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ergriff ihre Hand und half ihr aus dem Wagen. „So, nun hole ich den Korb, und du kannst die Decke tragen."
Er übergab ihr die zusammengelegte Decke und ging ihr dann zu einem schattigen Platz unter einer breitkronigen Eiche voran.
„Wie wäre es hier?" fragte er, stellte den Korb ins Gras und nahm Reina die Decke ab.
„Wunderbar!" antwortete sie, schaute zu, wie er die Decke entfaltete und sie im weichen Gras ausbreitete. Er sah unglaublich und unwiderstehlich männlich aus, und sie wurde sich bewusst, dass der Verdacht, der sie in der langen, schlaflos verbrachten Nacht beschäftigt hatte, der Wahrheit entsprach. Sie hatte sich in Clay verliebt.
Sie wusste, das war widersinnig, denn er war der Mann, den der Vater angeheuert hatte, um dafür zu sorgen, dass sie rechtzeitig zu der schrecklichen Trauung erschien, zu der sie gezwungen werden sollte. Wiewohl sie fand, es sei absonderlich, Gefühle für Clay zu haben, war sie sich auch gewahr, dass er der Mann war, von dem sie nun seit Wochen träumte. Anfänglich, gleich nach der Trennung von ihm in Kalifornien, hatte sie angenommen, sie werde ihn vergessen, doch das war nicht der Fall gewesen. Und jetzt, da sie einen Vorgeschmack seiner Leidenschaft bekommen hatte, war ihr klar, dass sie Clay nie vergessen konnte.
Sie hatte vor, dort weiterzumachen, wo sie am vergangenen Abend gestört worden waren, wenngleich damit ein Risiko verbunden war. Sie wollte, sobald sich eine Gelegenheit dazu bot, Clay die Wahrheit über die Gründe ihrer Flucht erzählen. Sie wusste, das werde ihr schwer fallen, doch das bekümmerte sie nicht. Sie war willens, an diesem Tag die vielen Lügen auszuräumen, die zwischen ihr und Clay standen. Ihrer beider Beziehung sollte nicht auf Lug und Trug basieren.
Sie war hochgestimmt und entschlossen und erinnerte sich, wie sie sich bei der ersten Begegnung mit Clay instinktiv zu ihm hingezogen gefühlt hatte. Jetzt begriff sie den Grund. Irgendwie hatte sie von Anfang an geahnt, dass er der richtige Mann für sie war. Sie war sich bewusst, dass sie ihn jetzt nur noch davon überzeugen musste.
Clay war voller Zuversicht, während er die Decke glatt zog. Alles verlief ganz nach Plan. Viel Zeit würde nicht
mehr vergehen. Es würde nur noch einige Minuten dauern, bis er . . .
Auf der Decke kniend, schaute er auf und verspürte bei Reinas absolut atemberaubenden Anblick wider Willen Verlangen nach ihr. Am liebsten hätte er sie zu sich auf die Decke gezogen und sie leidenschaftlich geliebt. Er wollte . . .
Unter Aufbringung aller Willenskraft gelang es ihm, die unerwünschte Begierde zu dämpfen. Streng hielt er sich vor, es sei ohne Bedeutung, dass Reina an diesem Tag wie ein Unschuldsengel aussah. Das war nur Vortäuschung falscher Tatsachen. Sie war jetzt nicht unschuldiger als damals im Nonnengewand in der durch Kalifornien fahrenden Postkutsche.
Innerlich wappnete er sich gegen die ihm von ihr bevorstehende Szene. Er würde seine Rolle spielen, dabei jedoch nicht vergessen, weshalb er hier war, und nicht zulassen, dass seine Sinnlichkeit ihn von seinem Vorhaben ablenkte. Er lächelte Reina an, streckte einladend die Hand nach ihr aus und war mehr als erfreut, als sie nicht zögerte und sich sogleich zu ihm setzte.
„Seit gestern Nacht habe ich auf diesen Moment gewartet", gestand sie ehrlich.
Sie hatte so überzeugend geklungen, dass Clay sich fragte, wie sie zu einer derart perfekten Schauspielern hatte werden können. Etwas angewidert stellte er fest, dass er wahrscheinlich auf ihre Lügen hereingefallen wäre, hätte er nicht die Wahrheit über sie gewusst.
„Auch ich habe auf diesen Augenblick gewartet", erwiderte er ernst. „Ich glaube, ich habe das mein Leben lang getan." Jedenfalls kam es ihm wie eine Ewigkeit vor, seit er Dev zuletzt gesehen hatte.
Nach diesem Geständnis stockte Reina der Atem, und sie vermochte nicht zu fassen, welches Glück sie hatte. Clay begehrte sie! Er hatte sie gern! Sie musste ihm sagen . .
.
Sie zögerte. Der Augenblick war so wundervoll, dass sie den viel versprechenden Tag nicht trüben mochte. Das Wetter war prächtig. Zarter Blumenduft erfüllte die Luft.
Clay war da. Im Moment brauchte sie nicht mehr. Später war noch genügend Zeit für Geständnisse, vielleicht nach dem Essen.
„Dann hat das Warten nun für uns beide ein Ende", flüsterte sie, fühlte sich fast magisch zu Clay hingezogen und beugte sich zu ihm.
Er rückte nur so weit zu ihr, um imstande zu sein, ihr einen sachten
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