0333 - Teris grausame Träume
damit seine Zufriedenheit. Seine schwarzen Augen waren nicht mehr zu erkennen, weil das Gesicht von einer Maske bedeckt wurde. Ein silberner Overall umhüllte seine Gestalt, und über der Stirn flammte das Emblem einer goldenen Galaxis-Spirale, umrahmt von der liegenden Acht, dem Ewigkeitssymbol.
Der Mann mit dem blau flammenden Dhyarra-Kristall in der Gürtelschließe gehörte zur DYNASTIE DER EWIGEN.
***
»So also sehen umgerechnet 800 000 Francs aus«, murmelte Zamorra angesichts des ausgebrannten und deformierten Schrotthaufens, der einmal ein weißer Rolls-Royce gewesen war. Er war bestürzt - nicht wegen des Materialwertes, sondern weil er wußte, daß in dem Wagen ein Mensch gesessen hatte. Ein Mensch, den er gut kannte.
Ted Ewigk.
Sie waren in der Grafschaft Leicester fündig geworden, nahe des kleinen Örtchens Twyford. Zamorra hatte sich die Suche relativ einfach gemacht; er hatte in einer größeren Ortschaft nördlich von London ein Postamt gefunden, das noch geöffnet hatte, und von dort aus die Polizeiinspektionen aller in Frage kommenden Ortschaften im Umfeld von Wintherbottam Castle angerufen.
Zwei Meilen südlich von Twyford, gar nicht weit von Wintherbottam-Castle entfernt, war ein Rolls-Royce, Farbe weiß, explodiert. Ein Landmann, der dabei war, seinen Stoppelacker umzupflügen, hatte die Explosion beobachtet und sofort Polizei, Krankenhaus und Feuerwehr alarmiert.
Der Wagen war restlos ausgebrannt.
Jetzt standen Zamorra und Nicole vor dem Wrack, das gerade per Seilwinde auf die Ladefläche eines Abschleppfahrzeuges gezerrt wurde. Es schleifte, knirschte, krachte und schepperte allenthalben. Die Fahrzeugzelle war trotz des starken Stahlbleches fast völlig deformiert, die Türen nach draußen geflogen. Die Polsterung war zu Asche verkohlt, nur noch die Federn und das Rahmengestell der Sitze, verbeult und verbogen, waren übriggeblieben.
»Das kann er einfach nicht überlebt haben«, sagte Nicole zum wiederholten Male. Der Polizeioffizier, mit dem sie zur Unglücksstelle gekommen waren, hob die Schultern und schwieg. Zamorra trat zu den beiden Arbeitern, von denen einer die Motorseilwinde bediente und der andere sich auf lautstarke Anweisungen beschränkte. Als der Rolls auf der Ladefläche stand, turnte auch Zamorra hinauf, um sich den Wagen noch einmal genau anzusehen, bevor er zur Schrottpresse gebracht wurde - oder zwecks Klärung der Explosion in Polizeigewahrsam genommen wurde, was allerdings wahrscheinlicher war. Seit den letzten Terroranschlägen war man noch vorsichtiger und wachsamer geworden.
Zamorra betrachtete vor allem den zerstörten Fahrersitz.
Es sah aus, als habe die Energie der Explosion - wenn es tatsächlich eine gewesen war - auf den vorderen Sitzen weniger stark getobt. Zamorra öffnete sein Hemd und aktivierte mit leichtem Fingerdruck das Amulett, das er am Halskettchen vor der Brust trug. Aber es zeigte nichts an. Dennoch war Zamorra sicher, daß hier eine Art Schutzsphäre entstanden war. Andernfalls hätte Ted Ewigk nicht einmal den Hauch einer Chance gehabt. Jetzt, hieß es, lag er im Hospital in Leicester, wohin er per Hubschrauber gebracht worden war.
»Es kann einfach nicht sein«, wiederholte Nicole, als Zamorra zurückkam. Sie sah Zamorras geöffnetes Hemd und sah sein leichtes Nicken.
»Vielen Dank, Sir«, sagte Zamorra zu dem Polizeioffizier. »Wohin wird der Schrottklumpen gebracht?«
»Natürlich nach Leicester. Wir müssen den Wagen untersuchen und feststellen, was das für eine Bombe war, wie sie angebracht und wie sie gezündet wurde«, erwiderte der Polizist. »Aber ehrlich gestanden, sehe ich da kaum eine Chance. Leichter wird es fallen, das Motiv zu klären. Sie kennen den Eigentümer beziehungsweise Fahrer des Fahrzeuges, Monsieur? Hatte er Feinde? Oder gehörte er zur wirtschaftlichen oder politischen Spitze seines Landes?«
Politische Spitze, ja, dachte Zamorra. Aber anders, als du es dir vorstellen kannst, mein Freund. Ted ist ein Staatsoberhaupt ganz besonderer Art… nur gibt’s auf der Erde nicht ein einziges Konsulat der EWIGEN…
Zamorra schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht«, sagte er. »Er ist Reporter, wenn auch sehr erfolgreich. Er pflegt auch an die Times zu verkaufen. Vielleicht haben Sie schon des öfteren eine seiner Reportagen gelesen.«
»Tut mir leid, Monsieur… mit Kriminalberichten bin ich herzlich ausgelastet, was das Lesen angeht. Ansonsten gerade noch Kreuzworträtsel…«
»Die lesen Sie?« staunte Nicole,
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