0333a - Makler, Mädchen und Moneten
sein.«
»Derselben Meinung war Mister Ponder auch«, sagte ich leise. »Aber manchmal kann man sich irren.«
Nashville betrachtete mich misstrauisch von der Seite.
Ich goss mir den Rest Whisky durch die Kehle und bestellte einen zweiten. Schließlich wollte ich John Lackey etwas zu verdienen geben, ehe ich ihm auf den Zahn fühlte. Als Nashville sein Glas geleert hatte, bestellte ich auch für ihn und den Architekten einen Doppelstöckigen. Lackey führte in seinem Laden beste Qualität.
Nashville bedankte sich mit einem Kopfnicken. Der Architekt erzählte mir die ganze Baugeschichte herunter und vergaß auch nicht, alle Schwierigkeiten aufzuzählen, um die Verzögerung zu erklären. Aber er sprach kein zweites Mal von Strom und Wasserversorgung.
»Führen Sie immer Ihre Besprechungen hier?«, fragte ich Nashville. »Das Schild an Ihrer Officetür deutet darauf hin.«
Wieder verzog Nashville sein Gesicht, als sei er mit bloßen Füßen in einen rostigen Nagel getreten.
»Gewöhnlich verlangen die Kunden und Interessenten eine Besprechung an Ort und Stelle«, half der Architekt aus, »deshalb hält sich Mister Nashville gleich hier draußen auf.«
»Kann ich wenigstens den Swimmingpool sehen, den Sie im Prospekt anpreisen? Stimmt es, dass er mit Meerwasser gefüllt ist?«
Wieder sprang der Architekt ein. Auch hier seien die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen.
»Glauben Sie nicht, dass ein vernünftiger Mensch, der seinen Dollars nicht böse ist, das Ganze für Bluff hält?«, fragte ich laut.
Der Architekt versuchte, ein betrübtes Gesicht zu machen. Es gelang ihm nur kläglich. Nashville starrte mich wütend an. Ich wartete darauf, das er den letzten Funken Beherrschung verlor.
»Wie viele Bungalows bauen Sie hier, und wie viele Käufer haben Sie bereits gefunden?«, fragte ich gleich darauf.
»Warum haben Sie Mister Ponder nicht die Frage gestellt?«, fragte Nashville bissig.
»Weil ich noch keine Ahnung hatte, dass es hier so aussieht, Mister Nashville. Aber Mister Spears hätte mir mehr darüber sagen können, denn er war doch noch vor einigen Tagen hier in New Cottage, nicht wahr?«
»Dann hätten Sie ihn fragen sollen«, knurrte Nashville.
»Leider habe ich ihn nicht getroffen«, erklärte ich.
»Was wollen Sie also, Mister?«, fragte Nashville barsch.
»Mich mit Ihnen über einige Projekte unterhalten«, entgegnete ich leise.
Der Barkeeper, ein blonder Casanova-Typ, der seit zwanzig Jahren nicht älter geworden war, wenn man von Falten um Mund und Augen absah, hantierte geschäftig mit seinen Gläsern. Ich war überzeugt, dass er aufmerksam zuhörte.
»Das können wir tun«, knurrte Nashville.
»Aber nicht hier, sondern in Sanford«, fiel ich ihm ins Wort.
»Verdammt, Sie haben einen Ton an sich, der mir nicht gefällt«, zischte Nashville. »Aber schließlich sind Sie Kunde.«
Ich kramte einige Dollarscheine aus der Hosentasche, blätterte sie auf die Theke und rutschte vom Hocker herunter. Dann folgte ich Nashville, der zum Ausgang stiefelte.
Auf dem Parkplatz standen mehrere Wagen, darunter zwei Chevrolet. Der hellgrüne gehörte Nashville. Er schwang sich hinter das Steuer und beugte sich über den Beifahrersitz, um die rechte Tür zu öffnen. Hinter seinem linken Ohr sah ich ein fingerlanges Pflaster, das mir bisher noch nicht aufgefallen war, weil ich immer seine rechte Profilseite gesehen hatte.
Ich ließ mich auf den Beifahrersitz fallen und streckte die Füße aus.
»Ein gutes Hotel«, sagte ich und warf einen Blick zurück.
»Es gehört John Lackey. Er ist ein erfahrener Geschäftsmann. Wollen Sie ihn kennenlernen?«, fragte Nashville.
»Wo ist Lackey anzutreffen?«
»Jeden Abend zwischen zehn und elf in seinem Hotel. Er macht nämlich die Runde und besucht um diese Zeit seine Bars der Reihe nach.«
»Kennen Sie Lackey gut?«, fragte ich.
»Was verstehen Sie unter gut?«
»Kennen Sie ihn persönlich?«
»Ich kann Ihnen dasselbe sagen, was jede Auskunft über ihn vom Stapel lässt. Er ist in der Prohibitionszeit einige Male in die Falle gegangen, hat seine Strafe aber ordnungsgemäß abgesessen. Seit der Zeit ist er nicht mehr mit dem Gesetz in Konflikt geraten.«
»So genau wollte ich es nicht wissen«, wehrte ich ab.
Das Office von Nashville machte einen ziemlich geordneten Eindruck. Es bestand aus fünf Aktenheftern, einem Schreibtisch, einem Maschinentischchen und einem Stapel vorgedruckter Verkaufsverträge.
Nashville bot mir in einem alten Ledersessel
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