauf vorbereitet sein, wann immer das der Fall war.
    Die anhaltende Stille beunruhigte Reina. Erneut versuchte sie zu sehen, was geschah. In der Ferne erblickte sie den unbekannten Beschützer, der über eine kleine freie Fläche auf dem Hügel rannte. Erschrocken schrie sie auf, als hinter dem Stein, wo Duke sich versteckt hielt, ein Schuss abgegeben wurde. Zu ihrem Entsetzen wurde der Unbekannte von einer Kugel des Verbrechers getroffen und stürzte. Reina vermochte nicht zu beurteilen, ob der Fremde noch lebte oder nicht, und sogleich klammerte sie
    die Finger fester um Mr. Pokes Pistole, den letzten Schutz gegen den blutrünstigen Duke.
    „Was ist passiert?" fragte Ruth.
    „Duke hat den Mann angeschossen", antwortete Reina, während sie sich wieder neben Mrs. Hawks hockte.

    „Nein!"
    Die beiden Frauen tauschten einen viel sagenden Blick, und Reina hatte das Gefühl, ihr werde eisig ums Herz. Nun hing alles von ihr ab.
    „Es hat ganz den Anschein, dass die Dinge sich prächtig entwickelt haben, nicht wahr?" rief Duke zuversichtlich. Er glaubte, dass der Kutscher und die Passagiere unbewaffnet waren, und hielt den Angreifer für tot. Ihn beunruhigte etwas die Tatsache, dass sein Freund Vic getötet worden war, doch die Aussicht, all das Gold für sich allein zu haben, dämpfte seinen Kummer beträchtlich.
    Triumphierend stand er auf. Ihm war klar, dass er seine Pläne etwas ändern musste, da er keinen Kumpan mehr hatte. Er gedachte noch immer, die Nonne mitzunehmen, musste indes vorher die anderen Leute fesseln, die Kutschpferde ausschirren und die Beute holen. Sobald er dann sicher sein konnte, unbehelligt verschwinden zu können, würde er wie der Teufel davonpreschen.
    Nach seinen hämischen Worten wurde Reina noch ängstlicher. Sie wusste, die einzige Hoffnung auf Rettung beruhte auf ihrer Schießfertigkeit, an der sie ernste Zweifel hegte. Sie fragte sich, ob sie wirklich einen Menschen erschießen könne, selbst in Notwehr.
    „Kommen Sie hervor, meine Damen. Ich weiß, wo Sie sich versteckt halten", rief Duke ihnen etwas ärgerlich zu. „Kommen Sie, damit ich Sie sehen kann! Sie auch, Kutscher! Kommen Sie hinter dem Wagen hervor, damit ich Sie im Auge behalten kann!" Da niemand auf die Befehle reagierte, wurde er wütend. „Ich sagte, Sie sollen aus Ihrer Deckung kommen, verdammt noch mal! Sofort!"
    „Verdammt!" fluchte Clay mit zusammengebissenen Zähnen, und umklammerte den Oberarm. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, und einen Moment lang schloss er die Augen, um den Schmerz zu verdrängen.
    Irgendwie war es ihm gelungen, seine Waffe festzuhalten.
    Das zumindest war ein Trost. Ungeachtet der Schmerzen, die er hatte, wusste er, dass er nicht lebensgefährlich verletzt war. Dennoch blutete die Wunde stark, und das war für sich genommen bereits bedrohlich. Mit der freien Hand zog er das Halstuch ab und band es fest um die Wunde, um die Blutung zu stillen. Er konnte nicht wissen, was der Verbrecher als nächstes tun würde, und musste vorbereitet sein.
    Seit er angeschossen worden war, hatte er auf der Erde gelegen. Als er jedoch Duke den Frauen etwas zurufen hörte, beschloss er zu handeln. Er beachtete die Schmerzen nicht und stützte sich auf den gesunden Arm. Um Beherrschung bemüht, brachte er die Waffe in Anschlag. Er würde auf den Verbrecher schießen, sobald dieser sich auch nur einen Schritt weit aus dem Versteck wagte. Er hoffte jedoch, so genau zu zielen, dass er ihn traf.
    „Kommen Sie hervor!" brüllte Duke wieder wütend und wartete darauf, dass die Nonne und die anderen sich sehen ließen. Er war schon halb gewillt, die Frauen aus ihrem Versteck zu zerren, traute dem Kutscher jedoch nicht, da dessen Gewehr und Vics Pistole sehr nahe beim Wagen lagen.

    Reina merkte am Tonfall des Verbrechers, dass die Zeit gekommen war. Sie konnte nicht länger zaudern, sondern musste handeln, und zwar sofort.
    „Also gut", rief sie, erhob sich langsam und hielt die Pistole in den Rockfalten verborgen. Nach einem raschen Blick auf die Umgebung wurde ihr klar, dass sie Duke noch immer nicht in Schussweite hatte, und war beunruhigt. Sie wusste, sie konnte eine Zielscheibe treffen, verließ sich jedoch nicht in dem Maß auf ihre Schussfertigkeit, um den Versuch zu wagen,

Weitere Kostenlose Bücher