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0336 - Nachts sind alle Gangster grau

0336 - Nachts sind alle Gangster grau

Titel: 0336 - Nachts sind alle Gangster grau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts sind alle Gangster grau
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Boden, und nur eine Kugel fehlte.«
    Sheriff Baxter konnte sich bissiger Seitenblicke nicht enthalten.
    »Das beweist wieder einmal, dass ihr fixen Jungens aus New York auch nicht unfehlbar seid. Sie ließen sich von einem Verbrecher zusammenschlagen, der Ihnen die Pistole abnahm und damit Doc Noremac erledigte. Er wollte es also so anstellen, dass aller Verdacht auf Sie fiel. Wo steckt die Pistole jetzt?«
    Ich deutete auf meine Jacke, unter der das Schulterhalfter hing.
    »Ich will sie in New York untersuchen lassen, vielleicht finden wir einen Fingerabdruck.«
    Sheriff Baxter schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube es kaum. Der Junge hat sich keine Blöße gegeben. Haben Sie ihn wenigstens erkannt, bevor er Sie zusammenschlug?«
    Ich schüttelte den Kopf und fuhr wieder mit den Fingerspitzen über die Beule. Ich hatte mich wie ein Anfänger benommen und konnte von Glück reden, dass ich mit einer Beule davongekommen war.
    Mit etwas Pech hätte ich hier liegen können, wie Doc Noremac da lag.
    »Leider nichts, Sheriff«, musste ich kleinlaut zugeben.
    »Ich schicke Ihnen sofort ein Telegramm nach New York, wenn ich ihn gefunden habe«, meinte der Sheriff. »Und ich werde ihn finden, das verspreche ich ihnen. In Rockrift geschieht nichts, ohne dass ich sehr bald die Sache aufkläre.«
    Ich antwortete ihm nicht. Der Sheriff schien sich seine Aufgabe leichter vorzustellen als sie war.
    Der Mörder würde sich hüten, seine Tat in alle Welt hinauszuposaunen. Er hatte gute Gründe, sich darüber auszuschweigen, zumal er offenbar aus dieser Gegend stammte.
    »Wieso sind Sie überhaupt so rasch hier auf gekreuzt?«, erkundigte ich mich misstrauisch. »Hat sich jemand die Mühe gemacht, die Polizei zu benachrichtigen?«
    Der Sheriff zog den breiten Ledergurt seiner Hose über den Hängebauch hinauf.
    »Ich hörte den Schuss«, erklärte er. »Und dann sah ich draußen Ihren Wagen. Wo steckt überhaupt Jackson?«
    Ich hob die Schultern.
    »Wer ist Jackson?«, fragte ich überrascht.
    »Der farbige Diener des Docs«, erklärte der Sheriff. »Doc Noremac ging nie aus dem Haus, ohne Jackson zu sagen, wo er zu erreichen war.«
    Ich hatte seit meiner Ankunft außer dem Toten niemand gesehen, und wenn Jackson wirklich im Haus war, dann hätte er sich längst gemeldet.
    Langsam stieg in mir ein Verdacht hoch.
    »Durchsuchen wir lieber das Haus«, schlug ich vor. »Vielleicht finden wir dabei Jackson oder eine Spur des Mörders.«
    ***
    Erst als wir die Kellerbeleuchtung anknipsten und uns die großen Augen eines grauhaarigen Negers flehentlich anstarrten, bestätigte sich mein Verdacht.
    Ich turnte die Kellertreppe hinunter und lockerte den Knebel, der seinen Mund verschloss.
    »Keine Angst, Jackson«, sagte ich dabei beruhigend, »bist jetzt in Sicherheit.«
    Dann beschäftigte ich mich mit seinen Fesseln, während der Sheriff die Treppe herunterprustete und dann den Kaugummi auf den Steinboden spuckte.
    »Hallo, Jackson!«, grinste er den Neger an. »Was suchst du hier unten? Noch dazu in dieser Verfassung?«
    Jackson rollte ängstlich die Augen und rieb sich die zerschundenen Glieder.
    »Ich bin froh, dass Sie hier sind, Sheriff«, sagte er mit einer tiefen Bassstimme. »Ich hatte Angst, dass mich hier unten keiner finden würde. Hat der Bursche etwas gestohlen?«
    Der Sheriff schüttelte den Kopf und wollte dem Neger schon die Wahrheit erzählen, als er meinen warnenden Blick auffing.
    »No, Jackson, es wurde nichts gestohlen«, sagte er hastig. »Hast du wenigstens gesehen, wer dich fesselte und dich dann in den Keller verfrachtete?«
    Jackson blickte den Sheriff ernst an, und diesmal stand die Furcht wieder in seinem Gesicht.
    »Sie werden mich wahrscheinlich für verrückt halten, Sheriff«, sagte er langsam. »Vielleicht täusche ich mich auch. Es war dunkel im Hof, als mich der Bursche zusammenschlug. Er traf beim ersten Mal nicht voll, und ich sah sein Gesicht eine Sekunde lang. Er glich Jack Orlando aufs Haar, aber das kann nicht gut möglich sein, denn der ist schon seit drei Jahren tot. Entweder war es sein Bruder Frankie, oder ich habe mich getäuscht.«
    Der Sheriff richtete sich auf, und diesmal blickte er mich ernst über den wolligen Schädel des Negers an.
    »Du musst dich getäuscht haben, Jackson«,'sagte er dann. »Frankie Orlando kam vor einigen Tagen in New York um.«
    Ich drehte mich um und ging nachdenklich die Kellertreppe hoch, während der Sheriff dem Neger den Tod seines Herrn beibrachte.
    Vielleicht

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