0333a - Makler, Mädchen und Moneten
Freund biss sich auf die Zunge. Nashville besaß ein glattes Alibi.
Blitzschnell stellte mein Freund seine Überlegungen an. Dann kramte er die Zigarettenpackung aus seiner Tasche und steckte sich einen Glimmstängel zwischen die Lippen.
»Besaßen Ponder und Spears irgendwelche Feinde?«, fragte Phil weiter. »Feinde beispielsweise, die sich von der Firma betrogen fühlten, ihr Geld zurückverlangten, es aber nicht bekamen? Sie verstehen, jeder Mord hat ein Motiv.«
»Ich kann es immer noch nicht fassen. Sie sagten Mister Ponder und Mister Spears seien ermordet worden?«, fragte Nashville.
Viel später erinnerte sich Phil, dass Nashville das Wörtchen »und« unbewusst betont hatte.
»Beide sind innerhalb von zwei Stunden ermordet worden, Mister Nashville. Und Sie können uns helfen, die Täter zu finden. Sie sind dazu verpflichtet. Sagen Sie, wer nannte Bruce Ponder Pat?«
»Pat? Ich habe nie gehört, das Mister Ponder sich Pat nannte«, erwiderte Nashville.
»Genannt wurde. Von irgendeinem Bekannten?«
»Keine Ahnung«, murmelte Nashville.
»Haben Sie denn eine Ahnung, wo ich heute Mister Lackey antreffen kann?«, schaltete mein Freund blitzschnell um.
»Welchen Lackey meinen Sie?«
»Den Barbesitzer John Lackey. Ich weiß, dass Sie gut mit ihm bekannt sind.«
»So, hat Hunter Ihnen wieder Märchen erzählt? Wissen Sie, Hunter ist ein brauchbarer Mann beim Kartenspiel. Aber mehr auch nicht. Er besitzt nicht die Bohne Menschenkenntnis«, posaunte Nashville.
»Also, wo kann ich Lackey heute sprechen?«, wiederholte Phil schneidend.
»Lackey ist nicht in… Vermutlich kommt er vor morgen Abend nicht zurück, Agent Decker.«
»Wissen Sie es ganz genau, Mister Nashville?«
»Sie haben doch selbst gesagt, dass ich über Lackey gut informiert bin, warum glauben Sie mir jetzt nicht?«, entgegnete er ironisch.
»Kennen Sie Miss Glendale und Miss Hellforth persönlich?«, fuhr Phil unbeirrt fort.
»Sie meinen die beiden Girls, die im Office von Ponder & Spears hockten? Nie gesehen. Ich kenne sie nur von den Telefongesprächen.«
»Ich fragte Sie bereits, ob Ponder irgendwelche Feinde besaß. Wie sieht es mit der Konkurrenz aus? Wer ist Ihre Konkurrenz auf diesem Gebiet?«
»Sie haben sich hier unten alle die Zähne auszubeißen, G-man. Aber wir arbeiten eher miteinander als gegeneinander. Pardon, ich bin so offen zu Ihnen, weil ich weiß, dass ein G-man sich kein Haus in Florida erlauben kann. Es geht den Maklern hier verdammt dreckig.«
»Und wovon leben Sie? Von Prozenten oder vom Hochprozentigen?« Phil deutete auf die Flasche, die auf dem Schreibtisch stand.
»Teils - teils. Wollen Sie auch einen Schluck?«
Phil lehnte ab und sagte: »Darf ich damit rechnen, dass Sie dem FBI jederzeit zur Verfügung stehen, wenn irgendwelche Fragen zu beantworten sind, die ihre Firma betreffen? Sind Sie darüber orientiert, was Mister Ponder und Mister Spears in ihren Testamenten festgelegt haben?«
»Per Zufall habe ich das erfahren. Spears hat mich häufiger besucht und mir dabei sein Herz ausgeschüttet. Er behauptete, dass Ponder seinen Kompagnon Spears und Kenneth Spears wieder Ponder als Universalerben eingesetzt haben. Wird allerdings außer Schulden nichts zu erben sein.«
Phil bedankte sich und verließ das Office.
Es war gegen fünf Uhr nachmittags, als mein Freund Fisher’s Restaurant betrat, in dem ich bei der zweiten Flasche Cola saß.
Phil grüßte mit einem flüchtigen Kopfnicken in meine Richtung. Er suchte sich einen Tisch aus, der fünf Yards von mir entfernt lag. Der Kellner ging auf meinen Freund zu, und Phil gab seine Bestellung auf.
Nach zwei Minuten kam der Kellner zurück. Mit einer Flasche Cola. Das bedeutete - keinen Erfolg gehabt. Ein doppelstöckiger Whisky dagegen hätte mir verraten, dass Phil zum Zuge gekommen war. Wir hatten uns vorher auf diese Zeichensprache geeinigt.
Ich bestellte jedoch einen doppelstöckigen Whisky und prostete kaum sichtbar in Phils Richtung.
***
Gegen acht Uhr stahl ich mich aus meinem Hotel Springs, in dem ich ein Zimmer ohne Balkon - weit genug von der Feuerleiter entfernt - bezogen hatte, und stiefelte zum FBI-Büro, das nur einen Katzensprung entfernt lag.
Phil und Hunter saßen bereits in Schaukelstühlen. Für mich war nur ein durchgesessener Plüschsessel frei.
»Gratuliere«, sagte ich zu Phil. »Aber tröste dich, du hast ja noch einige Stunden Zeit, bis du auf Lackey triffst. Vielleicht tut er dir den Gefallen und legt ein Geständnis
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