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033

033

Titel: 033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In seidenen Fesseln
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dieser Dame vorgestellt werden kann? Ich platze vor Neugier auf sie."
    „Ich habe euch gesagt, dass sie mir gehört", wandte Lucien ein.
    „Aber nur, wenn sie damit einverstanden ist, Lucien", entgegnete David lachend und fand, Rivalität zwischen den beiden Freunden könne nur dazu beitragen, den Abend interessanter zu machen.
    Weder David noch Lucien bemerkten, während sie sich scherzhaft darüber stritten, wer die schöne junge Frau für sich gewinnen werde, dass Clays Miene sich leicht verhärtete. Sie waren sich auch nicht bewusst, dass er, als er sich nachschenkte und ihnen dann aus dem Arbeitszimmer folgte, plötzlich sehr angespannt war.
    „Wer ist das?" flüsterte die neunzehnjährige Mirabelle Mosley ihrer Freundin Rose Jackson zu, während sie mit anderen jungen Damen beim Tisch mit den Erfrischungen stand.
    „Wen meinst du?" Rose war kurzsichtig, weigerte sich jedoch, bei gesellschaftlichen Anlässen ihre Brille zu tragen. Da sie wusste, dass sie mit dem glanzlosen braunen Haar und der fast knabenhaften Figur nicht sehr ansehnlich war, hatte sie nicht die Absicht, noch unattraktiver zu sein. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, war sie folglich fast blind und hatte die drei den Raum betretenden Männer nicht gesehen.
    „Da drüben!" Mirabelle drehte sie in die richtige Richtung und wies so diskret wie möglich auf einen der Herren. „Ich meine den Mann, der soeben mit Mr. Picard und Mr. Randolph in den Raum gekommen ist."
    Blinzelnd versuchte Rose, die drei Junggesellen zu erkennen. Das strengte sie an, und konzentriert furchte sie die Stirn. Als sie den Fremden klarer erkannte, lächelte sie breit. „Ich weiß nicht, wie er heißt, finde jedoch, dass er ein unglaublich gut aussehender Mann ist."
    Mirabelle lächelte entzückt, während sie ihn betrachtete. Zweifellos war er der fantastischste Mann, den sie je zu Gesicht bekommen hatte. Er war hoch gewachsen und breitschultrig und hatte schmale Hüften. Seine Sonnenbräune wurde noch durch das schneeweiße Hemd und das Krawattentuch betont, und seine Figur kam durch den perfekt sitzenden, sichtlich teuren Frack gut zur Geltung. Mirabelle konnte es kaum erwarten, mit ihm zu tanzen, ganz zu schweigen davon, ihn irgendwie auf den Balkon zu locken, um einige Minuten mit ihm allein zu sein. Sie war jedoch nicht sicher, wie sie es bewerkstelligen sollte, mit ihm bekannt gemacht zu werden.
    „Na, hör mal, Mirabelle. Ich kenne diesen Ausdruck, den du jetzt im Gesicht hast", äußerte Rose warnend.
    „Ach, sei still, Rosie!" zischte Mirabelle, ohne den Blick von dem Fremden zu wenden. „Verdirb mir die Geschichte nicht."
    „Mirabelle!" Die Stimme der vernünftig denkenden Freundin hatte eindeutig einen mahnenden Unterton enthalten.
    „Wie oft bekommt man einen so gut aussehenden Mann zu Gesicht, Rosie?"
    „Nicht sehr häufig. Aber du willst dich doch nicht zum Narren machen, nicht wahr?"
    „Wer sagt denn, dass ich mich zum Narren machen werde?"
    „Ich! Erinnerst du dich nicht, als . . ."
    „Natürlich erinnere ich mich daran", fiel Mirabelle der Freundin ins Wort, ehe Rose noch etwas sagen konnte. „Aber das jetzt ist etwas anderes."
    „Das ist es nicht!" widersprach die Freundin. „Denk nach! Der letzte Mann, den du so unwiderstehlich fandest, dem du dann in der ganzen Stadt nachgestellt hast und ihn mit deinem Geld und deiner Schönheit beeindrucken wolltest, erwies sich als Schuft. Fast hätte er dich zum Traualtar geschleppt. Du darfst nicht so vertrauensvoll sein, Mirabelle, oder die Dinge derart überstürzen. Wie gut, dass dein Vater sich noch vor der Hochzeit über ihn informiert hat. Nur deshalb ist bekannt geworden, dass dieser Mensch es allein auf deine Mitgift abgesehen hatte."
    Die Erinnerung an das letzte Liebesabenteuer war noch so lebhaft, dass Mirabelle peinlich berührt errötete. „Ich war blind vor Liebe."
    „Pah, Liebe!" äußerte Rose abfällig. „Du hast diesen Kerl nicht geliebt. Der Gedanke, verheiratet zu sein, hat dich blind gemacht. Lass mich dir sagen, dass ich die Befürchtung habe, der heilige Stand der Ehe könne längst nicht so wunderbar sein, wie alle Welt uns glauben machen will."
    „Du bist so zynisch, Rosie", tat Mirabelle die Argumente der Freundin ab.
    „Ich bin nicht zynisch, nur ehrlich. Lass dir Zeit. Wozu die Eile? Wenn du jetzt dort hinüberläufst, um diesen Mann kennen zu lernen, wird er dich für aufdringlich halten, und die Sache geht so aus wie sonst auch. Denk an Arthur Edison."
    Bei der

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