033
indes viel zu sehr von den sinnlichen Reizen, die sie durchströmten, betört, um sich lange über dieses ungewohnte Gefühl zu wundern.
Clay begann wieder, sie zu liebkosen. Er küsste ihre straffen Brustspitzen, hob ihre Röcke an und schob die Hand zwischen ihre Schenkel. Erschrocken zuckte sie zusammen.
„Ganz ruhig, Liebste, ganz ruhig. Ich werde dir nicht wehtun", versprach er.
Ihr floss das Herz über, weil er „Liebste" zu ihr gesagt hatte. Sie glaubte ihm und war überzeugt, er werde ihr nie Schmerz zufügen. Sie hatte Vertrauen zu ihm und sehnte sich nach ihm. Als er sie wieder so intim berührte, sträubte sie sich nicht.
„Es gibt etwas, Clay, das . . ." , begann sie das beabsichtigte Geständnis, doch da er sie wieder küsste, konnte sie nicht weiterreden.
Seine Leidenschaft war übermächtig, sein Verlangen echt und heiß.
„Clay, oh, Clay!" schrie Reina auf, weil seine Berührungen Gefühle in ihr auslösten, die sie noch nie empfunden hatte.
Ihr Aufschrei riss ihn aus der sinnlichen Stimmung und brachte ihn jäh in die Wirklichkeit zurück. Er hörte auf, Reina noch mehr zu reizen, weil eine innere Stimme ihn ermahnte: „Denk nach! Erinnere dich! Ist es wert, für einen kurzen Augenblick sinnlichen Vergnügens Devlins Leben zu riskieren?" Denn mehr war das alles nicht. Es handelte sich nur um eine Aufwallung glühender Leidenschaft und brennender Begierde, sonst nichts. Clay brannte vor Verlangen, beachtete es jedoch nicht. Verärgert und in der Absicht, sie wissen zu lassen, dass ihre kleine Komödie zu Ende sei, lehnte er sich zurück.
„Isabel . . ." , begann er.
Sie versuchte, sich auf ihn zu konzentrieren, weil sie ihm etwas Wichtiges mitzuteilen hatte, war indes nicht dazu imstande. Es kam ihr vor, als verlöre sie den Sinn für die Realität. Plötzlich fühlte sie sich sehr müde und hatte Mühe, die Augen offen zu halten. Als sie den Kampf gegen die Schläfrigkeit verlor, schloss sie die Lider. Die letzten Worte, die sie vernahm, ehe sie vom Schlaf übermannt wurde, lauteten: „Wäre ich ein frommer Mensch, Isabel, würde ich schwören, Gott habe mir seinen Segen gegeben, damit ich dich finde. Du musst mir wirklich von Ihm geschickt worden sein."
Clay hielt inne und schaute abwartend Miss Alvarez an. Er rechnete damit, dass sie irgendwie auf seine Worte reagierte, war indes nicht enttäuscht, als sie in seinen Armen erschlaffte. Er grinste, erfreut darüber, dass das Laudanum endlich gewirkt hatte.
Er atmete tief und beruhigend durch und rückte dann von ihr ab. Rasch ordnete er seine Kleidung und empfand es als große Anforderung an seine Selbstbeherrschung, Miss Alvarez das Kleid zuzuknöpfen. Sie war sehr schön, und nur ein abgehärteter Mensch hätte ihren Reizen widerstehen können. Er hielt sich jedoch für abgehärtet.
Im Moment war er zwar etwas frustriert, verhärtete indes das Herz, trug Miss Alvarez zur Kutsche und räumte dann rasch die Picknicksachen ein. Die Weinflasche legte er griffbereit auf den Fußboden des Wagens.
Kurze Zeit später erreichte er den mit Calvin und Jef-ferson, zwei Dienern des Vaters, verabredeten Treffpunkt, und war froh darüber, dass sie sich, wie von ihm befohlen, bereits eingefunden hatten.
„Habt ihr etwas von Jacob gehört?"
„Ja, Sir. Er hat die Nachricht geschickt, das Schiff, auf das Sie gehen sollen, heiße
,Crosswinds'."
„Gut", erwiderte Clay. Er wechselte, wie er das morgens mit den Bediensteten abgesprochen hatte, das Fahrzeug, so dass Miss Alvarez und er jetzt ungestört in der von Calvin gelenkten geschlossenen Kutsche fahren würden.
Calvin und Jefferson tauschten einen beunruhigten Blick, während Mr. Cordeil die bewusstlose junge Dame in den Wagen brachte. Sie hatten keine Ahnung davon gehabt, dass die Entführung einer Dame geplant gewesen war. Nun wunderten sie sich, dass er es nötig hatte, auf eine solche Maßnahme zurückzugreifen. Da er sie jedoch zur Verschwiegenheit angehalten hatte, würden sie nie ein Wort über das verlieren, was jetzt geschah, obwohl sie sein Verhalten überaus seltsam fanden.
Auf seine Anweisung hin setzte sich Jefferson in den Wagen, mit dem er zum Picknick gefahren war, und machte sich auf den Weg zu den Delacroix', um dort den an Miss Emilie adressierten Brief abzugeben, den Clay in der vergangenen Nacht geschrieben hatte.
„Wohin möchten Sie, Sir?" erkundigte sich Calvin, nachdem Jefferson abgefahren war.
„Nach New Orleans, Calvin. Und beeile dich. Viel Zeit haben wir
Weitere Kostenlose Bücher