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0333 - Teris grausame Träume

0333 - Teris grausame Träume

Titel: 0333 - Teris grausame Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dann…? Es kommt auf die Auslegung an. Wie weit kann man den Begriff ›Mensch‹ dehnen? Betrifft er nur das Äußere, dann bin ich ein Mensch, wenn auch etwas eigentümlich. Betrifft er die inneren Organe, ist es vielleicht schon nicht mehr ganz so zutreffend.«
    »Und wie weit betrifft es den Geist?« fragte Teri.
    »Sehr weit«, erwiderte der Fremde. Als Teri sich erhoben hatte, machte er eine Handbewegung. Aus dem Nichts entstand ein Stuhl, dem gleich, auf dem er selbst saß. »Bitte, nimm Platz.« Und ebenfalls aus dem Nichts bildete sich ein Glas mit einer klaren Flüssigkeit.
    »Kein Alkohol, auch kein anderes Gift«, sagte der Schwarzäugige freundlich. »Reines Quellwasser.«
    Teri verzichtete darauf, das Glas zu berühren. »Sie sollten meinen Gefährten aufwecken«, verlangte sie.
    »Er wird gleich von selbst erwachen. Bitte… ihr seid Druiden, nicht wahr? Silbermond-Druiden, wenn ich richtig sehe. Davon gibt es doch nur noch ein paar. Drei oder vier…«
    »Zwei«, sagte Teri bitter. »Kerr ist tot.«
    »Ich weiß, aber ihn hatte ich auch nicht mehr mitgezählt«, sagte der Schwarzäugige. Jetzt, da er hier am Tisch saß, wirkte er nicht mehr ganz so unheimlich wie vorhin auf dem Bett. Und er schien durchaus lebendig. Nichts von seiner wächsernen Starre war zu bemerken. Teri wartete darauf, daß Gryf erwachte, und ein wenig wunderte sie sich, daß selbst hier jener seltsame Traum von dem schwarzhaarigen Mädchen und der Tropfsteinhöhle eine eigenartige Art von Fortsetzung gefunden hatte. Dann sah sie wieder den Schwarzäugigen an.
    »Noch einmal: wer sind Sie?«
    »Ich glaube, ich habe keinen Namen. Ich brauche auch keinen, dort, woher ich komme. Namen sind Schall und Rauch. Wie habt ihr mich gefunden?«
    Teri fand es langsam dumm, diesen Fremden immer noch per Sie anzureden. Durch diesen Unterschied wirkte er etwas arrogant. Wie ein Adliger des Mittelalters, der sich bemüht, höflich zu einem Bauern zu sein, dachte sie.
    »Wir suchten einen Vampir. Und wir fanden einen fast scheintoten Zauberer.«
    »Vampir, so«, murmelte er. »Reden sie unten im Dorf so über mich? Sie kennen mich nicht, haben mich nie gesehen.«
    »Sie sahen, daß die Hütte beleuchtet ist, in den Nächten.«
    »So weit reicht also der blaue Schein«, sagte er nachdenklich. »Ich werde darauf achten müssen. Ich hatte gehofft, hier in Ruhe arbeiten zu können. Nun habt ihr mich gefunden… wer schickt euch wirklich? Wartet… Druiden vom Silbermond… Merlin hat euch hergeschickt.«
    Unwillkürlich schüttelte Teri den Kopf, dann biß sie sich auf die Lippen. Sie beschloß, keine noch so geringe Andeutung mehr zu machen, bis der andere nicht von selbst aus sich herausging und auch Informationen über sich selbst preisgab. Kein Mensch, aber dafür mit überraschender Magie und überraschenden Kenntnissen versehen… Teri versuchte ihn einzuordnen, fand aber keine Schublade, in die er paßte.
    Am Fußboden erwachte Gryf. Er war so flink wieder hellwach wie eine Katze. Entgeistert starrte er den Schwarzäugigen an.
    »Wie -hast du das fertiggebracht, Kerl?« fragte er. »Welche Waffe hast du benutzt? Wie konntest du die Tür schließen, während du schliefst?«
    »Ich schlief nicht, und ich benutzte keine Waffe«, sagte der andere. »Ich bin die Waffe selbst. Merlin hat euch geschickt, ja?«
    »Sag nichts. Er tappt im dunkeln, und er gibt selbst auch nichts preis«, warnte Teri.
    Gryf lächelte spöttisch.
    »Ich habe einen Verdacht«, sagte er. »Dieses blaue Leuchten, nicht wahr? Wie wäre es, wenn du dich uns in deiner wahren Gestalt zeigen würdest, Mann?«
    Der Schwarzäugige erhob sich.
    »Dein Verdacht ist richtig«, sagte er, und Gryf erschrak. Er hatte einen Gedankenschirm aufgebaut, wie ihn der Fremde besitzen mußte. Dennoch durchbrach der Gryfs Abwehr mühelos und unbemerkt und konnte die Gedanken des Druiden lesen!
    Und Gryf wie auch Teri kamen bei ihm ihrerseits immer noch nicht durch!
    Der Fremde ging zum Schrank. Direkt davor wirbelte er herum.
    »Vorsicht«, schrie Gryf. »Er ist ein…«
    Der Schwarzäugige hatte sich verändert. Und in der Schließe seines Gürtels flammte es in intensivem Blau, grell und tückisch. Gryf schrie. Teri riß die Hände hoch und versuchte, ihre Augen damit vor der blauen Lichtflut zu schützen. Etwas Unglaubliches griff nach den Gehirnen der beiden Druiden und durchschlug blitzschnell alle Barrieren. Ein Ungeheuer griff nach ihnen.
    Und der Mann ohne Namen lachte leise und zeigte

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