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033

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Titel: 033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In seidenen Fesseln
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schleuderte er den Behälter mit dem heißen Stew gegen die Gitterstäbe.
    Das Gefäß krachte in Höhe von Dentons Gesicht dagegen, und der Verbrecher wurde mit dampfendheißem Stew bespritzt. Überrascht schrie er vor Schmerz auf.
    Molly nutzte die Gelegenheit und riss sich von ihm los.
    „Der Revolver, Miss Magee! Nehmen Sie die Waffe an sich!" schrie Devlin und hoffte, das Mädchen möge die Geistesgegenwart haben, schnell zu handeln.
    „Sheriff! Hier!" Molly musste nicht ermutigt werden. Hastig griff sie in dem Moment nach der Pistole, als Denton sich von dem Schreck zu erholen begann. Sie warf die Waffe über den Fußboden des Ganges dem Sheriff zu, der die Hände durch das Zellengitter streckte und verzweifelt versuchte, sie zu fassen zu bekommen.
    Zu Mollys und seinem Entsetzen war Mr. O'Keefe derjenige, der die Waffe an sich nahm. Einen Augenblick lang
    schien die Zeit still zu stehen. Molly und der Sheriff beobachteten erschrocken, wie O'Keefe sich aufrichtete und schoss.

    Denton war einen Moment lang durch das Stew geblendet gewesen, hatte sich jedoch rasch gefasst und genau in dem Augenblick versucht, die Waffe zu erreichen, als Mr. O'Keefe schoss. Die Kugel traf ihn in die Brust. Er war sofort tot. Nachdem er zu Boden gestürzt war, trat im Gefängnis unbehagliches Schweigen ein.
    Sheriff Macauley war ehrlich davon überzeugt, dass O'Keefe so kaltblütig war wie Denton. Reglos wartete er in der absoluten Gewissheit darauf, dass O'Keefe die Pistole auf ihn richten werde. Verblüfft nahm er zur Kenntnis, dass das nicht der Fall war.
    „Miss Magee", sagte Devlin leise und ohne jeden drohenden Unterton. Er sah die Angst in ihren Augen und wollte sie ihr für immer nehmen, ihr zeigen, welche Art Mensch er wirklich war.
    „Tun Sie ihr nichts, O'Keefe", bat Mr. Macauley und ängstigte sich um das Mädchen.
    Molly war durch die Ereignisse zutiefst erschüttert und verwirrt. Mr. O'Keefe hatte auf den anderen Verbrecher geschossen und ihn getötet. Er hatte sie vor einem schlimmeren Los als dem Tod bewahrt, war jetzt jedoch im Besitz des Revolvers.
    Vielleicht bedeutete das, dass er das Gleiche von ihr wollte wie Denton.
    Möglicherweise wollte auch er fliehen und ebenfalls versuchen, sie mitzunehmen.
    Die Situation war gespannt. Molly begriff, dass sie keine Wahl hatte. Sie konnte es nicht riskieren, Mr. O'Keefe zu verärgern. Sie musste tun, was er von ihr verlangte.
    Steif ging sie zu dem toten Verbrecher, nahm ihm den Schlüssel ab und näherte sich zögernd Mr. O'Keefe. Sie rechnete damit, dass er ihr befahl, ihn aus der Zelle zu lassen.
    Devlin war überzeugt, dass sie und der Sheriff ihn für einen kaltblütigen Mörder hielten. Daher war es ihm wichtig, beiden zu beweisen, dass sie sich in ihm täuschten. Derweil Miss Magee die kurze Strecke zurücklegte, die sie von ihm trennte, richtete er den Blick auf sie und schaute sie eindringlich an.
    „Ist mit Ihnen alles in Ordnung?" fragte er leise, sobald sie kurz vor ihm war.
    „Ja." Sie war so nervös, dass sie nur hatte flüstern können.
    „Das erleichtert mich." Nach dieser Äußerung drückte sich Überraschung in Miss Magees Miene aus. Kaum war Molly vor der Zelle angekommen, ergriff er die Pistole am Lauf und hielt sie mit dem Griff zuerst durch die Gitterstäbe hin. „Hier! Geben Sie dem Sheriff die Waffe, wenn Sie ihn aus der Zelle gelassen haben."
    Verwirrt zwinkernd starrte Molly auf den Revolver in ihrer Hand. Mr. O'Keefe hätte fliehen, den Sheriff erschießen und verschwinden können. Aber er war noch da. Er hatte ihr sogar die Waffe gegeben und ihr aufgetragen, den Sheriff zu befreien. Es erleichterte ihr ungemein das Herz festzustellen, dass sie sich die ganze Zeit nicht in ihm geirrt hatte. Er war nicht der schreckliche, verdorbene Mörder, für den jedermann ihn hielt. Langsam verzog sie die Lippen zu einem glücklichen Lächeln, das ihr Gesicht erhellte.
    Devlin wartete darauf, wie sie auf seine Geste reagieren würde. Als sie ihn ansah, wusste er, dass er sein Ziel erreicht hatte. In ihren wunderschönen grünen Augen erblickte er den Ausdruck von Respekt und Bewunderung, den eines Tages dort zu sehen er gehofft hatte. Sein Herz jubelte, und er lächelte sie an.
    Ein ihr unerklärliches Gefühl regte sich in Molly, als ihr Blick seinen traf. Verwirrt durch das starke, unerwartete Gefühl riss sie den Blick von Mr. O'Keefe los, lief zu der nächsten Zelle und ließ den Sheriff heraus.
    Die dramatischen Vorgänge der letzten Minuten

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